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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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die Sprechanlage und gab eine scharfe Anordnung durch, woraufhin zwei weitere Astronauten erschienen, die Ariel und mich rechts und links am Arm packten und zu zwei leer stehenden Kajüten schleiften. Hier drin sollten wir den Rest des Fluges bleiben und ihnen, wie auch dem Commander, – O-Ton – »gefälligst aus dem Weg gehen«. Mann, waren die wütend.
     
    Die nächsten Tage verliefen relativ ruhig. Ariel und ich taten wie geheißen und verbrachten die Zeit hauptsächlich auf unseren Zimmern. Und weil Ariel ja bekanntlich nicht der Redseligste war, guckte ich oft aus dem Fenster und ließ mich vom Vorbeiziehen der Asteroiden und kosmischen Gesteine verzaubern. Dabei verging keine Sekunde, in der ich nicht an Iason dachte. Einzig Finns regelmäßige Besuche brachten etwas Abwechslung. So war es auch heute, vier Tage nach unserem Abflug.
    Er meldete sich durch den Lautsprecher an, und kurz danach glitten die Türen zu meinem kleinen, lediglich mit einem Bett und einer Waschkabine ausgestatteten Zimmer auseinander.
    Ich schenkte ihm ein Hallo und blickte wieder aus dem Fenster.
    Finn kam zu mir, während sich ein sagenhafter rot und blau schimmernder Schleier in der Form eines Pferdekopfes, gefüllt mit Abermillionen kleinen Leuchtpunkten in unser Sichtfeld schob. »Faszinierend, nicht?«, leitete er das Gespräch ein.
    Ich nickte, gebannt von so viel Schönheit.
    »Der Cirrusnebel, oder auch Gasnebel genannt, ist einer der schönsten Supernova-Reste.« Er beugte sich näher zu mir heran, damit meine Augen genau seinem ausgestreckten Finger folgen konnten. »Siehst du den Planeten dort?«
    Ich guckte nach rechts, wo sich uns gerade ein wahrer kosmischer Gigant präsentierte, über den Winde wie wahre Staubteufel wirbelten. »Das ist Jaero. Er ist so voller Energie, dass auf Loduun sogar ein Mond nach ihm benannt wurde. Seine Wolken teilen sich in lauter Streifen und Gürtel, die sich ineinander verschlingen und ähnlich wie bei eurem Jupiter zu einem Markenzeichen formen«, erklärte Finn. »Nur, dass er eben viel größer ist.«
    »Ja, wie ein großer purpurner Fleck, wie ein überdimensionales Auge, das den gesamten Weltraum überwacht.«
    »Aber in Wirklichkeit toben dahinter die gewaltigsten Wirbelstürme dieses Sonnensystems«, rückte Finn mein harmloses Bild zurecht. Seine Stimme aber klang genauso gebannt wie meine. Wir schwebten an einem seiner zahllosen Monde vorbei und steuerten auf den Cirrusnebel zu. Getragen durch schwerelosen Raum, weit über all dem, was hinter mir lag … und weit vor dem, was noch kommen würde.
    »Kaum zu glauben, dass sich der Cirrusnebel in der Nähe Denebs befindet«, sagte Finn vollkommen versunken in den Anblick. »Obwohl er noch Lichtjahre von hier entfernt ist, ist er so groß, dass wir ihn von hier aus genau sehen können.«
    »Wie weit ist es eigentlich bis nach Loduun?«
    »In Kilometern? Etwa vierzig Billionen.«
    Wow! Meine Finger wurden schwitzig. Mensch, war ich aufgeregt! Bald würde es so weit sein. Ich würde tatsächlich Loduun betreten.
    »Hast du inzwischen eigentlich deine Mum oder Bert erreicht?«
    Ich winkte ab. »Frag nicht, wie sehr meine Mum außer sich ist.«
    »Ich weiß. Sobald wir auf Loduun sind, kannst du in Ruhe noch mal per Bildtelefon mit ihr sprechen.«
    Ich fühlte tiefe Dankbarkeit, weil er zwar nicht auf, aber doch so fest an meiner Seite stand.
    »Weißt du, ob euer Bote aus der Raumstation Iason inzwischen gefunden hat? Finn, gab es überhaupt in den letzten Tagen irgendein Lebenszeichen von ihm?«
    Die schlimmste Antwort auf diese Frage war gar keine Antwort. Das wusste Finn, deshalb zögerte er nur kurz und legte dann seine Hand auf meine. »Wirst sehen, Mia, alles geht gut, ganz bestimmt.«
    Ich versuchte es mit einem unsicheren Lächeln, als es erneut in meinem Türlautsprecher knackte. Was war denn heute los?
    Finn stand auf. »Ich glaube, da möchte jemand mit dir reden.«
    Die Tür öffnete sich.
    Skyto.
    Ohne eine Regung stand er da. Groß und breitschultrig. Wie üblich verdeckten einzelne Haarsträhnen sein Gesicht, durch die auf ziemlich Furcht einflößende Weise silberne Strahlen hindurchblitzten.
    »Hi«, begrüßte ich ihn etwas unsicher. Ich stand von meinem Bett auf. Er trat ein und die Tür glitt hinter ihm wieder nach unten.
    Da er lange Zeit nichts sagte, bot ich ihm ein Wasser an.
    Statt darauf einzugehen, ging ein kaum merklicher Ruck durch seinen Körper. »Kannst du wirklich Elai sehen?«, kam er ohne Umschweife

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