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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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ich hatte voll den Jetlag!«
    Iason ging kopfschüttelnd zu einer zweiten Tür, die mir gestern gar nicht aufgefallen war. »Hier nebenan ist mein Bad.« Ach, der Herr hatte sogar sein eigenes Bad. »Du kennst dich jetzt mit loduunischen Toiletten aus?«, fragte er mit hochgezogenen Brauen.
    Ich streckte ihm die Zunge raus und er verließ grinsend den Raum.
    In der Küche war es warm und behaglich. Ajas und Jola standen am Herd, wo ein Steintopf über dem Elmsfeuer hing. Jola hielt ihm gerade den Kochlöffel zum Probieren hin, da bemerkten die beiden mich.
    »Guten Morgen.« Jola übergab Ajas den Kochlöffel und kam schnurstracks auf mich zu. »Iason hat uns erzählt, was auf der Raumstation passiert ist, und dass sich die Kinder auf dem Weg zurück nach Loduun befinden.«
    »Es tut mir so leid, Jola. Es ist furchtbar, was mein Volk …«
    Sie berührte mich am Arm. »Dich trifft keine Schuld, Mia.«
    Warum fühlte es sich aber anders an?
    Meine Zweifel mussten mir im Gesicht gestanden haben, denn sie versuchte, mich mit einem Lächeln aufzumuntern. »Natürlich wäre es sicherer für Hope gewesen, wenn sie bei euch hätte bleiben können, aber wir müssen gestehen, wir freuen uns auch auf sie. Und was dich angeht, ich wünschte, deine Ankunft hier auf Loduun wäre freundlicher verlaufen.«
    »Mach dir um mich keine Sorgen, Jola. Wo ist eigentlich Iason?«
    »Er wird bestimmt gleich hier sein. Hast du Hunger?«
    Ob ich Hunger hatte? Und wie.
    Das Frühstück bestand aus einer Art gefüllten Weinblättern, nur dass die Dinger hier größer als Burritos waren.
    Wenig später trat Iason durch die Jadismembran. Als er Ajas sah, fuhr er automatisch seinen inneren Schutz hoch. Ajas rieb sich das Kinn und musterte ihn. Um die angespannte Stimmung aufzulockern, fragte Jola: »Und? Was habt ihr heute noch so geplant?«
    Dankbar für die Ablenkung sah Iason mich an. »Worauf hast du denn Lust?«
    »Ich weiß noch nicht«, antwortete ich. »Ich würde sehr gern Ariel besuchen. Gestern habe ich ihn gar nicht gesehen.«
    Ajas griff in eine Schale neben dem Herd und streute eine Prise Kräuter über das Essen. »Er wird sich bestimmt freuen. Er war heute Morgen schon mit seiner Mutter da, aber da hast du noch geschlafen.« Herr im Weltall, was hier morgens schon so alles los war.
    »Ich bringe Mia hin«, sagte Iason.
    Jola deutete beiläufig mit ihrer Teetasse nach rechts in Richtung Regal. »Geht hinten raus. Die Tür ist offen.«
    Welche Tür? Mir war gestern keine zweite Tür aufgefallen. Iason berührte meinen Ellbogen und führte mich am Regal vorbei.
    »Iason, warte«, rief Ajas ihm hinterher. »Ich müsste noch mal kurz mit dir …«
    … und im selben Augenblick sah ich es. Ein weitläufiges zweites Zimmer. Eingerichtet mit einer geschwungenen Holzcouch voller Kissen, davor stand ein Tisch aus Krahja. Und ein paar Schritte daneben befand sich der lichtdurchflutete Essbereich. Eine lange Tafel mit einer Bank auf jeder Seite. Ich blinzelte erstaunt. Ich war mir absolut sicher, dass dieser Raum gestern noch nicht hier gewesen war. Staubpartikel glitzerten in der Sonne.
    »Erinnerst du dich, dass ich dir gestern erklärt habe, unsere Häuser leben?«, antwortete Iason auf meine unausgesprochene Frage. »Bei gutem Wetter dehnen sie sich aus und bei schlechtem ziehen sie sich zusammen.«
    Stimmt, als wir gestern hier angekommen waren, hatte es geregnet.
    Als wäre ich mitten in Alices Wunderland geraten, ging ich durch den Raum, bestaunte eine kleine geschnitzte Figur, die ein barfüßiges Mädchen mit langem Haar und Locken darstellte. Unverkennbar Hope. Hier war ein Meister am Werk gewesen. Ich ging in die Hocke und strich versonnen mit den Fingerspitzen darüber. Wenn die Kleine mir schon so fehlte, wie mochte es da Ajas wohl gehen? »Hat die dein Vater gemacht?«
    »Nein, das war Bero.«
    Ich ließ die Hand sinken.
    »Er … er war sehr begabt«, fügte Iason leise hinzu.
    Vorsichtig sah ich ihn an. »Sag mal, Iason, hast du dich nie von deinem Dad alleingelassen gefühlt, als du mit Bero aufgebrochen bist, um Hope zu befreien?«
    »Nein, wieso?«, fragte er verwundert. »Genau das ist doch mein Sinn. Andere zu beschützen.« Ein Moment, in dem mir mal wieder klar wurde, wie unterschiedlich wir trotz unseres gegenseitigen Einflusses aufeinander waren.
    »Mein Vater wurde damals vom Clanrat angehalten, die kaputten Gebäude zu sanieren«, sagte er leise. »Ajas ist Konstrukteur. Sein Sinn ist es, Häuser, Möbel und

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