Sternenwind - Roman
Flughäuten zwischen den Gliedmaßen, die als Flugdrachen bezeichnet werden. Und Drachenaale auf Chrysops, rot-blaue Fische mit Flossen, die wie Flügel sind, und mit Gesichtern, die ein Ebenbild der irdischen Drachen sind.« Jetzt lächelte er. »Was für eine Art von Drache könnten wir also hier gefunden haben?«
Im Saal war es still. Selbst die Kinder lauschten mit angehaltenem Atem.
Akashi zeigte nach hinten, wo nun Liam durch einen Vorhang kam und einen Käfig auf die Bühne zog. Liam war so groß und kräftig wie wir, aber nicht so breit wie Bryan. Ein blonder Haarschopf hing ihm in die dunklen Augen, und ein langer blonder Zopf schlängelte sich wie ein weißer Strick über seine nussbraune Haut. Der Käfig war mit einem gelb-goldenen Tuch verhängt und so groß wie Liam. Er hätte sich darin mühelos ausstrecken können.
Einige der Kinder drängten zur Bühne, und andere ergriffen die Flucht. Wir waren nahe genug und blieben, wo wir waren.
Akashi überblickte die Menge, ein Meister des Geschichtenerzählens, der einen Moment des Wartens zu einer Ewigkeit werden ließ. Schließlich gab er Liam ein Zeichen, der daraufhin das goldene Tuch wegzog. »Seht die Drachenvögel!«
Zwei Vögel füllten den Käfig aus – ja, sie füllten ihn buchstäblich aus. Es waren die farbenprächtigsten Vögel, die ich je gesehen hatte, als hätte sich alles Grün und Rot des Samtwaldes in zwei fast mythischen Wesen konzentriert. Sie erreichten die Größe von Bryan und waren so schlank wie Kayleen. Die Köpfe schimmerten blau und grün, und sie hatten hellrote Kreise auf den flauschigen grünen Krausen an den langen Hälsen. Auf den Flügeln gab es ein paar weitere rote Punkte. Die Bäuche waren so grün wie Rotbeerenblätter, und die Schwänze wiesen unterschiedliche Hellgrün-schattierungen auf, die am Ende zu einem bräunlichen Grau verblassten. Sie hockten nicht wie die meisten Vögel, sondern standen aufrecht auf zwei langen dünnen Beinen.
»Und nun«, meldete sich Akashi wieder zu Wort, »wird Liam euch zeigen, warum wir sie bisher übersehen haben.«
Auf das Stichwort zog Liam eine zweite Vorrichtung auf die Bühne, einen Pflanzenkübel mit mannsgroßen Rotbeerensträuchern. Er stellte den Kübel genau hinter den Käfig, und plötzlich waren die Vögel verschwunden. Ich blinzelte, und nach einer Weile konnte ich sie wieder erkennen. Jetzt sahen sie genauso aus wie Rotbeerensträucher, nur ein klein wenig heller.
Das Publikum applaudierte. Von irgendwo hinter mir rief eine Frau: »Wie habt ihr sie gefunden?«
»Wo leben sie?«, fragte ein Kind.
»Habt ihr noch mehr von ihnen gesehen?«, wollte ein anderes Kind wissen.
»Warum nennt ihr sie Drachen?«, flötete Kayleen.
Akashi hob die Arme, um weitere Fragen abzuwehren.
Liam blickte in meine Richtung und grinste.
»Liam hat sie als Erster bemerkt«, gab Akashi bekannt. »Sie leben am Ufer eines Gewässers, das wir auf den Namen Drachensee getauft haben, weit oben am Kleinen Fischberg. Ja, dort gibt es noch mehr. Nachdem wir gelernt hatten, sie durch Lärm aufzuscheuchen, zählten wir mindestens fünfzehn Paare. Wie Zwillingsbäume scheinen sie immer nur zu zweit aufzutreten und nahe beieinanderzubleiben. Sie leben direkt am Ufer des Sees, mit den Füßen im Wasser, genau dort, wo die Rotbeeren von den Wasserpflanzen abgelöst werden. Wir haben sie noch nie zuvor gesehen. Und wir nennen sie Drachen, weil sie grün wie Echsen und rot wie Feuer sind, wegen der Flammen, die am Hals und auf dem Körper lodern.«
Erics fünfjährige Tochter Sudie meldete sich zu Wort. »Warum habt ihr sie hierhergebracht? Müssen sie sich ohne ihre Familie nicht einsam fühlen?«
Akashi sah Sudie lächelnd an. »Eine sehr kluge Frage. Natürlich haben wir sie mitgebracht, um sie euch zeigen zu können, damit ihr mehr über Fremont lernt.«
Sudie schien mit der Antwort zufrieden zu sein und lehnte sich zurück, während sie glücklich die bunten Vögel betrachtete.
Akashi redete weiter auf sie ein. »Wir werden sie zurückbringen, sobald wir wieder von hier aufbrechen, damit sie so überwintern können, wie es für ihre Art üblich ist. Aus genau diesem Grund werden wir nur für wenige Tage in Artistos bleiben. Aber jetzt, bevor wir euch die Schlange oder die Blume zeigen, werden wir die Bühne für die Ostsippe räumen.« Er winkte Ruth zu, die die Ostsippe anführte, dann zog er sich mit den Drachenvögeln zurück. Es war eine kleine Extradarbietung, wie er den Käfig zur
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