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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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lächelten nun alle trotz ihrer Tränen, schwelgten in ihren persönlichen Erinnerungen an den Sommer neunundsechzig und klatschten mit über den Kopf erhobenen Händen im Takt. Mehrere tanzten, auch Bunty Darrington und Pam Peacock; Valerie Pridmore spielte ausgeflippt Luftgitarre
und Perpetua Motion ließ headbangend Kopf und Haare durch die Luft wirbeln.
    Als Schattenseite des Ganzen war durch den Überschwang der Gefühle bei allen das Make-up völlig zerlaufen und die Trauergäste sahen eher aus wie Fans bei der letzten Nacht eines ganz besonders ausgeuferten Alice-Cooper-Festivals.
    Als Bryan mit seinem wunderbar passenden Abgesang zum Ende kam, die Schlussakkorde durch die eisige Luft hallten und die letzten lilafarbenen und gelben Sterne des Feuerwerks mit Max Angels Asche vermischt sanft zu Boden sanken, kam Guy zu Clemmie und YaYa herüber.
    »Das war ja wirklich ganz schön aufregend.« Er legte die Arme um die beiden und zog sie fest an sich. »Und damit meine ich nicht nur das erste kleine Leuchtfeuer. Liebe Güte – ich fühl mich völlig ausgelaugt. Ich weiß nicht, ob ich so was öfters vertragen könnte, ohne anschließend zum Therapeuten zu gehen. Ach, wer ist denn die Dame, die uns da so durchdringend anstarrt?«
    »Mist«, murmelte Clemmie erschrocken, »das ist meine Tante Molly. Sie darf mich nicht sehen. Bestimmt wollte sie diesen Abend geheim halten. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass sie wegen ihrer Vergangenheit ein schlechtes Gewissen bekommt. Mir wäre es lieber, wir müssten nicht darüber sprechen, dass wir beide heute Abend hier waren – oh, nein!«
    Molly löste sich zusehends aus dem Meer faltiger Gesichter mit verschmiertem Make-up und spähte weiter zu ihnen herüber.
    »Clemmie?« Ihre Stimme klang rau vom Weinen. »Clemmie? Bist du das?«
    Tante Molly war kurz vor dem Abbrennplatz stehen geblieben und blinzelte wie ein verwundertes Schaf in die kerzenbeleuchtete Dunkelheit.

    Clemmie suchte in ihren Taschen hektisch nach einem brauchbaren Zündlicht und als sie keines fand, packte sie YaYa am plüschigen pflaumenblauen Ärmel. »Gib mir mal dein Feuerzeug – schnell! Nein, keine Zigarette, nur das Feuerzeug – danke!«
    Geduckt lief Clemmie zwischen den Eichen über das knirschende Gras, schön außerhalb von Mollys Blickfeld, und hielt die Flamme des Feuerzeugs nach mehreren vergeblichen Versuchen an das Zündband des Zaubergrüns.
    »Ich wünsche«, flüsterte sie in Richtung ihrer Tante, als das magische Grün zu knistern begann, »dass du vergisst, mich hier gesehen zu haben. Ich wünsche, dass du in Bezug auf heute Nacht alles vergisst, was mit mir zu tun haben könnte. Und ich wünsche, dass du zu Onkel Bill nach Hause gehst und ihm erzählst, du hättest einen wunderschönen Abend verbracht, das ist alles.«
    Zu viele Wünsche? Nun ließ es sich nicht mehr ändern.
    Als alle sich nach dieser unerwarteten farbenprächtigen Explosion umwandten, schoss das magische Grün seine Fontäne smaragdgrüner Flammen mit nur leise flüsterndem Auftrieb empor und ließ einen Schauer grüner Funken auf den Hassocks Hill herabregnen.
    Als diese rund um Molly schwebten und glühten, atmete Clemmie tief ein.
     
    » Grünspan und Smaragdgrün pur,
sprüht Funken grün wie Wiesenflur,
macht Wünsche wahr für immerdar .«
     
    Da schüttelte Molly auf einmal den Kopf, zuckte die Achseln, wandte sich mit verwirrtem Lächeln um und ging zurück. Kurz darauf war sie in der Menge der Trauergäste untergetaucht.

    YaYas fragendem Blick ausweichend atmete Clemmie aus und sagte dem altehrwürdigen Allbard tief empfundenen, doch schweigenden Dank.
    »Oooh, das war aber hübsch!«, rief Perpetua Motion und klatschte in die Hände. »Entzückende Farbe! Gibt es noch mehr Feuerwerk, Mr Devlin?«
    »Nein«, antwortete Guy und grinste Clemmie breit an. »Das war noch ein glücklicher Zufall. Ich denke, für heute Nacht hatten wir genug Feuerwerk und auch sonst genug. Es ist sehr kalt und es war ein recht bewegender Abend. Lasst uns für heute Schluss machen und nach Hause gehen.«
    Es herrschte offenbar allgemeine Zustimmung, dass dies ein überaus vernünftiger und wünschenswerter Plan sei, und die Feuerwerkstrauergesellschaft begann allmählich, sich aufzulösen.
    »Geh nach Hause, Clemmie«, sagte Guy leise. »Bleib nicht mehr zum Aufräumen. Verschwinde da drüben hinter den Bäumen. Wenn du jetzt gehst, bist du zu Hause und im Bett, bevor deine Tante Molly heimkommt. Wenn Allbard unsere

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