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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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nehmen, den ich liebe!«
    Wenn ich auch bisher immer hoffen konnte, irgendwann auf Verständnis von ihm zu stoßen, diesmal nicht. Seine Miene wurde hart: »Du würdest dich zum Werkzeug dieses Mörders machen, um diejenigen zu schützen, die du liebst? Was , Mia, frage ich dich, ist das für ein Preis?«
    »Wenn ich damit meine Freunde rette, dann bin ich dazu bereit!«
    »Ah ja? Und wie kannst du damit leben, wenn du dir irgendwann darüber klar wirst, was du getan hast?«
    »Ich kann meine Gefühle abschalten, wenn es drauf ankommt!«
    Kurz war es, als würde eine Zeitschleife die Atemlosigkeit der Situation sprengen.
    »Seit wann?«
    Meine Fäuste gruben sich tief in meine Jackentaschen, während ich einen kleinen Stein fixierte, den ich mit meiner Schuhspitze in den sandigen Boden drückte. »Seit du mich im Winter verlassen hast«, sagte ich leise.
    Eine stille Weile sah er mich einfach nur an. Dann sagte er: »Vielleicht kannst du es, aber das solltest du nicht.«
    Da war sie wieder, seine schmerzbringende Enttäuschung, die an die Tür meines Herzens klopfte. Ich ließ sie ein und konfrontierte ihn mit meiner eigenen Verzweiflung, in der Hoffnung, so könnte er mich vielleicht ein wenig verstehen.
    »Iason.«
    »Verdammt noch mal, Mia!« Mit ausladender Geste wies er über den Strand in Richtung Kuppel. »Was wäre, wenn du Tony nicht kennen würdest? Wenn er einer von denen wäre, die du jetzt für das hier bezahlen lassen willst?«
    Das hatte gesessen. Seine Worte waren so hart und so wahr, dass ich ihn von mir stieß. Doch sie änderten nichts an der Ausweglosigkeit.
    »Was du da gerade fühlst, Mia … das tut weh.«
    Ich wandte mich ab und vergrub mein Gesicht in den Händen.
    »Merkst du nicht, was hier geschieht? Du wirst zu einem Spielball, und zwar für beide Seiten.«
    Er hatte so recht, so verdammt recht, aber was sollte ich denn tun? Es fühlte sich an wie ein riesiger Stachel im Magen, der mich, egal, welche Richtung ich einschlug, schmerzhaft daran erinnerte, dass es immer die falsche war.
    Iason zog mich an sich, und ich ließ es mit einem verzweifelten Schluchzen geschehen.
    »Komm, lass uns gehen«, flüsterte er.

8
     
     
    I ch hielt die Augen geschlossen und sog den heimeligen Duft von Berts Waschmittel ein. Wir waren im Tulpenweg. In Iasons Zimmer. Unserer kleinen eigenen Welt. Es gab für mich keinen besseren Ort, um wieder Mut zu schöpfen. Leise drangen Geräusche vom Schreibtisch zu mir, wo Iason seinen iCommplete zu einem Laptop auseinandergefaltet hatte und im One-Nation-Net surfte. Ich wusste, er wartete auf eine Nachricht von Skyto, um zu erfahren, was nun mit Taria war, ob sie sie erwischt hatten.
    Wie es Lena wohl ging? Gedanken, so viele Gedanken. Ich stützte mich auf einen Ellbogen und brauchte eine Weile, um meine Gegenwart zu strukturieren und wenigstens halbwegs in ihr klarzukommen, dabei stützte ich mich auf und sah zu ihm hin.
    Dann fiel mir auf, dass ich ihn nicht wirklich spüren konnte. Das Einzige, was ich von ihm empfing, war eine vibrierende Energie, wie ein leises Summen, das ich aber nicht verstand. Ich war verwirrt. Wie machte er das? Und warum? Oder lag es einfach nur daran, dass ich noch nicht richtig wach war?
    »Auf dem Tisch steht ein Glas Wasser, falls du Durst hast.« Obwohl er bemerkt hatte, dass ich aufgewacht war, drehte er sich nicht zu mir um.
    »Bist du noch sauer?«
    Ich bekam keine Antwort.
    »Die Wächter haben Taria nicht erwischt«, schloss ich aus seiner mäßigen Laune. Iason schüttelte den Kopf, als plötzlich die Tür aufsprang.
    »Verdammter Mist!« Lyra kam mit ausladenden Schritten herein. Demian war natürlich an ihrer Seite.
    »Das Mädel kann auftauchen und verschwinden, wie ein Gespenst.« Sie plumpste neben mir aufs Bett. »Apropos Gespenst. Hast du wirklich Elai gesehen?« Sie stutzte. »Du liegst ja im Bett. Bist du krank?«
    Okay, Iason hatte also niemandem etwas von unserer Auseinandersetzung erzählt. Kopfschüttelnd überging ich ihren Einwand und sagte: »Ich weiß, es klingt verrückt, aber ja, da war sein kupferfarbenes Schimmern.« Ich erklärte ihnen noch einmal, was passiert war.
    »Wenn das stimmt, Mia«, sagte Demian, der sich mit verschränkten Armen auf der Kante von Iasons Schreibtisch niedergelassen hatte, »wenn Elai dich vorher warnen wollte, dann ist er noch hier, um mit deiner Hilfe etwas ganz Wesentliches zu erledigen.«
    »Na toll«, knurrte Iason.
    »Wie? Ich kann Geister sehen?«
    »Nur ihn, Mia«,

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