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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Übertragungen angehängt, die hauptsächlich für die Kapitäne der zwei zurückgebliebenen Schiffe bestimmt waren.
    Jennifer wurde sich bewusst, dass sie die Luft angehalten hatte. Sie atmete geräuschvoll aus und beantwortete die Flut der eingehenden Nachrichten. Die Antwort war unpersönlich und lieferte den eintreffenden Schiffen nur Daten und eine Zusammenfassung dessen, was sich in ihrer Abwesenheit ereignet hatte.
    Nach getaner Arbeit lehnte Jennifer sich zurück und sah die Anzahl der Kommunikationslaser, mit denen die Schiffe sich ankündigten, stetig steigen. Das war faszinierend. ›Meine Güte‹, sagte sie sich, ›sie haben wirklich an alles gedacht – bis hin zur Küchenspüle.‹
    Ihre Stimmung hellte sich eine halbe Stunde später deutlich auf, als sie von Eric Powell abgelöst wurde, der selbst auch über die Anzahl der Schiffe staunte, die aus dem Überlichtbereich auftauchten.
    »Das ist ja eine regelrechte Invasion!«, murmelte er, während er die Schiffstypen überflog.
    »Wenn ja, dann dient sie einem guten Zweck«, erwiderte Jennifer.
    »Wissen Sie auch, was das bedeutet?«, fragte Powell und richtete sich aus der gebückten Haltung auf, in der er auf die Monitore geschaut hatte.
    »Und ob ich das weiß«, sagte Jennifer, sprang auf und umarmte ihn. »Das bedeutet, dass wir endlich wieder nach Hause kommen. In etwas mehr als einem Jahr werde ich in der Brandung von Waikiki surfen!«

24
    Dan Landon saß lächelnd auf dem Kommandantensitz des Sternenschiffs Abraham Lincoln und sagte sich, dass er hierher gehörte und nirgends sonst. Nachdem er zwei Jahre das Kommando über eine Schiffswerft geführt hatte, wusste er nun, dass er Raumschiffe viel lieber flog, als sie zu bauen. Trotz seiner Abneigung für den technischen Aspekt der Raumfahrt hatte er sich so gut bewährt, dass man ihn in die Weltraum-Marine aufgenommen, zum Flottenadmiral befördert und das Kommando über die zweite Expedition zum broanischen Raumsektor übertragen hatte.
    Die ›Honest Abe‹ war jedoch kein schnödes Imitat einer broanischen Konstruktion. Während die Schiffswerft von New Mexico nachgemachte Frachter vom Typ Sieben, Transporter vom Typ Zwei und Massengutfrachter vom Stapel gelassen hatte, waren in der Sahara-Schiffswerft die ersten originär menschlichen Weltraumkreuzer gebaut worden.
    Die Lincoln war ein Fusionsraumschiff der Luis Ramirez -Klasse und das zweite Schiff dieser Baureihe. Die Bewaffnung bestand aus Lasern und Teilchenkanonen, die stark genug waren, ein Schiff auf eine Distanz von tausend Kilometern wirkungsvoll zu bekämpfen. Die Magazine waren mit so vielen Überlicht-Raketen und Sprengköpfen bestückt, um notfalls einen ganzen Planeten auszuradieren.
    Dan Landons neuer Auftrag war eindeutig. Die Lincoln war zur Bekämpfung des größten broanischen Schiffs konzipiert worden, das der Menschheit bekannt war. Er hoffte aber, dass es dazu nicht kommen würde. Im Moment hatte die Lincoln nur den Auftrag, sich bedeckt zu halten und die Q-Schiffe zu schützen, die die broanischen Welten erkundeten – wie die Ruptured Whale damals Klys’kra’t erkundet hatte. Wenn alles planmäßig verlief, würde sie sich dem Feind für die nächsten Jahre nicht zeigen, und danach
auch nur in Begleitung von hundert anderen Schiffen mit gleicher oder noch höherer Kampfkraft.
    Die ›Honest Abe‹ war nach einem ganz einfachen Prinzip gebaut worden: je größer, desto besser. Diesbezüglich stellte sie ein kalkuliertes Risiko dar. Jeder Koloss ihrer Klasse war dreimal größer als ihre broanischen Pendants. Damit waren sie aber viel zu groß, um durch ein Sternentor zu gehen. Als die Menschheit schließlich in den Besitz der Sternentor-Technologie gelangte, versuchte man sie auch für Fusionsschiffe zu dimensionieren. Andernfalls müsste das Gros der menschlichen Streitmacht die Weite des intragalaktischen Raums auf die ›harte Art‹ durchqueren müssen.
    Durch Landons Ernennung zum Flottenadmiral hatte er das Kommando über achtzig Schiffe aller Typen erlangt. Am zahlreichsten vertreten waren Q-Schiffe. Die Flotte hatte sich innerhalb von zwei Wochen hastig im Erdorbit formiert, während die neuen Konstruktionen noch den letzten Schliff erhielten. Dann hatten sie einen Massenstart vollführt, und die Flotte war jenseits der Neptunumlaufbahn in der Schwärze des Überlichtbereichs verschwunden.
    Es liegt in der Natur der Fortbewegung mit Überlichtgeschwindigkeit, dass jedes Schiff auf sich gestellt ist.

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