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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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bestand darin, dass niemand wusste, wie lange es noch dauern würde, bis sie endlich entsetzt wurden. Zum Teufel, sagte sie sich, die Broa sind der Expedition womöglich nach Hause gefolgt und haben die Erde schon unterworfen, während sie auf diesem gottverlassenen luftlosen Mond festsaßen. Vielleicht würde überhaupt keine Ablösung mehr kommen und sie nach Hause entlassen. Vielleicht hatten sie auch gar kein Zuhause mehr, wohin sie zurückzukehren vermochten!
    In der Zwischenzeit ging die ebenso gemütliche wie öde Arbeit der Himmelsbeobachtung weiter. Der Kontakt im vorherigen Monat hatte eine fünfte bestätigte broanische Welt zu ihrer Liste hinzugefügt. Fünf Welten in vier Jahren. Wenn das so weiterging, würden auf Brinks genauso viele Menschen wie auf der Erde leben, wenn sie die Erforschung der Souveränität abgeschlossen hatten. Das heißt, falls die Lufterzeugung und die hydroponischen Gärten das überhaupt verkrafteten.

    Das Leben ging jedenfalls weiter. Etwa vierzig Prozent der Nachhut der ersten Expedition waren inzwischen verheiratet oder zusammengezogen, und es hatten auch schon zwei Dutzend Kinder das Licht der Welt erblickt. Das war die ›Sonnenseite‹ des Lebens. Jedes Mal, wenn Jennifer eine depressive Phase hatte, stattete sie der Kindertagesstätte der Basis einen Besuch ab.
    Das fröhliche Kreischen gab ihr dann wieder die Lebensfreude zurück. Die kleinen Lieblinge – oder Ungeheuer – tollten unbekümmert herum, ohne auch zu ahnen, dass sie vom Rest der Menschheit abgeschnitten waren. Das zauberte wieder ein Lächeln in ihr Gesicht. Oft überkam sie dann der Wunsch nach einem eigenen Kind. Wenn Henry im ältesten Sport der Menschheit nur besser ›qualifiziert‹ gewesen wäre, hätte sie vielleicht sogar eine feste Beziehung und Mutterschaft in Betracht gezogen.
    Das Opus kulminierte in der üblichen Kakophonie aus Pauken und Trompeten. Sie rief die Liste des musikalischen Repertoires auf dem Display ab. Selbst diese Auswahl wurde allmählich langweilig. Wie oft konnte man die immer gleiche Symphonie hören, bis man selbst der Klassiker überdrüssig wurde?
    Sie warf einen Blick aufs Chronometer. Die Schicht dauerte noch eine Viertelstunde. Anschließend wollte sie in den Gemeinschaftsbereich gehen und den Abend mit dem Betrachten von Holos verbringen, die sie schon fünfmal gesehen hatte, oder sich einem der Bridge-Dauerturniere anschließen.
    Sie wollte gerade über die Tastatur ein Musikstück auswählen, als ein anderer Ton sie einhüllte. Rundum plärrten ihr Alarmsirenen ins Ohr.
    Sie blinzelte und drehte sich zum Hauptbildschirm um. Auf ihm prangte ein leuchtend rotes Textfeld mit den blinkenden Wörtern LASER ENTDECKT. Koordinaten zeigten
an, dass das monochromatische Licht am Himmel aus Richtung der Erde kam. Langeweile verspürte Jennifer nun nicht mehr. Sie analysierte die Daten. Der Computer rechnete noch, als das Kommunikationsgerät summte.
    »Observatorium«, sagte sie knapp, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden.
    »Powell«, ertönte die Antwort. »Was haben Sie?«
    »Einen Kommunikationslaser, Sir«, erwiderte sie. »Definitiv menschlich.«
    Ihre Worte gingen im erneut blökenden Alarm unter. Geistesabwesend stellte sie den Alarm ab.
    »Ein zweiter Kommunikationslaser, Sir. Und ein dritter!«
    Binnen einer Minute war es ein ganzes Dutzend.
    »Schon irgendwelche Nachrichten?«
    »Noch nicht. Nur Trägerwellen. Aber ich glaube mit Bestimmtheit sagen zu können, dass die Flotte gekommen ist, um uns abzulösen.«
    »Scheint auch die einzige Erklärung zu sein«, erwiderte ihr Vorgesetzter. »Aber wir wollen den Leuten keine falsche Hoffnung machen, bis wir uns ganz sicher sind. Beobachten Sie weiter und machen Meldung, sobald Sie eine offizielle Nachricht haben.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Powell, Ende.«
    »Observatorium, Ende«, entgegnete Jennifer und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Die Kommunikationslaser hüllten sich in Schweigen. Sie wusste allerdings auch, dass die Schiffe am anderen Ende erst dann eine Nachricht senden würden, wenn sie sicher waren, dass ihre Strahlen auf die Brinks-Basis getroffen waren.
    Als sie schon ein Problem vermutete, erschienen erste Nachrichten auf den Monitoren. Zunächst die Uhrzeit der Übertragung und der Name des Schiffs – wobei ihr diese Schiffe alle unbekannt waren – und dann die üblichen
Grußformeln der Flotte, mit denen die Ankunft bekannt gegeben wurde. Und dann wurden noch ein paar persönliche Nachrichten an die

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