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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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je von Kal-Hath-Tan und der Bürde der Yurth zu jenen gesprochen hatte, die die Pilgerung noch nicht gemacht hatten, gab es doch Legenden aus alter Zeit. Sie hatte immer gewußt, daß es wenig Gemeinsames zwischen ihrem Volk und der Welt gab, auf der sie immer das Gefühl gehabt hatte, gefangen zu sein. Die Vergangenheit der Yurth war von einer Größe gewesen, die sie nie wieder auch nur hoffen konnten zu erreichen.
    In dem halbbegrabenen Himmelsschiff hatte sie gelernt, wie geschickt die Yurth mit fremdartigen Kräften umzugehen verstanden hatten. Es konnte durchaus sein, daß das, was sie hier gesehen hatten, doch keine Halluzination gewesen war, sondern ein lebendiger Yurth, der auf mechanische Weise, die sich mit ihrem Wissen nicht erklären ließ, hierhergebracht worden war, um diesen Ort gegen ein Eindringen von Raski zu schützen.
    Wenn die Yurth in einem solchen Versteck keine Verbindung mit dem Rest ihres Volkes hatten, dann mochten sie sie durchaus für eine Raski halten und demnach für einen Feind. Wie konnte sie Kontakt mit ihnen aufnehmen?
    Aber wieso war der Suchgedanke auf nichts gestoßen, als hätte sich überhaupt nichts hier befunden? Wie groß mußten doch die Kräfte dieser Yurth aus dem Schiff gewesen sein! Welches Wissen hatten sie aufgegeben, als sie die schwere Bürde auf sich nahmen, weil sie sich dieser Welt gegenüber schuldig fühlten!
    »Wenn es keine Halluzination war«, riß Stans sie aus ihrem Gedankengang, »was haben wir dann gesehen? Den Geist eines Toten? Tragen Geister Waffen, die sie sogar benutzen können? Wir hätten unter diesem Feuer verschmoren können, ist dir das klar?«
    »Ich weiß nicht!« fauchte Elossa wütend, weil sie es selbst nicht verstand. »Ich weiß nicht, wie es dazu kam, außer daß sich an beiden Wandseiten quadratische Platten befinden.« Sie deutete erneut darauf. »Und der, den wir sahen, stand zwischen ihnen.« Jetzt wagte sie doch die Röhre am Boden mit ihrem Stab zu berühren. Selbst in dem beschränkten Licht der Streifen an der Wand konnten sie sehen, daß sie nie wieder einen tödlichen Strahl auszuschicken imstande sein würde. Die Unterseite des Zylinders wies ein Loch auf, als hätte übergroße Hitze das Metall geschmolzen.
    »Sie muß sehr alt gewesen sein«, zog Stans seinen Schluß daraus. »Zu alt, sie zu benutzen – so alt wie das Himmelsschiff.«
    »Vielleicht.« Aber die nun nutzlose Waffe war nicht so wichtig. Wichtig war die Erscheinung des Yurth und der Hilferuf, der sie hierhergeführt hatte. Sie hatte ihn aufgenommen, daran bestand kein Zweifel. Irgendwo, gar nicht so weit entfernt, war ein Yurth – und er befand sich in Gefahr!
    »Du mußt doch mehr wissen!« wandte sie sich an Stans. »Mehr von eurer Geschichte. Schließlich war dein Geschlecht Hüter von Kal-Hath-Tan, und es ist ihm auferlegt, Yurth vom Betreten der alten Stadt abzuhalten und Vergeltung an ihnen für die Vernichtung der Stadt zu üben. Du sagtest, wir befinden uns hier im Mund von Atturn. Wer ist oder war Atturn? Was hatten Yurth mit einem solchen Ort zu tun? Wenn es ein Tempel war …« Sie holte tief Luft, als sie sich an die Wesen erinnerte, die wie Geister durch die Ruinen von Kal-Hath-Tan gehetzt waren – an die Jagd auf die Menschen vom Schiff, die versucht hatten, der durch einen Unglücksfall zerstörten Stadt zu helfen. Waren diese Yurth hierhergeschleppt worden, um unter unvorstellbaren Qualen einem Raskigott geopfert zu werden? War der Hilfeschrei, den sie aufgenommen hatte, der jener unzähligen Männer und Frauen gewesen, die hier ihr grauenvolles Ende gefunden hatten – ein Schrei, der geballt immer noch in der Luft hing?
    »Wurde hier Yurthblut vergossen?« fragte sie scharf.
    Stans hatte sich wieder erhoben. Wie sie bemerkte, hielt er vorsichtig Abstand von den zwei Platten in der Wand.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er ruhig. »Es könnte leicht sein. Jene von Kal-Hath-Tan verfielen dem Wahnsinn, der ihren Haß noch erhöhte. Ich kann mich nicht an Atturn erinnern, und ich weiß auch nicht, was mich zum Mund zog. Ich spreche die Wahrheit. Du darfst gern in meinen Geist dringen, Yurth, um dich zu vergewissern.«
    Er hatte sie wieder Yurth genannt, bemerkte sie. Vielleicht würde ihre so ungewöhnliche Kameradschaft nicht mehr lange andauern. Aber sie brauchte seinen Vorschlag, in seinen Geist zu dringen, nicht anzunehmen. Wenn er etwas zu verbergen hätte, würde er ihn nie gemacht haben, dazu fürchteten die Raski die Gabe der Yurth

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