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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Aufmerksamkeit dem anderen delfinartigen Fisch, der, wie er mir erklärte, eine Fischdame war und von nun an mir gehören sollte. Also, jetzt klappte mir aber wirklich die Kinnlade herunter. »Ich habe jetzt einen eigenen Fisch!«
    Iason lachte. »Wie willst du hier denn sonst von A nach B kommen?«
    Ich ging in die Hocke. »Hallo, du«, sprach ich den Delfinfisch vorsichtig an, während Iason seinen an der Schnauze tätschelte. »Salto.« Lautlos, ja fast schon zärtlich bewegten sich seine Lippen weiter.
    »Also, irgendwie erinnert mich der Name deines Fisches an eine längst pleitegegangene Eismarke auf der Erde.« Ob das Absicht war?
    »Hey, beleidige nicht meinen Fisch.«
    Salto bäumte sich auf, stolz und überlegen spritzte er mich mit der Schwanzflosse nass, sodass ich kreischend zurücksprang. Gleich darauf schlug er einen Salto. Da wusste ich, dass ich mit meiner Namensanalyse völlig falschgelegen hatte. Salto kam zurück ans Ufer und die beiden Fische streckten uns ihre Schnauzen entgegen. Iason streichelte sie jeweils an der Stirn. »Komm, trau dich.«
    Ich zögerte noch. »Beißen die?«
    »Nur wenn du Angst zeigst.«
    Nun, wirkliche Angst würde ich zukünftig ausschließlich vor loduunischen Klos haben.
    Iason machte einen Satz auf den Beckenrand und einen nächsten auf Saltos Rücken, woraufhin der sich kurz hin und her wand. In freudiger Erwartung oder aus Wut, das ließ sich schwer sagen. »Hiermit«, er berührte Saltos Rückenflosse, die steil nach oben stand, »kannst du sie lenken. Aber Vorsicht, sie sind sehr sensibel. Es reicht in der Regel schon, wenn du ganz zart darüberstreichst.«
    »Okay.« Ich beugte mich zu meiner Fischdame hinab und berührte sie an der Schnauze. Huch, sie hatte ja Fell! »Und wie ist dein Name?« Auch wenn sie einen wesentlich netteren Eindruck machte als Salto, wollte ich mich erst mal mit ihr anfreunden.
    Salto wurde unruhig und Iason balancierte mit den Armen, um sein Gleichgewicht zu halten. »Ich will ja nicht drängeln, aber Salto wird langsam ungeduldig, habt ihr’s bald?«
    »Jetzt warte doch mal. So eine Namensfindung ist eine tiefgreifende Sache.«
    »Nenn sie doch Cornetto oder Capri!«, schlug er vor.
    Ich ignorierte seine Spitze geflissentlich und überlegte. Vielleicht – wie hieß dieser Filmdelfin aus der Steinzeit noch mal? – Flipper? Nee, das war blöd. Sie hier war ja ein Mädchen. »Ich hab’s!«, kam es mir plötzlich. »Möchtest du vielleicht meine Verbündete sein? Meine Ally?«, fragte ich sanft. Ich hatte mal gehört, dass Tiere auf zärtliche Stimmen freundlich reagieren.
    Das Fischweibchen streckte den Kopf aus dem Wasser und nickte. Verdutzt blickte ich zu Iason. »Sag mal, verstehen eure Tiere etwa auch alle Sprachen?«
    Iason lachte, darum bemüht, Salto im Zaum zu halten, der jetzt immer wilder mit dem Schwanz schlug. »Manche schon.«
    Nicht zu fassen, sogar die Fische waren hier cleverer als ich!
    Salto wurde immer zappeliger und Iason wies ihn mit einem scharfen Ruck an der Rückenflosse zurecht.
    Okay, auf diesen Teufelsbraten würde ich ganz bestimmt nie steigen. Aber Ally war anders, so wie sie mich jetzt mit ihren untertellergroßen braunen Augen ansah, ließ sie mich das zumindest vermuten. »Ganz ruhig, Süße.« Einmal mehr streichelte ich ihre Seite und stieg dann auf, wobei ich mich bemühte, einen ruhigen und verlässlichen Eindruck zu machen. Genau wie Iason bei Salto hockte ich nun mit beiden Füßen auf Allys Rücken, tarierte mein Gleichgewicht aus, weil sie sich kurz bewegte, und richtete mich dann auf. Mit leicht gebeugten Knien hielt ich mich ganz zart mit einer Hand an der Rückenflosse fest.
    Salto wollte gerade einen Satz nach vorn machen, als Iason ihn zurückhielt. »Ähm, Mia, vielleicht setzt du dich am Anfang besser hin.«
    »Kümmer du dich um deinen eigenen Fisch.«
    Er grinste. »Okay, ich habe dich gewarnt.« Er schnalzte mit der Zunge und das war für Salto das heiß ersehnte Zeichen. Mit einem Schlag seiner silbernen Schwanzflosse schoss er davon. Im Nu war er im Tunnel verschwunden. Aha, das war also das Startsignal. Etwas unsicher schnalzte auch ich mit der Zunge und Ally riss den Kopf herum in Richtung Tunnel. Rechts und links spritzte Wasser auf, ich geriet ins Straucheln, woraufhin Ally sofort schützend ihre rechte Flosse ausstreckte, die eher an den Flügel eines Drachen erinnerte, oder passender, an die Flosse eines Mantas. Sie stupste mich an, bis ich mein Gleichgewicht wiedergefunden

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