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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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Edelsteine in Rot, Lila, Gelb, Rostbraun, hellem Grün wie frische Blätter im Frühling, und einem Blau, so zart wie Schnee auf einem fernen Berg.
    Ein Muster stellten diese manchmal gewundenen Streifen nicht dar, und sie veränderten auch die Farben – Gelb wurde zu Grün, Blau zu Rot.
    Zuerst hatte Elossa sich über diese Abwechslung gefreut, sie als Wohltat nach dem eintönigen Grau des Gesteins empfunden. Doch dann blinzelte sie. War nicht etwas Fremdartiges, ja Drohendes an diesen Bändern? Aber wie könnten Farben drohen?
    Sie entsann sich der farbigen Türme, Paläste und Mauern von Kal-Hath-Tan, so wie sie sie in ihrer Vision gesehen hatte, ehe die Stadt der Zerstörung anheimfiel. Sie hatte in ihr den Eindruck erweckt, als wäre eine riesige Truhe mit Edelsteinen ausgeschüttet worden. Genauso glitzernd waren diese Streifen. Und doch bestand ein Unterschied.
    Stans beleuchtete die Wand ihnen gegenüber. Der Streifen, auf den der Fackelschein fiel, war zuerst grün, dann wurde er plötzlich rot, danach orange und schließlich gelb. Stans streckte eine Hand aus und kratzte mit einem Nagel an diesem farbenreichen Band.
    »Ist das von Kal-Hath-Tan?« fragte Elossa. Sie legte schützend eine Hand über die Augen. Es war, als ließen die Farben die Fackel heller leuchten. Es konnte nicht nur Einbildung sein, denn ihre Augen schmerzten, als hätten sie zu lange in ein starkes Licht geblickt.
    »Ich weiß es nicht. Es ist so ganz anders als alles, was ich kenne. Es – es erweckt den Anschein, als müßte es von großer Bedeutung sein, aber ist es das? Doch da ist dieses Gefühl …«
    Sie wußte nicht, wie sehr einer seiner Art von etwas beeinflußt werden konnte, das seine Rasse geschaffen hatte. Sie jedenfalls empfand hier zweifellos Unbehagen. Je schneller sie einen Weg ins Freie fanden, desto besser.
    »Und wohin jetzt?« fragte sie.
    Stans zuckte die Schultern. »Wir müssen wohl auf gut Glück weiter«, murmelte er.
    »Also gut, dann nach rechts«, sagte Elossa schnell, denn es sah nicht so aus, als würde er eine Entscheidung treffen.
    »Wenn du meinst.«
    Der Gang wurde breiter, so daß sie ohne Schwierigkeiten nebeneinandergehen konnten, aber sie taten es stumm. Elossa bemühte sich immer geradeaus zu schauen, um die Streifen an den Wänden nicht sehen zu müssen. Sie spürte, daß ein Zug von ihnen ausging, wie das Wachsen einer Illusion.
    Je weiter sie kamen, desto breiter wurden auch die Streifen. Jene, die anfangs, wo sie auf den Gang kamen, fingerbreit gewesen waren, waren nun handbreit, manche ein oder zwei Fuß breit.
    Es war unmöglich, daß sie heller glitzerten als zuvor, aber dafür veränderten sie ihre Farben viel schneller, und es wirkte sich verwirrend auf sie aus. Sie legte nun die Hände abschirmend vor die Augen, um zumindest seitwärts nichts mehr zu sehen.
    Vielleicht spürte Stans ihre Wirkung ebenfalls, auch wenn er nichts sagte. Jedenfalls beschleunigte er seinen Schritt, bis sie beide fast liefen. Bis jetzt waren sie zu noch keiner Öffnung in den Wänden gekommen, und in den Schatten jenseits der Reichweite des Fackelscheins sah es aus, als würden sie nie enden.
    Elossa stieß einen leisen Schrei aus und taumelte gegen die Wand zu ihrer Rechten.
    Sie vernahm einen Yurthruf so klar und deutlich, als stünde der, von dem er kam, unmittelbar vor ihnen – doch das war nicht der Fall.
    »Was ist los?« erkundigte sich Stans hörbar ungeduldig.
    »Yurth – ganz nah. Yurth und Gefahr!«
    Nun, da sie so sicher war, daß sie dem, was sie hierhergezogen hatte, ganz nahe waren, rief Elossa, doch diesmal nicht mit dem Geist. Sie benutzte einen der weit dringenden Rufe, wie sie von ihrem Volk zum Aufspüren in den Bergen verwendet wurden. Jeder Clan hatte seinen eigenen Ruf.
    In den Schatten voraus bewegte sich etwas. Stans hielt die Fackel höher und machte ein paar Schritte, um besser sehen zu können.
    Sie erblickten eine Gestalt, menschlich, zweifellos, da sie aufrecht ging. Sie kam auf sie zu. Elossa hob die Hand zum Gruß zwischen Yurth und Yurth.
     

 
12.
     
    Dem Gesichtsschnitt nach war es zweifellos ein Yurth, aber seine Kleidung war fremdartig. Statt der Gamaschen, des grobgewebten Kittels, des Reiseumhangs, alles im eintönigen, schmutzig wirkenden braungrauen Farbton, der üblichen Kleidung ihres Volkes, trug der Fremde einen hautengen Anzug, der nur die Hände und den Kopf frei ließ. Er war von dunkler Farbe, einem fast schwarzen Grün oder Blau.
    Ähnliche Anzüge, die

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