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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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Sand und Kies lag vor den Füßen des Mädchens, als sie neben dem Raski aufstand. Vielleicht hatte sich früher einmal hier ein unterirdischer Fluß einen Weg durch die Felsen gebahnt.
    Stans schwenkte die Fackel, aber ihr Licht reichte nicht bis zur Decke, die sich irgendwo hoch über ihren Köpfen befinden mußte. Sie konnten sehr wohl am Grund einer tiefen Schlucht stehen. Die Wände waren stark zerklüftet und wiesen unzählige Spalten auf, doch von keiner war zu sagen, ob sie vielleicht ein Ausgang sein mochte.
    Elossa schloß die Lider und schickte einen Suchgedanken aus. Sie bekam keine Antwort, obwohl sie ganz sicher war, daß dem Schrei des Yurth nicht der Tod gefolgt war. Sie hätte sein Ende wie einen ungeheuren Schock empfunden, da ihr Geist weit offen gewesen war, um auch nur die schwächste Erwiderung aufzunehmen. Stans schritt an der Wand entlang und leuchtete mit der Fackel in jeden Spalt, an dem er vorbeikam. Aber Elossa hatte etwas anderes entdeckt. Der verwehte Sand lag nicht überall auf dem Boden glatt und unberührt. Zwar war er zu nachgiebig für deutliche Spuren, trotzdem war sie sicher, daß das, was sie ziemlich an der linken Seite sah, Fußabdrücke waren.
    »Dort!« Sie zeigte sie dem Raski. »Wohin führen sie?«
    Er hielt die Fackel dicht darüber und folgte ihnen. Sie verschwanden in einem Felsriß, der sich nicht von den restlichen zu unterscheiden schien.
    »Es ist ein tieferer Spalt«, rief er über die Schulter. »Er könnte leicht weiterführen – vielleicht sogar ins Freie.«
    Diesmal mußten sie zumindest nicht auf Händen und Knien weiterkriechen, denn der Spalt war hoch, wenn auch sehr schmal, so daß sie sich an manchen Stellen seitlich hindurchzwängen mußten und der rauhe Stein gegen sie rieb. Der Spalt verlief auch nicht gerade wie die beiden anderen Tunnels, die sie hinter sich hatten.
    Manchmal mußten sie ziemlich steil hochklettern, wie bei einem Kamin. Und des öfteren knickte er scharf nach links oder rechts. Schließlich gelangten sie in eine zweite ursprünglich natürliche Höhle.
    Die Fackel war schon fast niedergebrannt, sie waren also schon eine lange Zeit in diesem Höhlenlabyrinth unterwegs. Elossa war hungrig, und obwohl sie hin und wieder aus ihren Flaschen – sie hatten sie an der Quelle gefüllt, die Stans dicht vor dem Höhleneingang entdeckt hatte – tranken, war ihr Mund wie ausgedörrt von der trockenen, staubigen Luft.
    Diese neue Höhle war klein, und die Wand ihnen gegenüber diente zweifellos als Barriere. Die Steine waren zwar nicht mit Mörtel zusammengefügt, aber so gut verkeilt, daß sie fast lückenlos aneinanderschlossen.
    Stans schob die Fackel in ein schmales Loch in einer Nische am Ende dieser Mauer und strich mit den Händen über ihre rauhe Oberfläche.
    »Hm«, murmelte er, »kaum Ritzen.« Er tastete weiter. »Ah!« Er zog sein Jagdmesser und stocherte mit der Spitze vorsichtig in Schulterhöhe, wo zwei Steine zusammengefügt waren. Dann nahm er den Dolchschaft zwischen die Zähne und arbeitete an dem größeren der beiden Steine, bis er sich mit einem plötzlichen Ruck löste. Mit ihm polterten zwei seiner Nachbarn auf den Boden, und Stans stieß sie mit dem Fuß zur Seite. »Sie sieht stabiler aus, als sie ist«, wandte er sich an Elossa. »Wir können uns schon einen Weg hindurchbrechen, glaube ich.«
    Die Höhle war so eng, daß immer nur einer an der Wand arbeiten konnte, so lösten sie sich dabei ab. Der hintere räumte die Steine aus dem Weg. Elossas Arme schmerzten allmählich, und sie war so hungrig wie in der Mittwinterfastenzeit. Aber gegenwärtig wollte sie nicht vorschlagen, daß sie eine Pause machten, und sie hatte auch keine Lust, die traurigen Überreste ihres Proviants mit jemandem zu teilen. Viel wichtiger war ihr, aus diesem Loch hinauszukommen.
    Als die Öffnung groß genug war, daß sie hindurchklettern konnten, holte sich Stans die Fackel. Er schob sie durch das Loch. Gleich darauf hörte ihn Elossa überrascht aufschreien.
    »Was ist denn?« erkundigte sie sich und versuchte sich näher zu drängen.
    Er antwortete nicht, statt dessen zwängte er sich durch die Öffnung, und sie folgte ihm. Sie befanden sich erneut in einem von Menschenhand geschaffenen Tunnel. Die Wände dieses breiten Ganges waren nicht nur glatt, sondern auch mit etwas beschichtet, das im Fackelschein wie glänzendes Metall aussah. Sogar Farben waren zu erkennen – Bänder und Fäden verliefen an diesen Wänden, und sie glitzerten wie

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