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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Dann drehte ich mich zu Ariel zurück. Zärtlich streichelte ich ihm über den Handrücken. »Warum hast du das getan?«, schluchzte ich. »Ich hätte dich beschützt.«
    Er drückte kaum merklich meine Hand. Und Ariel, der nie ein Freund großer Worte gewesen war, antwortete mir auf seine eigene Weise. Telepathie, ja, darin verstand er sich wie kein anderes loduunisches Kind. Er schickte mir Bilder …
    … zunächst war es eine rasche Folge, wie beim Rücklauf eines Films. Es ging rasend schnell und ich konnte nichts erkennen. Aber dann wurde sie langsamer … noch langsamer und ich sah eine zauberhafte Landschaft, voller Wunder und Leben. Ich kannte sie von meinem Ausflug mit den Fischen und Iason. Den breiten Fluss und die verschlungenen Mangrovenwälder, die sich, je näher man den Siedlungen und Bergen kam, zu lichteren schimmernden Blumenlandschaften verjüngten. Wie nahe sich Schönheit und Schrecken manchmal sind.
    Wie bei einem Zoom vergrößerte sich mein Fokus und ich konnte über das ganze berauschende Land sehen. Nicht nur das, ich sah auch die Gebiete der einzelnen Clans, ihre Felder und Ländereinen. Aber etwas war anders hier … Und als ich genauer hinsah, wusste ich auch, was. Kein Ort leuchtete in nur einer bestimmten Farbe. Und die Dörfer, sie waren nicht zerstört. Selbst das in der Nähe des Forts nicht.
    »Das, Mia, ist Loduun.« Erschickte mir seine Stimme auf mentalem Weg. Oh Gott, ich liebte seine Stimme so sehr. »Das heißt, so hätte es sein können, wenn Lokondra seinem Sinn anders nachgekommen wäre. Wenn die Clanräte sich geeinigt hätten.«
    Ariel zoomte wieder näher, zeigte mir eine Siedlung nach der anderen. Ein reges Treiben herrschte auf nahezu jedem Platz. Ob Ost- oder Südloduuner, hier saßen und standen alle zusammen, arbeiteten nebeneinander auf den Feldern. So, als hätten sie ein gemeinsames Ziel.
    »Ja, es gibt ein Schicksal, aber du hattest recht, Mia, es liegt in unseren Händen, was wir daraus machen. Denn wäre Lokondra Konstrukteur geblieben, hätte sich alles anders entwickelt … nämlich so:
    Jetzt schickte Ariel mir ein kaum vorstellbares Bild von Iason, Lokondra und mir, wie wir alle drei gemeinsam über irgendwelchen Plänen von … Moment, da musste ich genauer hinsehen … ja, tatsächlich, wir beugten uns über Pläne für eine Landschaft, bestehend aus mehreren Kuppeln, die Ostloduun vor den künftigen Stürmen schützen sollte. Lokondra fragte: »Und ihr meint, dass hier genügend Plätze, Sporthallen und Parks vorhanden sind, damit die Leute zusammenwachsen können, so wie es die Menschen auf der Erde geschafft haben?«
    »Ja«, antwortete ich, »wenn wir hier das Sozialprojekt zur Völkerverständigung fest verankert haben, dürfte es klappen.«
    Iason zeigte auf die Kuppeln am Rand, unter denen verschiedene Dschungellandschaften zu erkennen waren. »Und dank der unbebauten Zonen gibt es auch genügend Rückzugsraum, um unsere Bedürfnisse nach Weite und Freiheit zu erfüllen.«
    Ich grinste. »Ich würde sagen, Jungs: Das haben wir gut hingekriegt.«
    Lokondra hob die Hand und wir klatschten uns alle drei gegenseitig ab.
    Ich schielte zum Konzept für das Sozialprojekt zur Völkerverständigung. »Gut, dann können wir ja jetzt hier weitermachen. Da sind noch so viele Fehler drin.« Ich wollte gerade die Datei runterscrollen, als Lokondra die Kommunikationsscheibe telepathisch herunterfuhr. »Iason, walte deines Amtes.«
    »Genug ist genug, Mia. Du bist seit achtundvierzig irdischen Stunden auf den Beinen. Das Konzept wird bestimmt nicht besser, wenn du kaum schläfst.«
    »Sagte der Wächter zu ihr«, ergänzte Lokondra, während Iason mir einen Kuss auf die Stirn drückte und mich sanft, aber bestimmt zum Ausgang des Jadis komplimentierte.
    Und dann sah ich noch etwas, aber das möchte ich vorerst für mich behalten …
    … Fassungslos blickte ich zu Ariel hinab, der verkrümmt und blutend am Boden lag. Seine Miene entspannte sich, als würde in diesem Augenblick eine unermesslich große Last von ihm genommen.
    »Bitte halte durch. Der Heiler muss jeden Augenblick hier sein.«
    »So viele Fehler« , schickte er mir leise und ganz ruhig.
    »Aber wieso?«, versuchte ich ihn wachzuhalten.
    »Das Mitleiden und Mitfühlen haben wir verlernt, wenn es über unseren Clan hinausgeht. In dem Punkt wart ihr Menschen schlauer als wir. Ihr habt euch das zurückerobert.«
    »Ja, manchmal sieht man erst später, was einen rettet«, sagte ich

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