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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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von Constance Motion durch den Tumult. »Ich bring dich um, verdammt noch mal!«
    »Was zum Teufel soll das?«, fragte Guy außer sich vor Wut und funkelte Slo zornig an, dessen ältliches Gesicht von der Explosion angesengt worden war und in dessen Frackmantel die verstreuten Überreste seiner Zigarette und der Raketenzündschnur kreisrunde Löcher brannten. »Warum haben Sie das gemacht, verdammt noch mal?«
    In der Hoffnung, dass Tante Molly viel zu sehr von Trauer überwältigt war, um Notiz von ihr zu nehmen, sauste Clemmie hinter YaYas Rücken hervor und stolperte über die gefrorenen Grasbüschel.
    »Guy! Das war die falsche! Alles okay … na ja, so ziemlich …«
    »Was?« Ärgerlich strich sich Guy die Haare aus den Augen. »Lieber Himmel – alles verpfuscht! Nachdem wir das Ganze so sorgfältig geplant hatten, wurde der arme Kerl ohne all die Pracht und Herrlichkeit in den Himmel geschickt, die er sich ausgemalt hatte. Verfluchter Mist! Entschuldige Clemmie, ich hab dich nicht ganz verstanden.«
    »Slo Motion hat seine Zigarette auf die Ersatz rakete fallen lassen. Er war doch noch gar nicht beim Abbrennplatz angekommen! Wahrscheinlich ist er im Dunkeln über das Zaubergrün gestolpert und hat dabei die zweite Rakete gezündet, die wir als Reserve zusätzlich bereitgestellt hatten.«
    »Bist du sicher?« Guy sah sie durch die kalte Düsternis prüfend an. »Ganz sicher?«

    »Absolut. Schau, die Rakete mit der Asche ist noch da – so weit war Slo ja gar nicht gekommen. Rasch, bevor hier noch eine Massenhysterie ausbricht!« Entsetzt sah Clemmie zu der Menge hilflos schluchzender Frauen. »Geh zum Mikrofon zurück und sag was zu ihnen, egal was – aber gönn dem armen alten Max Angel seinen rühmlichen Abgang.«
    »Okay.« Guy umfasste ihr Gesicht mit den Händen. »Wenn das hier nicht so schrecklich wäre, wäre es eigentlich lustig, und ich könnte dich direkt küssen.«
    Da Clemmie wusste, dass er scherzte, entzog sie sich ihm, bevor er das Verlangen in ihrem Blick bemerkte. »Ach, dafür haben wir später noch Zeit. Lass uns das jetzt über die Bühne bringen.«
    Guy griff sich das Mikrofon und rief laut über den Hassocks Hill: »Meine Damen! Meine Damen! MEINE DAMEN! Es tut mir schrecklich leid – dieser kleine – äh – Zwischenfall gehörte eigentlich nicht zu Max Angels Plänen, obwohl Sie, die Sie ihn am besten kannten, sicher zustimmen, dass er das wahrscheinlich außerordentlich lustig gefunden hätte.«
    Das Schluchzen verebbte ein wenig. Mehrere Frauen nickten.
    Guy, der über Max Angels Sinn für Humor nicht das Geringste wusste, hoffte einfach, den richtigen Ton anzuschlagen. »Also, lasst uns ohne weiteren Aufschub gemeinsam Abschied nehmen von dem Mann, den ihr alle geliebt habt, und der euch liebte. Erhebt eure Gläser und sagt Max Angel Lebewohl.«
    Brüchig und tränenreich ertönte ein »Leb wohl, Max« im Chor.
    Guy ging kein Risiko mehr ein und stellte sicher, dass Slo festgehalten wurde, auf der einen Seite von der vor Wut kochenden Constance und auf der anderen von Perpetua, die vom übrig gebliebenen Champagner genascht hatte und nun hemmungslos
eine nasale Version von »Long Haired Lover From Liverpool« schmetterte.
    Als Guy die Zündschnur der Rakete entfachte, drückte Syd die Abspieltaste des Gettoblasters.
    Es folgte eine ohrenbetäubende Explosion donnernder Trommel- und Gitarrenklänge.
    »Ach, super!«, rief YaYa Clemmie zu. »Das ist ›Summer Of Sixty-nine‹! Spitze! Einer meiner Lieblingssongs! Zu diesem Anlass hier eine geniale Musikauswahl! Da krieg ich immer Lust zu tanzen.«
    Clemmie merkte, dass sie leider bereits pietätlos mitklatschte, mit den Füßen wippte und hin und her schunkelte.
    Hassocks Hill vibrierte unter den dröhnenden heiseren Rock’n’Roll-Akkorden von Bryan Adams fantastisch mitreißender Hymne und die sterblichen Überreste des Max Angel sausten in einer prachtvollen Fülle lila und gelber Sterne himmelwärts, die höher und höher schossen, dann langsamer wurden, auseinanderstoben, kreiselten und in rasanter Schussfolge immer wieder aufs Neue in riesigen Buketts wechselfarbiger Blinksternfeuer explodierten.
    Dreieinhalb Minuten atemberaubender Musik harmonierten vollkommen mit dreieinhalb Minuten beeindruckender Pyrotechnik.
    »Was für ein Abgang …«, hauchte Clemmie tränenreich schniefend und konnte nicht stillstehen, während der großartige rockige Soundtrack durch die mitternächtliche Luft dröhnte.
    Die Trauergäste

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