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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Linien hindurch, die wie Sprünge in einer Scheibe wirkten.
    Hey, ganz hinten auf der Bank war Ariel! Er saß auf dem Schoß seiner Mutter, die ihre Arme eng um ihn geschlungen hielt. Als er mich sah, begrüßte er mich, indem er verträumt und nicht wirklich anwesend die Finger bewegte. Na, da genoss aber einer seine Mama. Was war mit seinem Vater? Auch auf der Raumstation hatte ich ihn nicht gesehen.
    Ariels Mutter schenkte mir ein Lächeln und kam zur Tür. Als sie den dreieckigen Eingang beiseiteschob, hielt Ariel ihre Hand. Okay, er ließ sie scheinbar keine Sekunde mehr los. Wir begrüßten uns alle auf loduunisch. Als sie uns bat einzutreten, verabschiedete Iason sich. »Ist es okay, wenn ich für ein paar Stunden verschwinde? Mein Dad braucht mich noch mal auf dem Festplatz.«
    »Na klar.« Ich küsste meine Fingerspitzen und legte sie ihm an die Wange. »Heute ist morgen«, erinnerte ich ihn sanft an das, was er noch dringend mit Ajas klären musste.
    Er sah mich eine gefühlte Ewigkeit an. Gemischte Gefühle. Aber wie gern hätte ich in diesen Sekunden gewusst, was in seinem Kopf vorging. Dann schlenderte er die Stufen hinab, die in den Stein gehauen waren.
    Ariel zupfte mich am Jackenärmel. »Magst du jetzt reinkommen, oder nicht?«
    Ich kitzelte ihn am Bauch. »Wollte mal sehen, wie es dir so geht, kleine Erbse.«
    Hey, er lachte!
    Seine Mutter streckte mir die Hand entgegen. »Ich bin Ajna.«
    Um ehrlich zu sein, war ich ziemlich verblüfft, dass sie mich so irdisch begrüßte.
    »Mia.«
    Ihr Blick wanderte zu Ariel. »Hab ich das so richtig gemacht?«
    Der Kleine nickte stolz, als hinter ihm ein Baby weinte, das auf einer Decke am Boden lag. Ariel stürmte zu seinem Geschwisterchen und streckte ihm den Finger in den Mund. Sofort begann es zu saugen.
    »Ariel hat mir viel erzählt von dir, diesem Bert und«, Ajna überlegte, »wie hieß der Junge noch mal?«
    »Frank?«
    »Ja, genau.« Ajna reichte mir einen Becher Sentiria, das loduunische Nationalgetränk. »Ich hatte mir die Menschen auf der Erde anders vorgestellt.«
    Ich nahm ihn entgegen und sie bot mir einen Platz auf der Bank am Tisch an. »Wie?«
    »Wie man sich eben jemanden vorstellt, der absichtlich und in vollem Wissen Waffen entwickelt.« Ihr Blick war jetzt so direkt wie ihre Worte. Und es war die schonungslose Wahrheit, die wahrscheinlich in den Köpfen aller hier herumspukte, sobald sie mich sahen. Was sind das für Wesen, die für so viele Morde verantwortlich sind? Wie kann es sein, dass eine von ihnen uns Frieden schenken soll? Schließlich hatte ich selbst ja keinen blassen Schimmer, warum alles so war, wie es war. Und dann gab es da noch Iason, der mir vertraute, dem sie vertrauten, weil er ihr Wächter, ihr Retter war. Mit meiner Anwesenheit hier hatte ich es tatsächlich geschafft, ein logisch denkendes Volk komplett zu verwirren.
    »Wir wussten nicht, was wir taten.«
    »Und als ihr es wusstet, war es zu spät?«
    »Hm.« Mir war klar, ich war dafür nicht verantwortlich, aber es fühlte sich trotzdem so an.
    Ajna nickte. Sie begriff auch ohne, dass ich es aussprach. »Du hast dich um meinen Sohn gekümmert. Iason hat recht, du bist anders.«
    Meine Gedanken zogen zu Lena, Greta, Bert und allen, die ich auf der Erde zurückgelassen hatte, die ich jetzt vermisste.
    »Viele sind anders.« Nach allem, was mein Volk ihnen angetan hatte, kam ich mir wie ein Bittsteller vor und so sah ich sie jetzt auch an. In der Hoffnung, dass sie mir das einfach glaubte.
    Ariel schmiegte sich mit seiner Wange an meinen Arm und Ajna nutzte die Gelegenheit, um ihr Baby zu stillen. »Du hast jetzt noch einen Verbündeten an deiner Seite, Mia, und ich bin mir sicher, dass ich nicht die Letzte bin.«
    Ihre blauen Augen fingen an zu flackern, während sie das Baby kraulte. »Die Leute hier sind dir gegenüber nicht grundsätzlich abgeneigt, Mia. Sie wissen dich nur nicht einzuschätzen. Aber sie vertrauen Iason.«
    Jetzt war mir klar, warum sie sich verhielten, wie sie sich verhielten.
    Die Zeit bei Ajna war sehr schön. Ihre erwachsene Tochter war da und später kam auch Rojans Partnerin Kaja zu Besuch. Während ich ihnen zuhörte, vergegenwärtigte ich mir die seltsame Situation, in der ich mich befand. Ich saß mit fünf jadegrünen – was waren das? Loduunische Hühner? – zwei Frauen und ihren Kindern sowie einer kranken, ich nenne das Tier jetzt einfach mal Schnabelziege, vor dem Haus und wir pulten so was Ähnliches wie Erbsen aus, während

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