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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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insbesondere beim zweiten Teil.
    Er lächelte bei der Erinnerung an das Gelage. Die ersten paar Stunden hatte er sich mit einem weiblichen Leutnant unterhalten. Er und ungefähr die Hälfte der Männer seines Pionier-Bataillons … zumindest diejenigen, die vom schweren Tender runtergebracht worden waren. Es war schon nach Mitternacht, als er sie schließlich überredete, mit ihm in ihre Kabine zu gehen, die sie bald räumen würde. Was dann folgte, entschädigte ihn beinahe für die endlose Reise von der Erde. Seine neue – und sehr flüchtige
– Freundin hatte ihn mit einer Intensität geliebt, die ihrer Aufregung entsprang, dass wieder ein neuer Mensch in ihr Leben getreten war. Seine Erinnerung an die Nacht wurde nur dadurch getrübt, dass er sich am nächsten Morgen nicht mehr an ihren Namen erinnerte. Er wusste nur noch, dass sie gesagt hatte, sie sei eine Astrogatorin von der Ranger.
    Die Laserbohrmaschine schaltete sich automatisch ab, als die Sensoren eine leichte Abschwächung der glühenden Wolke registrierten. Das bedeutete, dass der Bohrstrahl in eine Höhle im Gestein eingedrungen war … vermutlich Galerie A-17 in der neuen Anlage, wenn Grants dreidimensionales Diagramm stimmte. Der Computer schaltete den Laser so schnell ab, dass kaum mehr als ein Brandfleck an der anderen Wand zurückbleiben würde, auf die der Bohrstrahl sich nach dem Durchbruch für einen Moment fokussiert hatte.
    Wo er das Loch nun gebohrt hatte und in ein paar Minuten das nächste in Angriff nehmen würde – eigentlich eine ganze Reihe von Löchern, in denen dann das Fundament eines Kommunikationsturms verankert würde –, legte Grant eine Pause ein und überflog den Horizont und den Himmel.
    In der Ferne sah er die scharfen schwarzen Konturen eines Bergs. Es musste ein hoher Berg sein, sagte er sich, denn die unteren Hänge verbargen sich irgendwo hinterm Horizont. Es war auch dieser Berg, der die Strahlen von Versteck so lange abgeschirmt hatte. In geringerer Entfernung sah er zwei andere gelbe Baumaschinen, die Ausrüstung zu verschiedenen Punkten auf der zerklüfteten schwarzen Ebene zogen.
    Die Menge an Ausrüstung, die sie von der Erde hierher geschafft hatten, war enorm. Aber die wurde auch benötigt. Die Brinks-Basis sollte zumindest so lange als Hauptquartier
für den Krieg der Menschheit gegen die Broa dienen, bis das menschliche Sternentor-Netzwerk installiert und einsatzbereit war. Und selbst dann würde Brinks wohl noch von keinem Sternentor geziert werden. Das hing davon ab, wie weit entfernt die nächste broanische Welt war.
    Falls nur ein paar Lichtjahre die Basis von einer feindlichen Welt trennten, wäre es zu riskant, wenn ein Schiff direkt zum Versteck-System sprang. Ihre heimliche Basis würde nur so lange geheim bleiben, bis die ersten Gravitationswellen den von Broa kontrollierten Raum erreichten. Dann würde man sich fragen, weshalb ein unbewohntes System über ein nicht registriertes Sternentor verfügte, man würde ein Schiff entsenden, um Nachforschungen anzustellen, und die ganze Sache würde auffliegen.
    Über ihm durchquerten mehrere helle, wie an einer Schnur aufgereihte Sterne den Himmel in einer sichtbaren Bewegung. Das waren die Schiffe der Menschheit in der Umlaufbahn. Man musste nur für ein paar Minuten gen Himmel schauen, um zu sehen, wie trübere Lichter von den helleren sich lösten. Das waren die Landungsboote, die Nachschub von den Frachtern zur Basis transportierten. Außer den vielen Q-Schiffen, die bis unter die Rumpfplatten mit der notwendigen Ausrüstung angefüllt waren, hatten noch sechs große Kolonieschiffe die Flotte begleitet. Es würde über einen Monat dauern, um diese mächtigen Schatzkammern zu leeren.
    Und hinter den sich bewegenden Schiffen stand Brinks selbst wie eine übergroße Erde. Die blau-weiße Welt befand sich zurzeit in der Halbphase mit einer sehr undeutlichen Terminatorlinie, die den Übergang zwischen Tag und Nacht kennzeichnete.
    Die schwarze Linie des Horizonts mit den darüber hinausragenden Bergen, die Schiffe über ihm, die blau-weiße Kugel als Kulisse … all das hätte sich eigentlich zu einem
ehrfurchtgebietenden Anblick verdichten sollen. Und vielleicht wäre dieser Effekt auch eingetreten, wenn Papadelous nicht solche Kopfschmerzen gehabt hätte.
    Er fügte sich ins Unvermeidliche und murmelte einen Befehl, woraufhin ein kleines weißes Kügelchen in der Ausgabe des Helms vorm Kinn erschien. Er neigte den Kopf, sog die Pille ein und verzog das

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