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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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hatte, dann schmiegte sie den Flügel zurück an ihren Körper. Das war aber ein netter Fisch! Dank der hohen Stiefel, die Klara mir geliehen hatte, waren sogar meine Waden trocken geblieben. Ally wackelte mit der Rückenflosse, zum Zeichen, dass ich mich daran festhalten sollte. Danke, Ally! Und dann ging es los. Wie der Blitz glitt sie durch den Tunnel. Schoss dahin und dann aus ihm heraus zum offenen Fluss. Iason wartete mit Salto seitlich des schimmernden Steinbogens. Lächelnd, mit einem Flackern in den Augen, das mich fragte: »Und, wie gefällt es dir?«
    »Wahnsinn!«, gab ich zurück.
    »Sag bloß, du hast es geschafft, stehen zu bleiben?« Er war beeindruckt.
    »Na logo«, sagte ich. »Können wir weiter?«
    Unter uns zog das Wasser wie eine Bahn aus Streiflichtern dahin. Wir verließen den Canyon und erreichten einen breiten Fluss. Die Natur rechts und links von uns war absolut irre. Total abgefahren. Auf der Erde gab es nicht mal ansatzweise so hohe Bäume, oder waren es eher Sträucher? Jedenfalls schimmerten sie nicht nur grün, sondern auch orange und gelb, geflutet von Sonnenlicht. Vollgetankt mit Energie reckten sie leicht vibrierend ihre Zweige über das Wasser, dem jeweils anderen Ufer entgegen, sodass ihre tausend Äste den Himmel durchkreuzten.
    Langsam fühlte ich mich sicherer. Ich ließ Allys Rückenflosse los und streckte die Arme aus, lenkte sie nur mithilfe meiner Gewichtsverlagerung.
    Es war ein geniales Gefühl. Erhaben. Majestätisch und frei. Wir ließen den Mangrovenwald hinter uns und der Fluss wand sich durch eine zerklüftete Felsenschlucht aus Krahja, die nicht mal den kleinsten Blick auf das Umland zuließ.
    In einer Seitenbucht hielt Iason an, was Salto gar nicht zu gefallen schien. Er schlug heftig mit der Schwanzflosse. Wasser peitschte hinter ihnen auf und sprenkelte die um sie herum bläulich schimmernde Luft. Iasons Strahlen schimmerte so hell, wie ich es noch nie bei ihm gesehen hatte. Es war einfach nur schön, ihn so ausgelassen zu erleben. Er schien richtig glücklich.
    Gerade noch rechtzeitig hielt Ally ihre Seitenflosse vor mich und schützte mich so vor der anrollenden Woge. Kaum zu glauben, bis auf ein paar Spritzer war ich noch immer komplett trocken. Wie machte sie das bloß? Iason seinerseits war pitschnass, er gab seinem Rüpelfisch einen Klaps und ließ sich auf Saltos Rücken plumpsen. »Barusja! Wo hast du so Fischreiten gelernt?«, staunte mein sonst so ausgeglichener Freund mit vor sich aufgestützten durchgestreckten Armen.
    Ich musste lachen, weil er gerade so absolut ungläubig guckte. »Gar nicht. Aber mein Dad hat mir surfen beigebracht. Früher waren wir fast jedes Wochenende am Strand, und das hier«, ich tätschelte Allys Seite, »funktioniert so ähnlich.«
    Er nickte und brauchte noch eine kurze Weile, bis er sich wieder fing. »Dann komm«, sagte er und ich fühlte einen gewissen Stolz in seiner Brust schwelen, der nun auch in meiner zu kribbeln begann.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte ich ihn.
    »Jetzt …«, Iason sprang geschickt wieder auf die Füße, »zeige ich dir mein Land.«
    Pfeilschnell glitten wir durch das Wasser dahin, aus der Felsenschlucht hinaus und vorbei an immer mehr und dichter wachsenden Pflanzen. Das war der reinste Dschungel. Es sah ein bisschen so aus wie die Beschreibungen von einem irdischen Fluss aus längst vergangener Zeit. Amazonas hieß er, glaube ich.
    Wir sausten über das Wasser, immer schneller. Ich spürte das Vorbeipeitschen der Gischt auf meiner Haut, während mir der Wind um die Ohren blies. Die Hand an Allys Flosse konnte ich spüren, wie das Blut durch ihre Adern rauschte und unter der festen Haut entlanglief. Felsen, Bäume und Schatten sausten in einer wilden Mischung an uns vorbei, während unsere Fische in weiten Hechtsprüngen durch und über das Wasser fegten.
    Vor uns wurde der Canyon schmaler und die Schatten flacher. Iason raste den Kanal entlang auf eine Steilwand zu, hinter der sich eine breite Wasseroberfläche öffnete. Doch statt zu bremsen und Salto vorsichtig durch die schmale Verengung zu manövrieren, schob er die Rückenflosse seines Fischs wie einen Beschleunigungsregler nach vorn und schoss nur so durch die Verengung. Ally und ich also etwas wackelig hinterher. Himmel, war das eng! Herrje, war das knapp! Puh, geschafft.
    Eigentlich hatte ich gedacht, Salto würde hier auf der anderen Seite mal etwas langsamer machen, aber da war ich schief gewickelt. Nein, er schoss nur so über

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