Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
Vom Netzwerk:
Hand gegriffen und wir tauchten in das Dickicht. In rasendem Tempo ging es über feuchte Steine und glitschige Wurzeln. Und weil ich als Irdin solche ergotherapeutischen Herausforderungen nicht kannte – bei uns war sogar die Natur aufgeräumt – dauerte es nicht lange, bis ich ausrutschte, und ich wäre wohl auch richtig hingeknallt, hätte Iason mich nicht abgefangen und weitergezogen. Zweige und Blätter peitschten uns entgegen, wir schützten unsere Gesichter mit vorgehaltenen Armen. Nach etwa vierhundert Metern hielten wir an. Obwohl ich unmittelbar davorstand, musste ich zwei Mal hinsehen, um das fünf Meter lange, gepanzerte und relativ flache Fahrzeug zu erkennen.
    Die Tür öffnete sich und Lyra sprang heraus. »Demi!« Sie öffnete den Mund, als wollte sie tief durchatmen und stürzte ihm entgegen. Skyto sprang unterdessen zur Fahrertür und setzte sich hinters Lenkrad. Uns blieb keine Zeit. »Ist dir jemand gefolgt?«
    Lyra schüttelte den Kopf und schloss die Tür. »Finn und Klara sorgen für ordentlichen Wirbel, da hat keiner gemerkt, dass ich durch den Felseingang davongeschlüpft bin.«
    Sobald wir im Laderaum Platz genommen hatten, brauste der Wagen auch schon los. Der Weg war eine einzige Rüttelpiste.
    Ich sah mich um. »In was für einem Ding fahren wir hier?«
    Iasons Lippen näherten sich meinem Ohr. »Ein Amphibienlaster. Wir haben in der Nähe des Forts eine versteckte Lagerhalle, von der weiß nicht mal der Leiter der Raumstation etwas. Mit diesem Teil hier kommst du ungesehen durch jede Art von Landschaft. Es passt sich seiner Umgebung wie ein Chamäleon an und fährt über alle Landebenen und auch durch jeden Fluss.«
    »Aber wenn das Ding doch ganz in der Nähe war, warum sind wir dann mit dem Heli geflogen?«
    »Reines Ablenkungsmanöver«, sagte Demian, der uns mit Lyra auf der Bank gegenübersaß.
    Ich guckte aus dem Fenster. Aber ich sah nicht viel, weil um uns herum der Staub der Straße aufwirbelte. Dann schob sich das Sicherheitsmetall hoch und lediglich ein schmaler lang gezogener Lichtspalt über unseren Köpfen tauchte uns in violett und rot blitzende Lichtstreifen. Kurz darauf senkte sich der Laster mit der Schnauze nach unten. Das anschließende schwappende Geräusch verriet, dass wir gerade durch ein Gewässer steuerten. Anschließend ging es wieder steil nach oben. Skyto schlug den Lenker scharf ein und steuerte das Fahrzeug nach rechts.
    Gedrückt und voller Anspannung, so ließ sich die Stimmung im Laster beschreiben. Keiner sagte etwas, während wir immer weiter über Schlaglöcher, oder was auch immer es war, dahinbrausten. Der Weg war so uneben, dass wir mit den Schultern immer wieder gegen unsere Nachbarn stießen. Plötzlich wurden wir langsamer. Auf dem Bildschirm an Skytos Armatur erstreckte sich ein breiter Abgrund, über den eine abenteuerliche Hängebrücke führte. Skyto zischte etwas nach hinten, woraufhin Iason sich mit flüchtigem Kuss und einem »Bin gleich wieder da. Ich lotse Sky nur in die Spur« von mir verabschiedete und nach vorn in die Fahrerkabine kletterte.
    »Da müssen wir drüber, oder?« Hilfe, das Ding wirkte so morsch, da hätten selbst die Neandertaler schon rote Warnschilder aufgehängt!
    Lyra zuckte mit den Schultern. »Du kannst auch gern aussteigen und über die Schlucht springen. Ich für meinen Teil bevorzuge es, gefahren zu werden.« In gespielte Überlegungen versunken legte sie den Zeigefinger an die Lippen, bis sich ihre Miene aufhellte. »Wir könnten allerdings sleiten, dann wärst du allein und der Laster nicht so schwer.«
    »Bloß nicht, bleibt hier!«
    Langsam rollte der Wagen auf die Brücke zu. Iason machte seine Sache gut und Skyto befolgte auf den Millimeter genau seine Anweisungen. Ein Knarren und Ächzen verriet, dass die Vorderreifen bereits auf der ersten Planke waren. Ich hielt den Atem an. Weiter und weiter schob er sich vorwärts. Die Brücke geriet leicht ins Schwanken und mir wurde ganz flau im Magen. Nur nicht bewegen , dachte ich mir, nur nicht bewegen .
    Mein erschreckter Gesichtsausdruck brachte Lyra wohl auf eine Idee und sie verlagerte gezielt ihr Gewicht. Nach rechts. Wieder nach links. Und wieder rechts. Dabei grinste sie mich mit blitzenden Augen an. Und noch einmal, bis der Laster leicht zu schaukeln begann.
    Panisch krallte ich mich an der Lehne fest. »Spinnst du? Hör auf!«
    »Du bist doch sonst so furchtlos.«
    »Mensch, Lyra! Ich dachte, das hätten wir am Feuer gestern geklärt.«
    Sie hob eine

Weitere Kostenlose Bücher