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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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entdeckt?«

    »Möglicherweise, aber ohne Gravitationswellen waren wir uns nicht wirklich sicher. Ich habe jedoch viel Zeit mit den Voldar’ik-Daten verbracht und ein paar Verweise auf Welten gefunden, die von den Broa zerstört wurden. Glauben Sie denn, ob sie sich nach der Zerstörung dieser Systeme auch noch die Mühe gemacht haben, die Tore zu demontieren, Leutnant?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Mark. Er war plötzlich wie elektrisiert. Ein System mit einem toten Planeten und einem Sternentor war etwas, das er noch nie in Erwägung gezogen hatte. Es wäre aus Sicht der Broa plausibel gewesen, ein Tor in einem solchen System stehen zu lassen. Es würden noch Bergungsoperationen und weiterhin Bergbau stattfinden, und vielleicht mussten auch noch Überlebende in die Sklaverei verschleppt werden. Außerdem – wie sollte man das letzte Sternentor aus einem System hinausschaffen? In ein System, das selbst kein Sternentor hatte, vermochte man zwar hineinzuspringen, aber nicht wieder aus ihm hinaus.
    Wenn ein solches Tor verschwand, würden die Broa den Verlust vielleicht gar nicht bemerken. Und selbst wenn, würde der Vorgang ihnen höchstens ein Rätsel aufgeben. Mit ein paar Kniffen vermochte man ihnen vielleicht sogar vorzugaukeln, dass das Tor einer Naturkatastrophe zum Opfer gefallen wäre – beispielsweise einem Asteroiden-Irrläufer.
    »Ein faszinierender Gedanke, Steve«, erwiderte Mark. »Ich werde es dem Admiral vortragen und ihm auch den Urheber der Idee nennen.«
    »Vielen Dank, Leutnant.«

25
    Versteck – der Stern – lugte gerade über den Horizont, als der Bauarbeiter Grant Papadelous den großen Schneidlaser auf eine graue Lavaformation richtete und das Gerät einschaltete. Die Schutzbrille verdunkelte sich sofort, als der helle, violette Laserpunkt auf der Oberfläche erschien und das Gestein pulverisierte. Eine dichte, von innen heraus leuchtende Wolke strebte himmelwärts, als der Punkt in einem glühenden, fünf Zentimeter breiten Loch verschwand.
    Obwohl die Kabine der Zugmaschine mit Druck beaufschlagt worden war, arbeitete Papadelous in einem schweren, gepanzerten Raumanzug. Sicherheit war oberstes Gebot am Arbeitsplatz auf einem atmosphärelosen urwüchsigen Mond, der etwa siebentausend Lichtjahre von der Erde entfernt war.
    Als der Punkt im glühenden Loch verschwand, scannte Papadelous die Instrumente mit der Langeweile von jemandem, der die gleiche Aufgabe schon tausendmal erledigt hatte. Laut Arbeitsanweisung handelte es sich hier um einen 200 Meter langen Kommunikationskanal von der Oberfläche zur neuen Galerie, die sie ins Innere von Sutton gefräst hatten. Zuerst sollten Kabel durch den Schacht gezogen und das Ganze dann wieder mit im Vakuum aushärtendem Epoxidharz abgedichtet werden. Danach würde die Galerie mit Druck beaufschlagt und eine Inneneinrichtung installiert, um das neue Habitat wohnlich zu machen.
    Wozu die Kabel gebraucht wurden, wusste er allerdings nicht. Das war auch nicht sein Problem. Sein Auftrag lautete, dieses Loch zu bohren, und dann ein neues und wieder ein anderes – ad infinitum sozusagen. Als Junge in Griechenland hatte seine Mutter ihm die Sage von Sisyphus
erzählt, den die Götter dazu verurteilt hatten, jeden Tag einen Felsbrocken bis zur Spitze eines Bergs hinaufzurollen, nur damit er durch sein eigenes Gewicht jede Nacht wieder herunterrollte. Irgendwie erinnerte sein derzeitiger Arbeitsplatz ihn an diesen Mythos – nur dass er dazu verurteilt worden war, endlos zu graben, bis er diesen ganzen hässlichen Mond ausgehöhlt hatte.
    Er war auch nicht der einzige Vakuum-Heini, der an der Oberfläche arbeitete, während andere im Innern eifrig neue Tunnels vortrieben und Wohnquartiere aus dem Gestein hauten und lebende Galerien unten schnitzten. Mit achtzig Schiffen in der Bahn über dem atmosphärelosen Mond hatte die Brinks-Basis gerade die größte Bevölkerungsexplosion in ihrer kurzen Geschichte zu verzeichnen, und eine Erweiterung der Wohn- und Arbeitsareale hatte höchste Priorität.
    Durch das plötzliche Auftauchen des Zentralgestirns des Systems über dem zackigen Horizont stach die Sonne Papadelous direkt in die Augen, sodass er plötzlich hämmernde Kopfschmerzen bekam. Der Stern war aber nicht schuld am Kopfweh. Der eigentliche Grund war die Abschiedsparty, die man am vorigen Abend für die Besatzungen der Ranger und Vaterland geschmissen hatte. Auf der Party war es ordentlich abgegangen, und Grant hatte sich bestens amüsiert;

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