Sternenstürme
in den letzten Tagen erörtert haben. Sie halten es für möglich, Ihre Unabhängigkeit zu wahren, und streiten sich darüber, wie man das am besten bewerkstelligen
könnte. Diese Auseinandersetzung ist müßig. Weil wir Sie zwangsläufig finden werden, haben Sie nur die Wahl, sich freiwillig oder gezwungenermaßen zu fügen.
Ihre Führer sagen Ihnen, dass wir Broa es anderen Spezies nicht gestatten, um die Führung der Zivilisation zu konkurrieren. Das ist wahr. Überließe man jede Spezies sich selbst, würden sie sich letztlich nur bekriegen und damit alle anderen gefährden. Sollten Sie sich für einen freiwilligen Beitritt entscheiden, würde der Übergang in die Zivilisation gleitend erfolgen. Sollten Sie sich jedoch widersetzen, werden wir Sie gewaltsam unter unsere Kontrolle bringen.
Ich möchte Ihnen die Konsequenzen veranschaulichen: Wenn Sie nach der zwangsläufigen Entdeckung unser Angebot einer Mitgliedschaft in der Zivilisation ablehnen, werden wir eine Kriegsflotte zusammenstellen und sie auf Einwege-Sprüngen durch Sternentore in Ihr Sonnensystem entsenden. Eben glauben Sie sich noch sicher in Ihrer Isolation, wähnen sich in Sicherheit vor den schrecklichen Broa, doch schon im nächsten Moment sind Sie von Tausenden Kriegsschiffen umzingelt, von deren Stärke Sie sich überhaupt keine Vorstellung machen.
Und was dann geschieht, hängt von der Stärke Ihres Widerstands ab. Wenn Sie sich nicht heftiger zur Wehr setzen als die meisten Spezies, werden Sie ein paar Städte durch ein Bombardement aus dem Raum verlieren. Wenn Sie uns jedoch einen harten Kampf liefern, wird Ihre Welt eben zerstört.«
Er legte eine Pause ein, damit die Zuhörer seine Ausführungen zu verarbeiten vermochten. Dann fuhr er mit der gleichen Selbstsicherheit fort, mit der er begonnen hatte: »Meine Damen und Herren, ich bitte Sie inständig, sich nicht der Option zu verschließen, sich uns freiwillig anzuschließen. Das ist buchstäblich die einzige Wahl, die
Sie haben, wenn Sie überleben wollen. Wir kommen auf jeden Fall zu Ihnen. Ihr Schicksal liegt allein in Ihren Händen.«
Er machte wieder eine Pause und warf einen Blick auf das antike Chronometer, das er am Gelenk einer Sechsfingerhand trug.
»Ich sehe, dass ich meine Redezeit fast ausgeschöpft habe. Also komme ich hiermit zum Schluss.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.«
Zunächst herrschte betretenes Schweigen nach seinen Darlegungen, doch dann wurden vereinzelte Rufe und Schreie laut, die sich bald crescendoartig steigerten. Die Leute erhoben sich von ihren Plätzen und schrien in Richtung der Bühne. Einige schüttelten sogar die Faust. Wieder andere saßen nur da und wirkten konzentriert, als ob sie sich auf eine völlig neue Situation einzustellen versuchten. Alan Fernandez ging strahlend zum Rednerpult und half dem Pseudoaffen herunter. Hinter der Bühne kamen vier große Männer zum Vorschein. Das waren Sar-Says ›Leibwächter‹, die ihn in seine Zelle zurückbrachten.
Die Wächter warteten geduldig, während Sar-Say noch unter vier Augen mit Fernandez sprach. Dann nahmen sie ihn in die Mitte und eskortierten ihn von der Bühne.
Alan Fernandez trat wieder ans Mikrofon und setzte eine zwanzigminütige Unterbrechung an, in deren Anschluss die Berichte der Arbeitsgruppen präsentiert werden sollten.
Zwanzig Minuten später hatte ungefähr die Hälfte des Publikums wieder Platz genommen und wartete auf die Fortsetzung der Veranstaltung. Es waren die Mitglieder der verschiedenen Institute, die die eigentliche Arbeit leisteten. Die Kongressabgeordneten und die Vertreter der Koordinatorin hatten sich größtenteils schon verabschiedet.
Die zwanzig Minuten verstrichen, ohne dass jemand auf der Bühne erschienen wäre. Es vergingen weitere fünf Minuten, zehn, und dennoch trat die Konferenz nicht wieder zusammen. Mark schaute Lisa fragend an, und sie zuckte nur die Achseln. Aus dem Augenwinkel sah er eine vertraute Gestalt, die aus dem rückwärtigen Bereich des Auditoriums den Gang entlangkam.
Dieter Pavel ging zielstrebig auf sie zu und flüsterte wie ein Souffleur: »Lisa, du sollst nach oben kommen. Mark kann auch mitkommen, wenn er will.«
»Nach oben?«, fragte sie. »Stimmt was nicht?«
»Nicht hier«, erwiderte Pavel und wies mit dem Daumen auf die breite Tür, die aus dem Auditorium hinausführte. »Im Foyer.«
Die drei gingen die lange Gefällstrecke zur Tür hinunter und dann zum nächsten Aufzug. Als sie in einem hell erleuchteten
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