Sternenstaub
machst du da, zum Henker?«, stieß ich keuchend hervor. Mein Puls überschlug sich beinahe.
Skyto stand dich neben mir. »Wehr dich«, schob er mir Wort für Wort ins Ohr. »Oder das hier wird gleich böse wehtun.«
Meine Hand senkte sich weiter. Zentimeter um Zentimeter.
Ich stemmte mein gesamtes Inneres gegen seine mentale Anweisung, bot jede Kraft auf, zog und riss an meinen Nerven. Scheiße! Der Typ war verrückt! Die Hitze versengte meine Haut. »Hör auf!«, kreischte ich. »Hör auf damit!«
Skytos Lippen berührten den Rand meines Ohrläppchens. » Du musst aufhören, Mia, du .« Ich konnte sein Lächeln dabei fühlen.
»Ich kann das nicht! Ich bin Irdin!«
Meine Hand senkte sich weiter.
»Das tut mir leid.«
Meine Hand legte sich auf die Platte und ich spürte, wie die Hitze augenblicklich mein Fleisch verkohlte. »Aaargh!« Ich brüllte vor Schmerz.
Skyto ließ mich frei und ich riss die Hand zurück. Sie war dunkelrot, stellenweise fehlte Haut.
Panisch wich ich in die gegenüberliegende Ecke des Raums zurück. Ein kläglicher Versuch, um mich vor einer weiteren Attacke zu schützen. Der Typ war wahnsinnig! Ein Sadist! Wie hatte ich mich nur so in ihm täuschen können?
»Ich hasse dich!«, brüllte ich schockiert. Jetzt kehrte der Schmerz in meine Hand zurück, sie brannte wie Feuer. »Was bist du eigentlich für ein Monster? Du … du hast überhaupt kein Herz!«
Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte er tatsächlich getroffen. Aber das war wirklich nur ein kurzer Moment. Dann wurde seine Miene mit einem Mal arktisch. »Ich weiß.« Er beugte sich zu mir hinab und kam meinem Gesicht so nah, dass sein Atem über meine aufgeheizte Wange strich, ehe er mit typisch harter Note Worte über seine Lippen laufen ließ. »Die meisten Leute hassen mich. – Vor allem aber brauchen sie mich.«
Es entstand eine Stille, die nur von meinen gehetzten Atemzügen durchbrochen wurde.
»Was muss noch passieren, damit du dich mir widersetzt?«, zischte er und ging hinaus.
Fassungslos starrte ich ihm nach, so lange, bis mich wieder der Schmerz einholte.
In meinem Zimmer überliefen mich heiße und kalte Wellen wie bei Schüttelfrost und ich hielt meine Hand unter den kühlenden Wasserstrahl.
Als Finn in mein Zimmer kam, musterte er mich besorgt. »Skyto schickt mich, dir das zu bringen.« Erschöpft setzte ich mich aufs Bett. Er ging vor mir in die Hocke und hielt einen Stift mit Laserbrandsalbe hoch. Wie machte Finn das? Egal, wie schwer eine Situation war, Finn verlieh ihr mit seiner Art immer etwas Sonnenschein. »Zeig mal her.« Behutsam nahm er meine Hand und drehte sie in seiner. »Autsch. Das sieht übel aus.«
Ach ja? Hoffentlich wurde ihm jetzt auch mal klar, was für ein mieser Dreckskerl sein Boss sein konnte. Ich zuckte kurz zurück, als er den Stift ansetzte. Aber Finn behandelte mich ganz vorsichtig und pustete abschließend zärtlich über den Sprühverband, damit er schneller trocknete.
»So, das war’s. In spätestens drei Tagen bist du wieder wie neu.« Er setzte sich neben mich aufs Bett. »Brainsafing ist nicht leicht, hm?«
Also bitte! »Das hier«, ich hob meine Hand, »hat definitiv nichts mehr mit Safing zu tun.«
Finn seufzte geduldig. »Skyto hat keinen Spaß daran, dir das anzutun, Mia.« Er schlug ein Bein unter und legte die Hand auf mein Bein. »Er sieht sich gezwungen, dich immer weiter herauszufordern, bis du dich endlich seinem Willen widersetzt.«
»Das schaff ich aber nicht!«, schnauzte ich Finn an, auch wenn der ja gar nichts dafürkonnte. »Ich bin Irdin! Scheinbar vergisst das hier jeder gern!«
»Lena kann es inzwischen«, entgegnete er ganz ruhig.
»Was?«
Er zuckte mit den Schultern. »Lyra und ich haben es mit ihr trainiert, nachdem sie in der Alten Oper vom zweiten Rang … du weißt schon.«
Davon hatten sie mir beide nichts erzählt. Lenas Angst vor einer Initiation war wohl doch größer gewesen, als sie vor mir zugeben wollte. Und trotzdem hatte sie mir das Envedasarmband zurückgegeben – das Ariel jetzt besaß. »Aber ihr seid ja auch keine richtigen Initiatoren.« Hoffentlich fasste er das nicht falsch auf. »Hat Skyto sie denn auch mal herausgefordert?«
Finn nickte. »Und zwar mit allen Schikanen und zur absoluten Empörung der Krankenschwester.«
»Und? Wie hat sie sich da angestellt?«
»Nun, es war schon ein gutes Stück mehr Arbeit für sie, aber zum Schluss hat sie ihm trotz Korsett knallhart den Mittelfinger gezeigt.«
Bei
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