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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Augen.
    Sein Lächeln gab mir die Antwort. Mehr musste ich nicht wissen.
    Iason legte mir die Hand an den Rücken und führte mich an den Waldrand, wo wir ungestört sprechen konnten, das heißt, wo wir allein hätten sprechen können, wenn hier nicht alles, was ich tat, immer jede Menge Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte.
    Mir fiel eine kleine Gruppe Loduuner auf, die mich ausnahmsweise mal nicht beobachtete, sondern ganz versunken ein – war das etwa ein Kartenspiel? – spielte.
    »Ich habe ihnen heute Morgen Mau-Mau beigebracht. Seitdem sind sie verrückt danach. Bestimmt werden sie dich noch heute fragen, ob man vier Karten ziehen muss, wenn man eine Sieben auf eine andere legen kann. Sie streiten nämlich schon den ganzen Tag darüber.« Iason zuckte die Achseln. »Ich wusste die Regel nicht mehr so genau.«
    Ich wandte meinen Blick von den Spielern ab und begegnete seinem. Seine Stimme, wie er mich ansah, all das enthielt eine Anziehungskraft, am liebsten wäre ich Iason um den Hals gefallen. Aber im letzten Moment entschied ich mich, vor seiner Familie Haltung zu bewahren. Keine Ahnung, wie sie einen derartigen Gefühlsausbruch auffassen würden.
    Er lächelte mich an, das Funkeln in seinen Augen verriet mir, dass es ihm ähnlich ging.
    »Ja, man kann.«
    Eine Weile schauten wir ihnen zu. Ich verstand sie nicht, aber ihren Gesten nach zu schließen, schienen sie irgendetwas miteinander auszuhandeln.
    »Sie wetten gerade, wer gewinnt«, übersetzte Iason.
    »Sag mal, hast du ihnen eigentlich nur die unanständigen Sachen von der Erde beigebracht?«
    »Was ist schlecht daran, wenn etwas Spaß macht?«, fragte er lächelnd. Ich musste daran denken, wie er sich vor nicht mal einer Stunde an Tonys komplett niedergebranntem Haus gefühlt hatte. Es war schon fast unheimlich, wie gut Iason seine Gefühle verstecken konnte.
    Er schloss die Augen. »Hörst du den Wind?«
    Ich lauschte. »Ja, er klingt wie Musik.« Ich schob mich halb hinter Iasons Rücken.
    Jetzt blickte er mich wieder an. »Was hast du?«
    »Da drüben starren mich wieder welche an.«
    »Das liegt daran, dass du so schön bist.«
    Ich schnaubte. »Wo kann man die Brille kaufen, durch die du die Dinge siehst?«
    Iason verstärkte seinen Schein, bis er uns beide wie eine Hülle umgab. »Na, dann geben wir ihnen doch auch Grund zu starren.«
    Ich legte den Kopf schief. »Was meinst du?«
    Iason stellte sich vor mich und hielt mir die Hand hin, die offene Handfläche nach oben. »Lass uns tanzen.«
    Jetzt? Hier? Die Loduuner kannten keine Tänze. Sie würden uns für verrückt halten – oder sie würden … Ich dachte an Bo und die anderen loduunischen Kinder, und wie sie auf die irdische Geschichte reagiert hatten. Es half ihnen zu vergessen. Und dann sah ich in die vielen erwachsenen Gesichter um uns herum. Mein Blick glitt zurück zu Iason. Eine Weile noch tat ich so, als müsste ich überlegen, dann legte ich grinsend meine Hand in seine. »Okay, dann zeigen wir deinen außerirdischen Kumpels mal, was ein wilder Jungle ist.« Auffordernd stupste ich ihn mit der Hüfte an.
    »Aber nicht mit der Jacke.«
    Ich schlang die Arme um mich und meine Jacke.
    »Mia«, er flimmerte mit den Augen. »Du und ich wissen beide, dass die Injektion inzwischen wirkt, und dass du die Jacke aus einem ganz anderen Grund trägst.« Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da hatte er sie mir auch schon per Telekinese von den Schultern gestreift und einfach in den Wald neben uns versenkt.
    »Santo«, warnte ich. »Du wirst mir gerade ein bisschen zu frech.«
    Ohne auch nur mit einem Wort darauf einzugehen, fasste er mich an den Hüften und bewegte uns im Rhythmus des Windes. Ich streifte meine Sorgen und Ängste ab und ließ die Seele baumeln, während er mich führte. Ein wundervoller Moment in einer aufregenden neuen Welt. Hier in seinen Armen fühlte ich mich sicher, würde ich mich immer sicher fühlen, egal wann oder wo.
    Er legte den Kopf schief und flimmerte mich an. »Sagst du mir, was du gerade denkst?«
    »Weiß nicht, irgendwie bist du hier auf Loduun anders.«
    »Aha.« Sein Blick traf auf meine Lippen. »Gut anders oder schlecht anders?«
    Er kannte die Antwort. Um ihn auf die Folter zu spannen, ließ ich ihn etwas zappeln. »Also mir gefällst du noch besser.«
    Er nickte und schaute zum großen Mond, der sich dicht an die Felsen schmiegte. »Hier zu sein, ist«, es war, als suchte er nach den richtigen Worten, »befreiend, trifft es wohl. Das ist mein

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