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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wusch, saß er auf dem Bett, schmierte sich das Gesicht mit Enthaarungscreme ein und ließ sie eine Minute einwirken. Anschließend
wischte er das Zeug – einschließlich der Bartstoppeln – mit dem Handtuch ab. Schließlich putzte er sich die Zähne, kämmte das Haar und zog sich vom Spiegel zurück, damit Lisa freie Bahn für ihre viel ausgiebigere Morgentoilette hatte.
    Während sie sich das Gesicht wusch, die Zähne putzte und Make-up auftrug, machte er das Bett und klappte es in die Wand hoch. Nun hatte er so viel Bewegungsfreiheit, um die zwei Stühle aus ihren Nischen zu holen. Damit hatte er wiederum eine Sitzgelegenheit zum Ankleiden.
    Die Uniform der neuen Weltraum-Marine war königsblau mit goldenen Tressen. Mark trug die Uniform eines Leutnants, genauso wie Lisa. Sein Arbeitsplatz war in der Astrogation, während sie der ›Alien-Abschätzung‹ zugeteilt worden war. Wegen der Erfahrung, die er in der Astronomie-Gruppe auf der vorherigen Expedition gewonnen hatte, fungierte er nun als Erster Astrogator der New Hope.
    Während das Schiff sich im Überlichtbereich bewegte, gab es für einen Astrogator nicht viel zu tun – außer der einen Stunde pro Woche, wenn sie in den Unterlichtbereich zurückfielen und eine visuelle Positionsbestimmung vornahmen. Und dann noch der routinemäßige Waffendrill, auf dem der Kapitän bestand. In seiner reichlichen Freizeit half Mark bei der Auswertung der Daten, die er auf Klys’kra’t beschafft hatte.
    Lisa hatte jedoch viel zu tun. Mehrere Wissenschaftler an Bord der New Hope verfeinerten das menschliche Verständnis der broanischen Psychologie, und sie war wegen ihrer Beobachtungen und Einblicke bezüglich Sar-Say eine gefragte Frau.
    Es hatte zwei Jahre gedauert, bis Dan Landons und die anderen Schiffswerften die Schiffe auslieferten, die für die Rückkehr zur Brinks-Basis benötigt wurden. An der letzten Expedition waren elf Sternenschiffe beteiligt. Diesmal
waren es achtzig Schiffe jeden Typs, die die Maschinen und Ausrüstung transportierten, womit die Brinks-Basis zur heimlichen Bastion der Menschheit in der Souveränität ausgebaut werden sollte.
    Bevor die Operation gegen die Broa stattfand, musste die Flotte jedoch die Distanz über 7000 Lichtjahre zwischen Erde und Versteck bewältigen. Diese Reise würde auch wieder über ein Jahr dauern … oder wie Lisa zu sagen pflegte: ›Es kommt einem wie ein ganzes Jahrhundert vor.‹
    »Bist du fertig?«, fragte Mark seine Frau, als sie sich in ihren Overall zwängte. Er musterte anerkennend ihre Formen in der ›Pelle‹.
    »Fertig«, sagte sie, nachdem sie sich noch schnell die blonden Locken gekämmt hatte.
    »Dann gehen wir frühstücken«, sagte er und schlüpfte in die Bootsschuhe. Wie sie es jeden Morgen in den letzten 368 Tagen getan hatten, entriegelten sie die Luke, traten in den Gang hinaus und wandten sich nach links in Richtung der Messe.
    Ein neuer Tag an Bord der New Hope II hatte begonnen.

    Jennifer Mullins langweilte sich. Wie sie so im Astronomie-Kontrollraum saß, hallten die Klänge von Williams’ Star Wars, Opus 3, von den Felswänden wider. Jennifer liebte die Alten Meister und hatte – da sie allein war – die Lautstärke der Musik bis zur Schmerzgrenze aufgedreht. Sie wippte im Takt mit dem Fuß, während sie am wöchentlichen Status-Bericht arbeitete.
    Status: Keine besonderen Vorkommnisse!
    Jedenfalls hätte sie das am liebsten hingeschrieben, aber das ging natürlich nicht. Dr. Powell bestand jede Woche auf mindestens zwei Seiten Text, auch wenn die Quintessenz ›Keine besonderen Vorkommnisse‹ war.

    Die letzte Gravitationswellen-Beobachtung lag inzwischen einen Monat zurück. Durch eine Dreieckspeilung war diese besondere Welle in einem fast 200 Lichtjahre entfernten System lokalisiert worden, fast im galaktischen Norden von Brinks. Es war eine spannende Vorstellung gewesen, dass das Sternentor diese Welle zu einem Zeitpunkt erzeugt hatte, als die Menschen noch versuchten, den Sprung in den Weltraum zu schaffen. Aber das war dann auch schon der letzte spannende Moment gewesen.
    Selbst die Verabredungen am Samstagabend verloren allmählich ihren Reiz. Henry Sortees war zwar sehr galant, aber seine Witze hatten bereits einen Bart, und seine Leistung im Bett war kaum besser als ›ausreichend‹. Die Basis hätte dringend ›frisches Blut‹ gebraucht. Nach vier Jahren im Exil waren sogar die Gespräche, wie viele Kredite sie daheim schon angehäuft hatten, verstummt.
    Das Problem

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