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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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dem schwarz-weißen Leuchten aus den Augen. Ein Sinnbild von Anmut, tatsächlich. Lyra hatte sich durch die Menge geschlängelt und stand jetzt als seine Partnerin in einem goldenen Paillettenkleid neben ihm. Sie presste die gefalteten Hände an ihren Mund und … leise Irritation ließ mich genauer hinsehen … schimmerten da etwa Tränen in ihren Unterlidern?
    »Sie hofft nur, dass dir das Ambiente gefällt«, übersetzte Demian leise. »Die ganze Woche schon redet sie von nichts anderem. Sie hat die vierzehn Innenarchitekten, die von ihr für das hier beauftragt waren, fast in den Wahnsinn getrieben – und nebenbei bemerkt«, er beugte sich etwas weiter vor, »mich auch.«
    Ich schenkte ihnen beiden ein dankbares Lächeln und Lyra wirkte extrem erleichtert.
    Mein Weg führte weiter an Finn vorbei. Ich hatte ihn noch nie in einem Anzug gesehen und er schien ungewohnt seriös, was man von seinem Cousin Liam nicht behaupten konnte, wie er so grinsend dastand und mir, auf den Fersen wippend, seine hochgehaltenen Daumen entgegenstreckte. Finn zog ihm väterlich den Hemdkragen aus dem Sakko. Kaum zu glauben, dass alle Wächter gleich alt waren. Liam wirkte deutlich jünger, vielleicht, weil er immer zu Späßen aufgelegt war. Das heißt, wenn nicht der Wächter in ihm erwachte. Sie alle waren im Kampf kaum wiederzuerkennen. Wie Aufgestiegene aus der Unterwelt, oder klingt das jetzt zu theatralisch?
    Weiter ging’s. Aiaton, mit dem stechenden türkisen Leuchten, der allein schon durch seine Größe mächtig imponierte. Aber wem er gut gesonnen war, der wusste sein gewaltiges Erscheinungsbild im Problemfall sehr zu schätzen. Unsicher bewegte ich mich weiter. Ben … Luke … Mittlerweile kannte ich sie beim Namen. Welche Farbe sie auch immer trugen, heute flimmerte keine Gefahr, sondern einzig Stolz und würdevolles Wohlwollen aus ihren Augen.
    Als ich an Skyto vorbeiging, nickte er mir still zu. Ob er wusste, wie viel mir sein Zuspruch bedeutete? Ich meine, es hatte da auch ganz andere Zeiten gegeben.
    Sogar Ophra war da. Weiter hinten blitzte sie mich mit ihrem roten Leuchten aus einer Ecke an. Okay, ich korrigiere meinen ersten Eindruck. Von wegen nur würdevolles Wohlwollen. Als Klaras engste Freundin würde sie mir wahrscheinlich nie wohlgesonnen sein, denn Klara war für Iason auf Loduun als Partnerin auserwählt worden. Ich wusste noch immer nicht, ob es eine gute Idee gewesen war, dass Skyto ihr befohlen hatte, an dieser Feier teilzunehmen. Irgendwie konnte ich Ophra verstehen, ginge es hier um Lena, ich glaube, ich hätte eine Brandbombe geworfen.
    Und dann erblickte ich sie, meine Freundinnen. Glücklich und gerührt winkten sie und zeigten mir ihre gedrückten Daumen. Es war zu erwarten gewesen, dass Greta kein Kleid tragen würde, auch Barbaras Bitten und Flehen hatte da schlussendlich nichts ausrichten können. Stattdessen hatte sie eine silbern angesprühte Arbeiterjacke an, mit einer grauen Leinenhose und ganz ehrlich, auch so sah sie todschick aus. Aber meine Lena, die sich inzwischen zu ihnen durchgeschmuggelt hatte, toppte alles. Sie hatte ihre Mütze abgelegt, die sie schon den ganzen Tag über getragen hatte. Jetzt sah ich, warum. Was für eine Überraschung! Ihr Pagenkopf war regenbogenfarben gefärbt und überhaupt nur noch bis zur Hälfte da! Auf der anderen Seite hatte sie sich die Haare kurz rasiert und ein Haar-Tattoo kreieren lassen. Und zwar ein blaues Herz mit den Initialen M&I in der Mitte. Wie um alles in der Welt hatte sie das denn hinbekommen? Ausgerechnet sie, die so lange ein Problem mit meiner Liebe zu Iason gehabt hatte – eigentlich war ich mir sicher, dass das zum Teil auch noch immer so war – kam auf eine solche Idee. Umso mehr hätte ich sie dafür umarmen können, dass sie meine Entscheidung für Iason – und, das war uns wohl beiden klar, damit eines Tages auch für Loduun – inzwischen annehmen konnte. Unsere Freundschaft war letztendlich stärker gewesen als ihre Angst um mich.
    Frank war auch dabei. Er reckte und streckte sich hinter ihnen und winkte mir zaghaft zu. Seit unserem versehentlichen Kuss neulich war er etwas schüchtern mir gegenüber, was nicht zuletzt daran lag, dass Iason ihn regelmäßig mit seinem Strahlen anzuzünden drohte, sobald er ihn sah. Aber er war hier. Sie waren alle da. Bei ihrem Anblick ließ meine Aufregung abrupt nach, was allerdings auch zur Folge hatte, dass meine Nase zu kitzeln begann. Möglichst unauffällig drückte ich mir

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