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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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und Ihnen, den Mitgliedern dieses Ausschusses«, sagte er mit rhetorisch geschulter Stimme. »Ich weiß die Gelegenheit zu schätzen, die Sie mir an diesem Nachmittag eingeräumt haben. An dieser Stelle möchte ich Ihnen auch nochmals dafür danken, dass Sie mich aus PoleStar befreit haben, wo man mich widerrechtlich festgehalten hatte, um mich am Reden zu hindern.

    Bevor ich nun beginne, möchte ich noch einmal betonen, dass mein Disput mit Herrn Rykand nicht auf persönlichen Differenzen beruht. Unsere Differenzen sind vielmehr der unterschiedlichen Sichtweise der Welt geschuldet.
    Herr Rykand ist noch jung. Er ist vom Optimismus der Jugend beseelt. Für ihn ist ein Sieg über die Herren der Galaxis nur eine Aufgabe wie jede andere auch. Ich bin indes älter und erfahrener in, sagen wir, den unangenehmen Realitäten des Lebens. Deshalb sind die Alten auch pessimistischer als die Jungen. Denn wir sind öfter enttäuscht worden.
    Wenn Herr Rykand nun seinen großartigen Plan für die Niederwerfung der Broa präsentiert, sage ich ›Bravo!‹. Falls für einen solchen Plan auch nur die geringsten Erfolgsaussichten bestehen, werde ich ihn begeistert unterstützen. Leider sprechen die Fakten gegen uns. Sein Plan hat nicht die geringsten Erfolgschancen. Irgendwann wird irgendwas schiefgehen, und die Broa werden die Position der Erde entdecken. Sie werden eine Armada entsenden, um uns zu unterwerfen, wir werden uns tapfer wehren, und am Ende werden wir vernichtet werden.
    Diese Fakten mögen unangenehm sein, aber sie sind dennoch Fakten. Die Broa sind nun einmal die Herren der Galaxis. Hunderttausende Spezies sind ihnen untertan. Ganz egal, wie tapfer und kampfstark unsere Soldaten auch sind, der Tag wird kommen, an dem die Broa diese Welt entweder besetzen oder sie zerstören. Dies geht aus den Klys’kra’t-Daten kristallklar hervor. Herr Rykand hat eine Anzahl von Szenen gespeichert, die das Schicksal aufständischer Welten plastisch veranschaulichen. Sie umkreisen nun als Schlackehaufen ihre jeweiligen Sterne.«
    Er wartete ein paar Sekunden, bis die Anwesenden das mental visualisiert hatten, und fuhr dann fort.

    »Es ist kein ruhmreiches Ende, das kann ich Ihnen sagen. Deshalb gibt es für die menschliche Rasse nur Sicherheit, indem sie sich möglichst bedeckt hält. Die Erde und die Broa existieren seit Tausenden von Jahren nebeneinander her. Nur dass wir das bisher nicht gewusst haben. Wenn wir uns auf unseren Teil des Weltraums beschränken und sie sich auf ihren, bin ich sicher, dass wir für immer in friedlicher Koexistenz mit ihnen leben können.
    Und um das zu erreichen, sage ich, dass wir alles in unseren Kräften Stehende tun müssen, um ihre Aufmerksamkeit nicht zu erregen. Und dies erfordert einige unangenehme Maßnahmen auf unserer Seite.
    Wir müssen uns ins Sonnensystem und auf die Erde zurückziehen. Wir müssen das Radiorauschen reduzieren, das wir ins All abstrahlen. Die frühesten TV- und Radiosignale haben sich schon weit entfernt und entfernen sich immer weiter, sind aber relativ schwach im Vergleich zur heutigen Sendeleistung. Die Sünden der Vergangenheit vermögen wir nicht mehr zu heilen, aber wir sollten sie wenigstens nicht fortsetzen. Indem wir die Energiequellen abschirmen und elektromagnetische Emissionen reduzieren, können wir verhindern, dass die Erde zu einer Funkboje am broanischen Himmel wird.«
    »War es das?«, fragte der Vorsitzende.
    »Mitnichten, Sir«, entgegnete Vasloff. »Die Reduzierung der Emissionen ist nur der erste Schritt. Wir müssen darüber hinaus auch unsere interstellaren Kolonien aufgeben. Sie hinterlassen eine zu deutliche Spur, als dass man sie übersehen könnte. Trotz der Größe des Weltraums ist es exponenziell leichter, eine über ein ganzes Sternsystem verteilte Zivilisation zu finden, als einen einzigen Stern ausfindig zu machen.«
    »Was, wenn die Kolonisten sich weigern, ihre Kolonien aufzugeben?«

    »Dann müssen wir sie eben zwingen. Wir dürfen nicht zulassen, dass ein paar selbstsüchtige Individuen die gesamte menschliche Rasse gefährden.«
    »Sonst noch etwas?«
    Vasloff hob in einer Geste der Resignation die Hände und drehte die Handflächen nach vorn. »Die Liste wäre endlos. Nachdem die Kolonien aufgegeben wurden, müssen wir alle Spuren unserer Anwesenheit von den Oberflächen dieser Planeten beseitigen. Zum Glück sind unsere Brückenköpfe noch so klein, dass dies bei den meisten Kolonien nicht schwierig sein wird. Und nachdem die

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