Sternenstaub
So geht es weiter!«
Ariels seliges Lächeln wäre ein Foto wert gewesen.
»Mit dem Hochgeschwindigkeitsschiff zurückzufahren ist viel zu kostspielig«, erklärte Finn weitaus leiser, aber auch ziemlich trocken. »Das hat die Raumfahrtbehörde nicht auch noch genehmigt.«
Oh Mann, auch ich war sehr erleichtert, getraute mich aber nicht, es zu zeigen.
Skyto merkte es trotzdem und blitzte mich dafür extra Furcht einflößend an.
»Ja, bekommt sie denn überhaupt eine Einreisegenehmigung?«, erkundigte Erikson sich.
»Darum kümmere ich mich«, sagte Skyto.
Ich wandte mich an Erikson und Dr. Marks. »Entschuldigen Sie, aber könnte ich bitte einen Moment mit Herrn Seljevas allein sein?«
Erikson warf dem Oberhaupt der Wächter, der zugegebenermaßen gerade ziemlich gefährlich wirkte, so zu seiner ganzen beeindruckenden Größe aufgerichtet, einen skeptischen Blick zu. Und dann sah er mich an, als wäre ich nicht mehr ganz dicht, weil ich ihn darum bat.
»Sie haben fünf Minuten, dann beginne ich mit dem Verhör«, bestimmte der Commander und verließ, gefolgt von Marks, den Raum. Der allerdings vorher noch Ariel am Schlafittchen packte, ehe der Junge sich hinter dem blauen Medikamentenschrank verstecken konnte.
Gut, jetzt ging es also ans Überzeugen. Keine leichte Aufgabe bei einem harten Knochen wie Skyto.
»Finn«, knurrte Skyto, ohne mich auch nur für den Bruchteil einer Sekunde aus dem Blick zu lassen.
Finn hob beschwichtigend die Hände und schlenderte rückwärts durch die Tür.
Er hinterließ eine angespannte Stille im Raum. Eine Stille, die schon bald unerträglich wurde. Skytos Silberflimmern pulsierte in kurzen heftigen Abständen Lichttornados aus seinen Augen.
»Skyto«, sagte ich und legte meine ganze Hingabe in meine nächsten Worte. »Ich liebe Iason. Kannst du nicht wenigstens versuchen, mich zu verstehen? Nur ein kleines bisschen.«
So, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten, konnte er das nicht. Also kramte ich Plan B aus der Tasche und bediente mich dessen, was bei Loduunern immer zog.
»Denk doch mal logisch. Wenn es wirklich mein Sinn ist, Frieden auf Loduun zu stiften, wie soll ich das denn von der Erde aus machen?« Als ich mit diesen Worten aufstand, verspürte ich anfangs einen gewissen Schwindel, der aber kurz darauf verflog, sodass ich zu ihm gehen konnte. »Vielleicht sollte es ja so kommen. Dass ich jetzt hier bin, auf dem Weg.«
»Wir wissen nicht genau, was dein Sinn ist.« Seine Stimme barg eine eisige Ruhe. »Es kommt ganz darauf an, wie du dich im entscheidenden Moment verhältst.« Pause. »Ob du dich dann überhaupt noch entscheiden kannst.«
»Glaubst du, das weiß ich nicht?«, setzte ich ihm entgegen.
Skyto trat so dicht an mich heran, dass sich unsere Fußspitzen fast berührten. »Du magst vielleicht ein starkes kleines Persönchen sein«, er beugte den Kopf zu mir hinab, bis ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte, »nur wird das bei Lokondra nicht ausreichen.«
Ich hielt seinem Blick stand. »Man kann sich auch täuschen, oder?«
Skyto wusste, worauf ich anspielte, und die Erinnerung daran, wie falsch er mich schon einmal eingeschätzt hatte, zuckte kurz durch sein Gesicht. Wie Felsen blieben wir voreinander stehen.
»Noch mal: Ich liebe Iason.«
Skyto presste die Zähne zusammen. »Und darauf willst du alles setzen? Alles?«
Irgendwie beschlich mich der eigentümliche Gedanke, es könnte Skyto gar nicht mehr allein um Loduuns Zukunft gehen. Gleich darauf verflog das Gefühl aber wieder, weil das natürlich logisch gesehen totaler Quatsch war.
Ich wiegte den Kopf. Vielleicht konnte er es verstehen, vielleicht auch nicht, aber: »Elai hat mir geholfen, ins Schiff zu kommen.«
Langsam, ja fast schon behutsam schob Skyto sich das Haar aus dem Gesicht. Sein Strahlen schimmerte wie silberner Tau in der Sonne.
In dieser Sekunde kam der Commander mit Ariel wieder herein. Skyto trat zurück, jedoch ohne den Blick von mir zu nehmen. Ein Atemzug … noch einer, erst dann verabschiedete er sich mit einem stillen Nicken und verließ das Arztzimmer …
Das Gespräch mit dem Commander verlief wie erwartet. Ariel und ich mussten ihm Rede und Antwort stehen. Jede Einzelheit, wie wir in Vulko reingekommen waren, wurde mithilfe eines Diktierprogramms in den Computer übertragen. Nur die Sache mit Elai erzählte ich ihm nicht, ich schob es ganz einfach auf die Unachtsamkeit des Sicherheitsdienstes dort, was seine Laune nicht gerade verbesserte. Er drückte
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