Sternenstaub
besucht hatte.
»Mal unter uns, du wirkst nicht gerade euphorisch wegen des Shoppingtrips morgen.«
»Na ja«, versuchte ich mich rauszuwinden. Aber als Lena sich mit einer Schachtel Pralinen zu mir aufs Bett setzte, nahm ich mir einen Trüffel und sah sie an. »Ein Kleid und ich, kannst du dir das wirklich zusammen vorstellen?«
Lena schlug ein Bein unter. »Warum so schüchtern? Du würdest selbst in einem Plastiksack gut aussehen.«
Ich seufzte. »Vielleicht wäre das ja was.«
»Ich glaub’s nicht!«
»Was?«
»Du bist ein Phänomen, weißt du das?«
»Wieso?«
Sie setzte sich auf ihre Fersen. »Du legst dich, ohne mit der Wimper zu zucken, mit den gefährlichsten Wächtern und Initiatoren an, und hast auch sonst keine Angst vor irgendwelchen loduunischen Mysterien, aber du machst dir Sorgen, in einem Kleid blöd auszusehen!«
Verständnis suchend blickte ich sie an. »Lena, diese Verbindungszeremonie ist für Loduuner ein extrem wichtiger Anlass. Ich habe mich noch nie in einem anderen Kleid als meinem T-Shirthänger gesehen, und Iason auch nicht. Mal ehrlich, ich habe Körbchengröße A und mein Hintern ist platt wie eine Bratpfanne. Was ist, wenn …«
»… du ihm nicht gefällst?« Sie legte die Hände auf meine Schultern. »Dein Hintern ist nicht platt. Er hat eine niedliche kleine Herzform«, fuhr sie fort. »Du bist eine bildhübsche Frau, Mia. Trau dich doch mal, es zu zeigen. – Und hör auf, da die Nase schief zu ziehen!«
Ich ließ das mit der Nase und legte stattdessen die Stirn in Falten.
Seufzend wiegte Lena den Kopf. »Probier doch mal eins der Kleider an. Für mich. Ich verspreche dir, du wirst überrascht sein. Und falls du Iason nicht gefällst, dann …« Mit gerunzelter Stirn kaute sie auf der Lippe. »Ich schwör dir, dann geht er mit einem Flacharsch vom Platz.«
»Das wird aber schwierig werden!«
»Wenn ich mit meiner Bratpfanne fertig bin, nicht.«
In Gedanken daran musste ich lachen.
So war sie früher nicht gewesen, meine Lena. Für sie hatte Freundschaft immer bedeutet, nicht nur an, sondern stets auf meiner Seite zu sein. Aber diese neue Art des Zusammenhalts gefiel mir noch besser, denn ehrlich gesagt, hatte sie recht. Hierzu brauchte ich tatsächlich den gewissen Schubs.
Und deshalb verließ ich mich jetzt ganz auf ihre Worte. Okay, Showtime. Ich straffte meinen Oberkörper und trat aus der Kabine. »Ach herrje!«, sagte Barbara und Lyra staunte mich an wie ein missglücktes Kunstprojekt. Auch Lenas Mundwinkel zuckten kritisch. Um es auf den Punkt zu bringen, der Rock-Look wurde von meinen Freundinnen schnaubend und mit wedelnden Händen abgelehnt. Und genauso war es auch beim nächsten Kleid und auch beim darauffolgenden.
Lyra ging zu einer Kleiderstange und suchte energisch daran herum. Dann kam sie mit einem schmal geschnittenen saphirblauen Seidenkleid zurück, dessen einzige Raffinesse ein Seitenschlitz war. Dafür zog sich dieser aber noch ein gutes Stück bis über mein Knie.
Barbara nickte zustimmend und auch Lena klatschte begeistert. »Damit machst du ihn heiß, Baby!«
Nur Greta guckte unglücklich. Nicht weil sie anderer Meinung war, sondern weil Lyra ihr auch ein Kleid gegen die Brust drückte. Es war lila mit kleinen fliederfarbenen Blümchen am Träger.
»Ich glaub’s nicht«, brummte Greta finster, »am Ende denkt der Chauvi noch, dass ich wegen ihm mit so ’nem Zelt rumlaufe!«
Ich verdrehte die Augen. Also manchmal waren meine Freundinnen echt anstrengend.
Greta und ich verschwanden wieder in unseren Kabinen.
Etwas ängstlich auf den feinen blauen Stoff schielend, schlüpfte ich aus meinen Turnschuhen und schob sie unter den Stuhl, auf dem meine Jeans und mein obligatorisches Longsleves lagen. Keine zwei Minuten später streckte eine Hand ein paar extrem hochhackige Schuhe durch den Vorhang.
»Ähm, was soll ich damit?«
Lyra seufzte. »Na, anziehen. Oder stopft ihr Irden euch die für gewöhnlich in den BH?« Sie wedelte mit den Schuhen vor meiner Nase.
Langsam verzweifelte ich. »Lyra, ich kann in so was absolut nicht laufen.«
Mit katzenhaftem Lächeln guckte sie durch den Vorhang. »Sei gewiss, Schätzchen, mit meiner Hilfe kannst du das bis morgen Abend.«
Finster nahm ich die Knöchelbrecher an mich, als sich erneut ein Gesicht durch den Vorhang schob. »Alles okay mit dir?«, fragte Lena tonlos, nur mit den Lippen. Sie warf mir einen intensiven Blick zu und reichte mir heimlich andere Schuhe, die ein klein bisschen
Weitere Kostenlose Bücher