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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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glaubte er ihm kein Wort.
    Lyra stieß ihn zwinkernd mit dem Ellbogen an. »Nicht jetzt, Ias. Heute feiern wir Reunion.«
    »Eben.« Finn hob demonstrativ seinen irdischen iCommplete. »Ups, das habe ich aus Versehen mitgehen lassen.«
    Ich machte große Augen. »Was willst du denn damit hier auf Loduun?«
    Er schüttelte den Kopf. »Babe, ich bin schwer enttäuscht von dir. Zum Tanzen braucht man Musik, schon vergessen?«
    Kaum zu glauben, dass die kleinen Geräte so gute Boxen hatten. Der Klang der Dinger war top, und als der iCommplete das Ladezeichen anzeigte, tauchte Finn es kurz in sein sonnenhelles Flimmern. Einen Akku brauchte die wandelnde Steckdose nicht.
    Mensch, der Beat ging total in die Beine! Luna schnipste auch schon im Takt. Lyra schwang die Hüften und stupste Demian an. Der Wächter vom Clan der Anmut stieg talentiert mit ein. Iason und ich hatten endlich unseren Jungle und Finn forderte Emmi mit einer Verbeugung auf. Lachend drehte sie sich im Kreis, wie sie es vorher bei mir und Iason gesehen hatte. »Kannst du meinen iCommplete auch aufladen?«, fragte ich Iason. »Der ist schon seit der Fahrt hierher leer.«
    Er wirbelte mich um die eigene Achse. »Das hab ich schon längst.«
    »Cool«, sagte ich begeistert. Endlich würde ich wieder Musik hören können.
    Obwohl wir im Schatten der Bäume tanzten, zogen wir die gesamte Aufmerksamkeit auf uns. Die Reaktionen allerdings waren unterschiedlich. Einige Loduuner schienen regelrecht empört, andere nur erstaunt und sprachlos und wieder andere wippten mit den Knien. Schräg gegenüber auf der anderen Seite des Platzes sah ich Kaja zu Rojan hinüberschielen. Sie schob ihre Hand in seine und zog ihn auf die Tanzfläche. Während Iason und ich uns drehten, traf mein Blick auf Ajas, der kritisch die Stirn in Falten legte. Ich schluckte. Aber als eine empörte Alte eine wahre Schimpfkanonade auf ihn abfeuerte, ich schätzte von wegen, was für eine elende Brut er da großgezogen hätte, oder etwas in der Art, ließ er sie kurzerhand stehen und verbeugte sich vor Jola. War das Großfamilie? Und wieder eine völlig fremde Welt, die sich mir hier eröffnete. Demian und Lyra zeigten den beiden einen simplen Schritt und wirbelten anschließend selbst wie Weltmeister über die Tanzfläche.
    Der nächste Song war langsamer. Ich schmiegte meine Wange an Iasons Schulter. »Dir kommt es also auch komisch vor, dass sie hier sind.«
    Er vergrub das Gesicht in meinem Haar. »Ja, aber wenn Gefahr bestünde, hätten sie es uns längst gesagt. Außerdem haben sie recht. Heute ist Reunion und … übermorgen muss ich gehen.«
    Ich seufzte und versuchte, den Gedanken weit, weit von mir fortzuschieben. »Hast du mit deinem Dad auch mal über Mirjam gesprochen?«
    »Ja, er hat mir alles erzählt. Aber woher wusstest du denn schon wieder davon?«
    »Jola.«
    Er nickte. »Frauen unter sich.«
    »Ich wollte es dir eigentlich sofort sagen, aber als wir uns vorhin im … anderen Teil der Siedlung gesehen haben, schien es mir nicht der geeignete Zeitpunkt.«
    »Mein Vater und sein Bruder sind Zwillinge. Sie sehen genau gleich aus«, erklärte er. »Hell kennt aber nur meine Erinnerungen an meinen Vater, weshalb er nach seiner Vision dachte, Thoma wäre Ajas.«
    »Dann hat dein Vater deine Mutter nie betrogen«, sagte ich.
    »Niemals.« Ich spürte seine Erleichterung, wie sie angenehm durch unsere beiden Körper floss.
    »Cousine Mirjam«, seufzte ich.
    Er führte mich, eine Hand an meinem Rücken, die andere verschlungen mit meiner, als er schließlich vorsichtig fragte: »Ist es ein Problem für dich, dass sie hier ist?«
    Ich streichelte mit dem Daumen über seinen Zeigefinger. »Nein, alles gut.« Und das war es auch wirklich. Übermütig kniff ich ihn leicht in den Arm. »Das macht es aber nur bedingt besser, das weißt du schon.«
    »Wie meinst du das?«, fragte er irritiert.
    »Na ja«, gespielt gleichmütig hob ich die Schultern, »so eine Verwandte wünscht man nicht mal seinem schlimmsten Feind.«
    »Mia.«
    Iasons Miene bekam einen gequälten Ausdruck. »Barusja, bitte nicht.«
    »Sorry, sollte ’n Scherz sein.«
    Er nahm es mir nicht weiter krumm. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis sie euch hier alle in den Wahnsinn treibt , wollte ich gerade sagen, hielt aber in letzter Sekunde den Atem an und schloss vorsichtshalber den Mund. Man muss sich eben nur zu disziplinieren wissen. Tja, wenn das immer so einfach wäre.
    Iason streckte den Arm aus und drehte mich

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