Sternenstaub
einlässt?«
Dazu sagte ich nichts. Wenn ich eines gelernt hatte, seit wir zusammen waren, dann dass es manchmal gut war, nicht zu wissen, was einen erwartete.
»Meinst du, das Schicksal hat uns hierhergebracht?«, fragte er schließlich leise.
»Nein«, ich tauchte in seinen Blick, »das waren wir.«
Schweigen. Eine wunderschöne Weile lauschten wir einfach nur der Musik und genossen den Moment. Bis Iason mir den Arm reichte. »Bist du bereit?«
Ich legte meine Hand auf seinen Unterarm und wir traten durch die große Balkontür. Die Wächter hatten sich schon in der Mitte des Raums versammelt. Der Kronleuchter über ihnen bildete das Zentrum des Kreises. Allein zwischen Demian und Finn wies er eine Lücke auf. Lyra schnappte sich Iason und zog ihn entschlossen von mir weg. Iason schenkte mir einen Blick über die Schulter, während sie ihn zum Kreis führte.
Meine Mum kam zu mir. »Mia.« Ich drehte mich zu ihr um. »Dein Vater«, es tat ihr sichtlich weh, es zu sagen, »er wird nicht kommen.«
»Aber …« Ich ließ sie los. »Er hat es mir versprochen.« Ich rang um Fassung, es wollte mir kaum gelingen. Meine Mum bedachte mich mit einem Blick, der sagte: Genau deshalb wollte ich, dass er nie wieder in dein Leben tritt. Sie streichelte mir über die Wange. Tony beobachtete uns von Weitem, aber als er mich so sah, hielt er es nicht mehr aus und kam auf mich zugelaufen. Er warf seine Ärmchen um meinen Bauch und drückte mich.
»Nicht traurig sein, bitte, Miali. Bert ist doch da.«
Das war alles so … Ich stand völlig neben mir und brauchte einen Moment, um mich zu sammeln, sah zu den Wächtern, wie sie erwartungsvoll im Kreis standen, der Kreis, in den mein Vater mich hatte führen sollen. Hin- und hergerissen klammerte ich mich an Iasons Blick. Er wusste, was in mir vorging, und drängte mich nicht, wartete verständnisvoll. Die anderen standen auf der Treppe, um die Zeremonie von etwas weiter oben zu verfolgen. Mein Blick glitt von ihnen zu unserem Heimpapa, der in diesem Augenblick auch etwas überrumpelt nickte und mir damit seine Unterstützung anbot, so wie er es immer tat. Mum tätschelte mir den Arm und in diesem Moment öffnete sich mir ein Gedanke, erschreckend und tröstend zugleich. Nein, ich würde mir diesen Augenblick nicht nehmen lassen, auch nicht von meinem Dad. Aber Bert war ja bei mir. Ich lächelte und er lächelte auch, ganz verlegen und mit roten Ohren.
Bert trat auf mich zu und reichte mir den Arm, während Mum zurückwich. Ich legte meine Hand auf seine und schaute zum Kreis der Wächter, in dessen Mitte Iason inzwischen stand und auf mich wartete. Leise sog ich so viel Luft ein, als wollte ich eine lange Bahn durchtauchen, dann gingen Bert und ich auf ihn zu. Es kam mir vor, als wäre der Boden aus Pudding oder als würde ich schweben. Nur Berts Arm gab mir Halt. Er näherte sich meinem Ohr. »Das habe ich mir immer für euch gewünscht, Kleines«, flüsterte er.
Wir traten in den Kreis und Iason streckte den Arm aus. Bert wollte gerade meine Hand in Iasons legen, als mir eine Bewegung neben uns auffiel.
Ariel stand mit Hope an der Hand neben Bert. Hope zitterte. Weil sie in ihrem dünnen weißen Leinenhemd fror, oder aus einem anderen Grund?
»Sie ist da«, kam es wie ein eisiger Hauch aus Ariels Mund.
Ich drehte mich zu ihm um. »Wer?«
Iason schien schneller zu begreifen. Seine Augen stießen ein blaues Flackern aus, während er vor dem Kleinen in die Hocke ging, ein Knie aufstützte und ihn an den Armen griff. »Bist du dir sicher?«
Ariel nickte heftig.
»Sie hat gesagt«, übersetzte Hope sein Schweigen, »sie wird Mia all jene nehmen, die sie liebt, so lange, bis sie zu ihm geht.«
Die Kerzen flackerten und gingen aus. Und dann gingen sie wieder an. Telekinese. Sie war hier. Taria. »Aber wo ist sie?«
Ein alarmiertes Raunen brandete um uns herum auf.
Ich fühlte Iasons Hand an meinen verkrampften Schultern, während er selbst angespannt wie ein Panther auf der Jagd in die Dunkelheit starrte. »Ich weiß es nicht.« Jeder seiner Sinne war geschärft.
Lyra stellte sich an meine Seite. Die anderen Wächter gingen auf Position. »Bleib du bei Mia!«, zischte Skyto im Vorbeistürmen. Iason nickte und ich blinzelte dem Leader der Wächter vom Schock benommen nach.
Ophra kam zu uns. »Das war abzusehen!« Ihre Worte peitschten wie eine neunschwänzige Katze umher. »Diese Verbindung begreifen sie als klare Provokation. Ihr hättet sie niemals öffentlich machen
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