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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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fast wie eine zweite Haut waren, hatte sie schon einmal gesehen.
    Elossas Hände verkrampften sich um ihren Stab. Ja, sie hatte sie bereits gesehen, sowohl in den Halluzinationen, die bestimmt waren, Kal-Hath-Tan zu schützen, als auch auf dem Schirm im Himmelsschiff, als sie die Wahrheit über die Yurthbürde erfuhr. Dieser Yurth trug die Kleidung der Schiffsmänner – als wären nicht Generationen seit dem Unglück vergangen, sondern als hätte er gerade erst das Schiff verlassen, das nun halb in dieser Raskiwelt begraben lag.
    »Grüße – Bruder …« Sie benutzte die Sprache ihres Volkes, nicht die, die sie mit den Raski gemeinsam hatten.
    Aber der Gesichtsausdruck des anderen veränderte sich nicht. Nichts wies darauf hin, daß er sie als eine von seiner Rasse erkannte. Das Glitzern seiner weit offenen Augen und der Zug um seinen Mund erweckten Unbehagen in ihr. Sie versuchte es nun mit Gedankensprache.
    Doch da war – nichts! Keine Barriere, sondern eben nichts, das sie hätte berühren können. Ihr Staunen war so groß, daß sie einen Augenblick erstarrte, während der Yurth in Brusthöhe einen schwarzen Stab ausstreckte.
    »Nein!« Stans sprang auf Elossa zu und warf sie mit sich auf den Boden. Wo sie gerade noch gestanden hatte, schoß ein Strahl blendenden Lichtes durch die Luft, die zum Knistern erhitzt wurde. Obgleich Elossa tief unter dem Strahl lag, spürte sie selbst durch die dicke Kleidung hindurch die sengende Hitze.
    Einen Moment lang fühlte sie sich unsagbar hilflos. Nicht der Schock des Angriffs war daran schuld, sondern die Erkenntnis, daß nichts, niemand, vor ihr gestanden hatte. Nach dem Beweis ihres Suchgedankens hatte es überhaupt keinen Yurth hier gegeben. Aber die Waffe? Sie war zweifellos nicht Teil einer Halluzination gewesen!
    Sie schüttelte sich und versuchte sich unter Stans hervorzuarbeiten. Es gab keinen Yurth hier – konnte keinen geben! Sie sah sich um. Der Gang war leer. Aber auf dem Boden lag die merkwürdige Röhrenwaffe des Fremden.
    »Er – er – ist fort!« Stans, der sie mit seinem Körper geschützt hatte, er hob sich. »Was …«
    »Halluzinationen«, murmelte sie. »Ein Wächter …«
    Stans beugte sich über den Stab, aber er berührte ihn nicht. »Er war bewaffnet – er löste Feuer damit aus. Kann eine Halluzination das?«
    »Sie können töten, wenn der, der sie sieht, sie für echt hält.«
    »Und sie können Waffen tragen – echte Waffen?« fragte Stans zweifelnd.
    Elossa schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Mein Volk hat davon nie gehört.« Sie betrachtete die Röhre ebenfalls. Sie war nicht wie ihr Besitzer verschwunden, sondern lag hier als unbezweifelbarer Beweis, daß auf sie gefeuert worden war.
    Sie stellte eine bessere Waffe dar, als jede, die sie je gehabt hatte, und könnte sie schützen. Aber sie konnte sich nicht überwinden, sie aufzunehmen. Auch sie erhob sich jetzt und stützte sich auf ihren Stab. Stans griff nach der Röhre.
    »Nein!« rief Elossa scharf. »Sie kann zu gefährlich sein. Wir wissen nicht, wie sie funktioniert. Vielleicht ist sie überhaupt nicht von unserer Welt!«
    Stans richtete sich halb auf und blickte stirnrunzelnd zu Elossa hoch.
    »Ich verstehe dieses Gerede von Halluzinationen nicht. Aber genausowenig kann ich an einen Menschen glauben, der dort steht, den Tod auf uns abfeuert und dann verschwindet, doch seine Waffe zurückläßt. Wie kann ein Yurth in den Mund Atturns kommen, und was macht er hier, außer daß er versucht, uns umzubringen?«
    Wieder schüttelte Elossa den Kopf. »Ich habe auch keine Antwort darauf. Ich glaube nur, daß es besser ist, so etwas nicht zu berühren.« Mit ihrem Stab deutete sie auf die Röhre. »Und …«
    Plötzlich sah sie etwas zwischen den farbenwechselnden Streifen an der Wand. Die Oberfläche war dort von anderer Beschaffenheit. Und an der gegenüberliegenden Wand, in der gleichen Höhe, ebenfalls. Sie streckte den Stab aus und fuhr, ohne die Wand direkt zu berühren, ein Quadrat in etwa Brusthöhe nach, von der Größe zweier nebeneinanderliegenden Handflächen.
    »Schau!«
    Stans blickte von einer Seite des Korridors zur anderen auf die von ihr gezeigten Quadrate.
    »Stand der Yurth nicht zwischen diesen beiden?« fragte das Mädchen.
    Stans Stirnrunzeln vertiefte sich. »Ich glaube schon. Aber was meinst du damit?«
    »Vielleicht war es gar keine Halluzination.« Sie bemühte sich, sich an Bruchteile alter Geschichten ihres Volkes zu erinnern. Obgleich kein Yurth

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