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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Plan, sich den Broa zu widersetzen, von ihm stammte, verspürte Mark dennoch manchmal leise Zweifel.
    »Wie war eigentlich dein Tag?«, fragte Lisa, als sie sich aus seinem Griff befreite, um Sellerie für den Salat klein zu schnippeln.
    »Der gleiche Trott. Ich habe nun schon zum sechsten Mal den gleichen Vortrag gehalten, man hat mir die gleichen Fragen gestellt, und ich habe die gleichen Antworten gegeben.«
    »Wir haben es bald geschafft. Die Belegschaft des Instituts ist fast vollständig. Sobald alle eingewiesen sind, ist Feierabend mit den ›Orientierungskursen‹.«
    »Mach dir doch nichts vor. Sobald das Personal vollzählig ist, werden wir massenhaften Besuch von VIPs bekommen. Und rate mal, wem die Ehre zuteil werden wird, sie herumzuführen?«
    »Auch das noch!«, stöhnte sie in gespieltem Entsetzen. »Das kann doch sicher irgendein Dödel aus der PR-Abteilung übernehmen.«

    Er rührte die Spaghetti um, die auf etwas köchelten, das man früher als eine ›Warmhalteplatte‹ bezeichnet hätte, und sagte dann: »Ich habe Neuigkeiten für dich, meine Liebe. Die Dödel, die sind wir!«

    Dr. Octavius Brainard war ein großer, schwergewichtiger Mann mit graumeliertem Haar. Er arbeitete als Physiker am Stanhope College und war ein Mitglied des Teams, das die Anwendung außerirdischer Technologie bei der Eroberung der broanischen Heimatwelten durch die Menschen studierte.
    Er schaute aus einer luftigen Höhe von zwei Metern auf Mark herab und sagte mit dröhnender Stimme: »Sie haben recht, junger Mann. Die Beschaffung der Sternentor-Technologie ist eine Voraussetzung für unseren Angriff. Ohne sie ist die Logistik völlig unmöglich!«
    Mark fragte sich, weshalb dieser Umstand nicht für jeden offensichtlich war. Zumindest war er für diejenigen offensichtlich, die die jahrelange Reise zum Krebsnebel unternommen und noch einmal ein Jahr für den Rückflug gebraucht hatten.
    Die beiden konkurrierenden Sternenreisetechnologien hatten ihre Vor- und Nachteile. Der Sternenantrieb verlieh der Menschheit den Vorteil der Beweglichkeit. Sie vermochten sich frei zu bewegen. Wo die Überwindung eines Lichtjahres mit Höchstgeschwindigkeit kaum mehr als eine Stunde dauerte, musste man für die Bewältigung von 7000 Lichtjahren aber ganze 9000 Stunden veranschlagen. Das war eine lange Transportstrecke für die Megatonnen an Nachschub, die für einen siegreichen interstellaren Krieg erforderlich waren.
    Bei Reisen via Sternentor spielte der Aspekt der Entfernung indes keine Rolle. Die Entfernung zwischen zwei Toren betrug praktisch null, was bedeutete, dass der
Sprung von einem System ins andere ebenfalls in Nullzeit erfolgte.
    Am Ende einer jahrelangen Reise noch einen Krieg zu führen wäre einfach zu anstrengend gewesen, um Aussicht auf Erfolg zu haben. Wenn die Erde sich gegen die Broa behaupten wollte, musste man vorgeschobene Operationsbasen an der Peripherie der Souveränität einrichten und für einen kontinuierlichen Nachschub sorgen. Und zu diesem Zweck brauchten sie eigene Sternentore.
    Brainard fuhr fort: »Das Problem besteht natürlich darin, in den Besitz dieser Technologie zu gelangen und sich mit seiner Funktion vertraut zu machen. Irgendwelche Vorschläge?«
    »Ich wiederhole meinen ursprünglichen Vorschlag – dass wir ein Tor aus irgendeinem entlegenen System stehlen und es dann nachbauen.«
    Brainard nickte. »Könnte funktionieren, wäre aber auch riskant. Denn die Broa werden vermutlich ziemlich heftig auf den Diebstahl eines Tors durch Schiffe reagieren, die es anscheinend überhaupt nicht brauchen.«
    »Da ist was dran«, pflichtete Mark ihm bei. »Es hätte gerade noch gefehlt, dass wir ihnen den Eindruck vermitteln, sie hätten Konkurrenz bekommen.«
    »Es gäbe da noch ein anderes Szenario«, sagte Brainard nachdenklich. »Vielleicht können wir die Technologie selbst entwickeln, ohne riskante Beutezüge für broanische Tore zu unternehmen.«
    »Halten Sie das denn für möglich?«
    »Es ist zumindest vorstellbar. Wir wissen, dass das Tor existiert. Wir haben auch die Messwerte fürs Sprungfeld, das Ihr Leute bei der Flucht aus dem Voldar’ik-System erzeugt habt. Wir sind vielleicht in der Lage, die Technologie auf der Grundlage unserer aktuellen Physikkenntnisse zu entwickeln.«

    »Halten Sie das wirklich für möglich?«
    »Ich werde mit dem Direktor über die Bildung einer separaten Arbeitsgruppe sprechen, die aus den besten Physikern besteht, die wir gewinnen können. Doch selbst wenn

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