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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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gewaltiger Schrecken durchzuckte mich, als sich plötzlich zwei grau gekleidete Gestalten vom gleichfarbigen Stein lösten. Hatten die beiden etwa Waffen geschultert? Die kantigen Umrisse, die im Halbdunkel hinter ihren Rücken hervorragten, sahen jedenfalls so aus. Auch wenn Iason mir schon gesagt hatte, dass Skyto die Clans und insbesondere diesen hier mit Waffen aus der Raumstation versorgt hatte und dass die Eingänge zu jeder südloduunischen Siedlung bewacht wurden, durchlief mich ein kalter Schauder. Es war wegen mir. Dass ich hier war, barg eine noch größere Gefahr für sie alle.
    Die beiden Wachmänner wandten sich uns zu. Iasons Körperhaltung war stolz und selbstbewusst, während wir uns ihnen näherten. Okay, er wusste also, was er hier tat, und nur das bewegte meine Beine überhaupt noch dazu weiterzugehen. Diesmal sprachen die drei Einheimischen auf loduunisch miteinander. Ich klammerte mich an Iasons Hand. Was hatte er vor?
    Der eine Wachmann öffnete uns eine alte angekohlte Holztür, die mit knarrenden Scharnieren aufwendig in den Stein eingebaut war. Auf Iasons Nicken hin trat er beiseite, um uns durchzulassen.
    Anschließend drehte Iason sich zu mir. »Okay, bist du bereit?«
    Wozu bereit? Wie stellte er sich das bitte schön vor? Mia und Iason spazieren gemütlich durch ein Kriegsgebiet, oder was? Der Gute hatte vielleicht Nerven! »Willst du mit mir wandern gehen?«
    »Wer sagt denn was von Wandern?« Er zog mich durch den Türbogen, wo eine kahle Steintreppe hinab in ein unterirdisches Gewölbe führte. Je tiefer wir stiegen, desto intensiver wurde der feuchte Geruch von Algen. Hin und wieder tropfte Kondenswasser von der Decke.
    »Was machen wir dann?«
    »Du kannst es nicht lassen mit deiner Fragerei, hm?«
    »Mann, du bist echt ein sturer Bock!«
    »Ich weiß.«
    Ein knarrendes Geräusch von oben verriet, dass der Wachmann die Tür wieder schloss. Iason verstärkte das Strahlen seiner Augen und beleuchtete damit die nassen Stufen.
    »Interessant, wo du so spazieren gehst.«
    Sein warmer Händedruck wurde stärker und er bog um eine Ecke, wo uns ein neuer kleiner Durchgang erwartete.
    Ich konnte es schon hören, ehe ich es sah. Zu uns drang das leise Schwappen von Wasser. Als wir um einen Felsen bogen, fiel mein Blick auf ein halboffenes Becken, das weiter hinten in einen Felstunnel mündete. Aber was mich faszinierte, war nicht der Tunnel, der da aus der Wand kam und der offensichtlich eine der legendären loduunischen Wasserstraßen aus dem Tal heraus war. Vielmehr bannte mich das Wasserleuchten, das sanft schillernd und wunderschön den sonst so kahlen Raum hier erhellte.
    »Ich möchte dir jemanden vorstellen«, sagte Iason und wedelte mit der Hand im Becken. Anschließend drehte er sich zu mir um. »Himmel, Mia, du zitterst ja. Hast du solche Angst?«
    »Nee«, log ich. »Aber du hast gestern meine Jacke in die Büsche geschmissen.«
    »Wir haben Sommer, Mia.«
    »Das hat Finn auch schon gesagt.«
    Er runzelte die Stirn. »Wirkt die Injektion von Klara wirklich nicht?«
    »Doch, schon, aber sie meinte, es würde etwas dauern, bis sich meine Haut an eure Temperaturen gewöhnt.«
    Er musterte mich besorgt, nickte aber abschließend. Dann zog er seine Jacke aus.
    Ich schüttelte den Kopf. Mit einer Miene, die keinen Widerspruch duldete, half er mir in die Ärmel. Nicht die schwarze mit der Sweatshirt-Kapuze, diesmal war es die graue Jacke seiner Wächterkluft, die inzwischen einen deutlichen Secondhand-Look aufzeigte, weil Jola sie nach dem Copriantherangriff an etlichen Stellen geflickt hatte. Eine andere Jacke, ein anderes Leben, dachte ich, als sich plötzlich zwei große Schatten durch das Becken bewegten.
    »Hey, pass auf!« Rasch zog ich ihn zurück und in derselben Sekunde schoss ein hammerhaigroßer silberner Fisch wie ein Geysir aus dem Wasser. Und da noch einer! Der zweite legte seine Schnauze auf den Beckenrand, der andere, er hatte ein Horn an der Schnauze, schlug wie wild mit dem Schwanz.
    »Das ist Salto«, stellte Iason mir den silbernen vor.
    »Dein Fisch?«, fragte ich mit großen Augen.
    Iason ging zum Becken und da kam auch Salto näher. »Ja, er ist vorhin erst angekommen.« War das ein freudiges Wiedersehen! Der Fisch stieß Iason an und Iason schubste ihn zurück, als würden sie miteinander raufen.
    »Wie konnte er wissen, dass du wieder hier bist?«
    »Ein Fisch findet immer zu seinem Herren.«
    »Okay«, stieß ich leicht überfordert aus.
    Nun widmete Iason seine

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