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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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auf die Stelle zwischen Unterlippe und Nase, um ein Niesen zu unterdrücken, weil ich das jetzt wirklich unangemessen fand. Meine Mutter kam zu mir und fasste mich an den Händen.
    »Du«, sagte sie mit Tränen der Rührung in den Augen, »du siehst wunderschön aus.«
    »Du auch«, erwiderte ich heiser.
    »Hilfe, was für ein Geflenne!«, schniefte Greta, wobei sie selbst ein riesen Taschentuch herausholte und sich über die Augen tupfte.
    Ich blickte mich weiter um. »Wo ist Dad?«
    Meine Mum drückte meine Hände. »Ich habe eben mit ihm telefoniert. Er kommt bestimmt gleich.«
    Das konnte jetzt nicht sein.
    Lyra trat mit schnellen Schritten zu uns. »Bist du so weit, Mia?«
    »Nein, ich … äh, mein Dad ist noch nicht da.« Ich wusste, er würde jeden Moment hier auftauchen. Ich war mir ganz sicher.
    Lyra rollte die Augen, fügte sich aber meinem Wunsch, noch eine Weile mit dem Beginn der Zeremonie zu warten. Hope zupfte mich am Kleid und winkte mich näher. Ich beugte mich vorsichtig zu ihr herunter. In die Hocke gehen ging nicht, ich hatte Angst um den zarten Stoff.
    »Ist es nicht wie bei Dornröschen?«
    Ich lächelte und küsste sie auf die Stirn. Sie sah so hübsch aus in ihrem weißen Leinenhängerchen. »Das ist es«, sagte ich. Tony kam an meine andere Seite, damit er mir einen dicken Schmatz auf die Wange geben konnte.
    »Ich finde das ja schon ein bisschen doof. Du wolltest doch eigentlich mich heiraten.«
    Verschwörerisch zwinkerte ich ihm zu. »Insgeheim bin ich doch schon längst mit dir verheiratet.«
    Tony kratzte sich an der Nase, als wüsste er nicht genau, ob ihm das genügte, und ich wollte schnell noch etwas Aufmunterndes nachschieben, da fühlte ich ihn.
    Und alles andere entrückte meiner Welt.
    Aus den Augenwinkeln erkannte ich noch, wie meine Mum wieder ihren iCommplete zückte und damit rasch auf den Balkon irgendwo seitlich von uns verschwand. »David!«, hörte ich sie zischen, doch dann gehörte meine Aufmerksamkeit allein Iason.
    Er trat hinter einem Rosenstock hervor, der in Form einer Löwenstatue geschnitten war. Ich hörte die Musik und hörte sie doch nicht. Ob er mich die ganze Zeit beobachtet hatte? Nein, das hätte ich schon eher bemerkt. Lässig und elegant stand er da in einem Anzug, der ihm wie auf den Leib geschneidert schien, mit einer Hand in der Hosentasche, in der anderen hielt er ein kleines Kästchen und seine Augen leuchteten, strichen über mein Gesicht und nahmen meinen Anblick ganz in sich auf. Oje, jetzt musste ich doch niesen. Passiert.
    Lyra schoss zu ihm. »Also echt! Wir sind die Details doch oft genug durchgegangen. Ich hab dir doch explizit gesagt, dass der Bräutigam die Braut vor einer irdischen Hochzeit nicht sehen darf!«
    Iason nickte, achtete aber nicht weiter auf sie. Sein Blick galt einzig und allein mir, als er einen selbstvergessenen Schritt nach vorn machte.
    Lyra bremste ihn mit der Hand. »Und warum hältst du dich dann nicht daran?«, fauchte sie.
    Ich ging auf ihn zu. Lyra bemerkte es und schob Iason ein Stück zurück, während sie mich mit der anderen Hand hinter ihrem Rücken fortwedelte. »Hey, ihr beiden! Husch, husch, jeder ab in seine Ecke.«
    Hatte Lyra was gesagt? Ich sah nur Iason. Fühlte, wie sich sein für einen Loduuner gerade viel zu schneller Herzschlag mit meinem verband. Grundgütiger, ich wollte ihn so sehr, seit der ersten Sekunde, in der wir uns begegnet waren.
    Lyra stöhnte. »Mensch, ihr bringt den ganzen Ablauf durcheinander!«
    »Was für ein unverzeihliches Fehlverhalten«, grinste Demian und bekam dafür einen bitterbösen Blick von seiner Partnerin. Schließlich fasste er sie an der Hand und zog sie mit sich.
    Iason und ich waren allein. Jedenfalls kam es mir so vor. Lächelnd zuckte ich mit den Schultern. »Es ist ja nur eine semiirdische Hochzeit«, relativierte ich.
    »Eben.« Mein sonst so wortgewandter Freund schaute mich an. Sein blauer Schein umgab uns wie eine glitzernde Hülle aus Phosphor. »Du siehst«, er deutete ein Kopfschütteln an, »umwerfend aus.«
    Mit schiefem Lächeln zog ich den Saum meines Kleides gerade so hoch, dass ich ihm Lenas aparte Sonnenblumen-Flipflops an meinen Füßen zeigen konnte. Iason musterte sie und zeitgleich hörte ich Lyra aufstöhnen.
    Dann sah Iason wieder mit diesem unergründlichen, schon fast selbstvergessenen Gesichtsausdruck zu mir. »Ich sagte bereits: wunderschön.« Er reichte mir seine Hand, seine Handfläche zeigte nach oben. »Bist du bereit?«
    Ich

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