Sternenstürme
künstliche Objekt auf jeder Welt, einschließlich der Mauersteine und des Mörtels, pulverisieren und den Staub im nächsten Meer verklappen. Sie können sich die Größe der erforderlichen Geräte vorstellen.«
»Offensichtlich haben Sie es gründlicher durchdacht als ich«, erwiderte Vasloff. »Die Koordinatorin hat bei der Personalbesetzung des Pariser Instituts anscheinend einen guten Griff getan. Gibt es irgendwelche Neuigkeiten aus Colorado Springs?«
»Sie machen sehr gute Fortschritte bei der Erstellung eines Zeit- und Netzplans für ihren Eroberungsplan, wie man mir gesagt hat. Beide Institute werden in etwa einem Monat mit einer ersten Präsentation ihrer Ergebnisse aufwarten.«
»So bald schon?«, fragte Vasloff.
»Ja. Wir haben einen detaillierten Plan, um dieses System für neugierige broanische Sonden unsichtbar zu machen. Wir werden die interstellaren Kolonien nicht nur aufgeben, sondern auch eine Kommunikationstechnologie entwickeln müssen, die ihre Anwesenheit nicht verrät … zum Beispiel eine Rückkehr zu landgestützten Übertragungs-Leitungen und Laserkommunikation im Raum. Sobald wir alle zur Erde zurückgekehrt sind, werden wir die restlichen Sternenschiffe zerstören müssen. Damit wir nicht irgendwann in Versuchung kommen, die Sternenforschung doch fortzusetzen.«
Vasloff runzelte die Stirn. »Ich hätte gehofft, mehr Zeit für die Handhabung der politischen Situation zu bekommen. Wir haben zwar eine breite Oppositionsbasis, aber wir müssen unsere Anzeigenverkäufe steigern.«
»Ein Problem mit den Finanzen?«
Der Russe nickte. »Wir haben eine Unterdeckung von zehn Prozent. Nicht dass die Gläubigen nicht großzügig spenden würden. Es ist nur so, dass wir in die ›Kalter Kaffee‹-Phase des Kampfs gewechselt haben. Der Schock lässt nach, und die Alltagssorgen der Leute rücken wieder in den Vordergrund. Wir müssen einen Coup landen, um wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erlangen und das Spendenaufkommen zu erhöhen. Leider schaffe ich das nicht in einem Monat. Ich brauche mindestens drei.«
»Ich könnte einen gewissen Einfluss geltend machen, um eine Entscheidung zu verzögern«, erwiderte Landrieu. »Einer der Vorteile, wenn man Generaldirektor ist, wissen Sie. Eine Verschiebung um ein ganzes Vierteljahr würde meine Möglichkeiten aber wohl übersteigen. Diese Simpel in Colorado Springs dringen auf eine Entscheidung. Sie haben durchblicken lassen – und leider nicht ganz unbegründet –, dass die Koordinatorin auf ihrer Seite steht.«
»Kann Alan Fernandez denn nicht ein bisschen auf die Bremse treten?«
»Ich glaube schon. Wenn er glaubt, dass ein solches Manöver auch in seinem ureigenen Interesse sei.«
»Er wird zu dieser Ansicht gelangen, wenn es mir gelingt, die richtigen Leute anzusprechen.«
»Ich bin mir da nicht so sicher. Fernandez schwelgt förmlich in der Kontrolle über Sar-Say. Jedes Mal, wenn Fernandez einen seiner Berichte veröffentlicht, erschreckt er Leute. Der Broa malt nach wie vor Bilder in düsteren Farben. Je mehr er uns von seiner Spezies erzählt, als desto größere Ungeheuer erscheinen sie.«
»Damit will Sar-Say uns doch nur den Schneid abkaufen. Ich glaube nicht, dass die Broa Ungeheuer sind«, sagte Mikhail Vasloff und nahm wieder ein Schlückchen Wein.
»Ich glaube vielmehr, dass sie uns ähnlicher sind, als wir uns eingestehen wollen.«
Jean-Pierre folgte dem Beispiel von Vasloff. »Das ist aber eine sehr gewagte Behauptung«, sagte er, nachdem er das Weinglas abgestellt hatte.
Vasloff machte eine wegwerfende Geste. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe mein Leben lang vor den Gefahren der Raumfahrt gewarnt, und die Broa verkörpern auch meine schlimmsten Befürchtungen. Im umgekehrten Fall – wenn wir ein Reich mit einer Million Sternen und die Broa nur ein einsames System kontrollierten, würden wir sie wahrscheinlich zur Strecke bringen. Zumindest hätten meine Vorfahren, die Stalinisten, so gehandelt, und die Menschen haben sich seit damals auch kaum geändert.«
Landrieu nickte. »Wenn man bedenkt, was wir Menschen uns schon gegenseitig angetan haben, sind die Broa wohl doch nicht so schlimm.«
Vasloff erhob sein Glas und stieß mit Jean-Pierre an. Dann sagte er: »Und dieser Gedanke ist vielleicht noch der schlimmste von allen!«
»Eine Verzögerung von drei Monaten?« Mark stöhnte. »Was ist los – kommt Paris nicht nach?«
»Anscheinend nicht«, erwiderte Dexter Hamlin. »Es scheint, dass
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