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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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bringen.
    »Vicia, bitte?!«, sagte er leise. Und verzweifelt. Er konnte sie doch nicht schlagen? In kaltes Wasser werfen? Oder wegtragen? Musa brauchte Hilfe. Nur , er war allein. Ganz allein.
    »Mein wertes Brautpaar ...«, sprach Meister Bittermandel weiter, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war. Für Musa klang die Stimme wie ein Geist aus einer anderen Welt. Er konnte sie hören. Nur die Worte drangen nicht mehr zu ihm durch. Seine Finger fingen an zu kribbeln. Die magische Verwandlung zu Malus von Steppenkirsche drohte sich aufzulösen. Die Zeit lief ab.
    Um Musa herum stand alles in Flammen. Vicia und er standen auf einem Berggipfel. Allein. Und glücklich. Sie lächelte ihn an und hielt seine Hand. Ob sie seine Tat verstehen würde? Mit unendlicher Geduld bewegte sich Musa auf sie zu. Seine Hand berührte zart ihre Wange, während sich seine Lippen ebenso langsam ihren näherten. Die Berührung glich einer zarten Explosion, sie zu riechen und zu schmecken war ein Genuss. Wenn er sie schon nicht befreien konnte, sollte sie zumindest wissen, dass er sie liebte.
    Der Kuss dauerte eine kleine Ewigkeit. Glück, Frieden, Mut und Zufriedenheit, Musa fühlte sich wie ein Gewinner. Er hatte alle besiegt, zumindest in seinen Träumen hatte das Gute gesiegt. Mit einem stetig lauter werdenden Tosen verschwand seine Traumwelt in der Ferne.
    Vicia, die liebliche Vicia, sah ihn zornerfüllt an und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Die Hochzeitsgesellschaft raunte erschrocken. In diesem Moment dürfte noch niemand verstanden haben, was gerade passierte.
    »Wie bitte?! Ich küsse doch kein schielendes Huhn! Und überhaupt, warum habe ich ein Hochzeitskleid an? Soll das etwa ...« Vicia, die stolze Tochter des Großherzogs Helm-Ranunkel von Lerchensporn war zurück. Als ob sie aus einem See auftauchte und nach Luft rang. Jetzt sollte es jeder verstanden haben.
    »Soll das etwa meine Hochzeit sein? Na, da habt ihr euch aber geschnitten! Ich heirate diesen Gecken aus Hyazinth auch in hundert Jahren nicht!«
     
    »Der wahre Liebe erster Kuss ... Musa hat Vicia mit der Kraft seines Herzen befreit. Ach, ist das schön!« Seine Enkeltochter schwelgte im Rausch ihrer Gefühle.
    »Voll verkackt, Alter!« Sein Enkelsohn fühlte ähnlich, drückte sich nur anders aus.
    Der Großvater schmunzelte, er wollte die Bemerkungen nicht kommentieren.
     
    Musa lächelte zufrieden. Die Hochzeit war in weniger wie dreißig Minuten wieder vorbei. Und Vicia war endlich frei. Diese Ohrfeige hatte sich Malus verdient. Den Rest konnte er ihr bedenkenlos überlassen, die seiner Meinung nach diese hyazinthische Flachpfeife auch nicht auf einem brennenden Scheiterhaufen festgebunden, geehelicht hätte.
    Du bist erledigt, hörte er Cardamines Stimme in sein Ohr flüstern, die werden dich erwischen! Und mit den Füßen nach oben an einen Pfahl binden, wobei ihm diese dämonische Vorhersage weniger gefiel. Obwohl sie bald fürchterlich real werden konnte, die Rückverwandlung hatte begonnen, Musas echte Rundungen sprengten langsam Malus' Galauniform. Er hatte gewusst, dass Männer von Format keine Knabengrößen tragen sollten.
    »Der Spruchwirkerlehrling?! Der, der mich in Kardone skrupellos an diesen nackten Lüstling verkauft hat?! WAAACHEEEEENN! ERGREIFT IHN! SOFORT!« Vicia brüllte hysterisch die ganze Halle zusammen. Ihre Wahrnehmung der Ereignisse in Kardone hielt Musa für nicht ganz zutreffend und beinahe schon für etwas beleidigend. Ja gut, seine hübsche Geschichte hatte sie aus der Deckung gelockt, aber das dusselige Gesöff Meister Greisenhaupts hatte sie ohne sein Zutun getrunken.
    »Ähm ... ich kann das erklären«, versuchte Musa noch strafmildernd für sich einzuwenden. Nur , bei den Blicken, die ihm Vicia, ihr Bruder Dost, ihre Mutter Clusia, Meister Bittermandel, Fürst Cernus, seine Sippschaft, Meister Greisenhaupt und seine sieben Frauen, sowie der Rest der Hochzeitsgesellschaft entgegenwarfen, sollte er lieber auf sein Plädoyer verzichten. Und rennen.
    Das mit dem Rennen wäre an sich ein guter Notfallplan gewesen. Nur die acht Gardisten, die sich um ihn herum aufbauten, sahen nicht so aus, als würden sie ihn weglaufen lassen.
     
    »Oh, oh, aber Cardamine hatte ihn gewarnt«, erinnerte sich seine Enkeltochter.
    »Mehrfach sogar.« Der Großvater lächelte. »Jetzt kommt der beste Teil der Geschichte.«
     
    Na ja, die Hochzeit war gelaufen. Und die Stimmung aller Beteiligten entwickelte sich nicht zwingend positiv.
    »ICH WERDE ALLE

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