Sternenzauber
ihrem dunklen wuscheligen Haar, die schwere Schleppe floss auf den Boden zu ihren Füßen, der Schleier, ein feiner Hauch cremefarbener Gaze, wirkte wie eine zart schimmernde Aura.
»Heilige Hölle!« Suzy grinste. »Charlie wird seine Finger nicht von dir lassen können.«
»Kann er doch sowieso nie«, lachte Maddy, die hinter Jemima zum Vorschein kam.
Die Boutiquebesitzerin stand mit gefalteten Händen neben der reichlich verdatterten Jemima und platzte fast vor Stolz. »Das ist es, meine Damen, da werden Sie mir sicher zustimmen. Madam ist darin so wunderschön, wie jede Braut es sein sollte. Nun, wo wir gerade in Schwung sind, wie steht es mit Ihren Kleidern? Ich denke da an einen ähnlichen Stil, vielleicht in einem mehr pfirsichfarbenen Ton, passend zu den Zuchtperlen. Folgen Sie mir. Hopp, hopp.«
»Eigentlich«, sagte Clemmie, als sie mit Suzy und Maddy zu den Stangen mit den Brautjungfernkleidern gescheucht wurde, »bin ich gar keine Brautjungfer. Ich wollte mit Jemima, der Braut, sprechen …«
»Wie Sie wünschen.« Die Inhaberin wischte sie förmlich beiseite. »Aber stehen Sie bitte nicht im Weg – jetzt brauche ich nur die Begleiterinnen der Braut.«
Suzy blickte über die Schulter. »Auf Wiedersehen, Clemmie. Hat mich gefreut, Sie kennen gelernt zu haben.«
»Mich auch!«
Clemmie war nun mit Jemima allein und sagte lächelnd: »Ich bin Clemmie von The Gunpowder Plot – aber bevor wir übers Feuerwerk sprechen, muss ich Ihnen sagen, Sie sehen wirklich hinreißend aus.«
»Dankeschön!« Jemima betrachtete reichlich verwirrt ihr Ebenbild in einem der vielen beleuchteten Spiegel. »Aber mir ist, als sähe ich eine wildfremde Person. Entschuldigung – Sie haben sicher viel zu tun – tut mir leid, dass wir das hier erledigen müssen«, sie sauste in ihrem sinnlich knisternden Kleid durch die Boutique und holte eine Aktentasche, »aber ich kann mich nur selten einen Tag vom Geschäft freimachen, und es gibt so unendlich viel zu erledigen.«
Clemmie spähte Jemima über die Schulter, als sie mehrere Mappen aus ihrer Aktentasche holte und darin herumzublättern begann. »Ach, das ist clever – Sie sind aber gut organisiert! Alles farblich markiert und mit Querverweisen.«
»Ich bin das Paradebeispiel einer Zwangsneurotikerin, wie Suzy Ihnen wahrscheinlich schon genüsslich erzählt hat«, seufzte Jemima und strich sich den Schleier aus dem Gesicht. »Aber es liegt mir so sehr am Herzen, dass diese Hochzeit perfekt wird.«
»Ja natürlich«, antwortete Clemmie nickend. »Wie wär’s, wenn wir mal alles auf dem Tisch da drüben ausbreiten, dann erklären Sie mir, was Sie bereits arrangiert haben, und was Sie sich von uns wünschen. Ich werde Ihnen dann diese Unterlagen hier dalassen, und wenn ich wieder im Büro bin, kann ich die Kosten überschlagen. Dann kommen wir kurz vor der Hochzeit zu einer Besprechung mit Ihnen und, äh, Charlie, und legen die Einzelheiten endgültig fest.«
»Das klingt prima.« Jemima raffte den Rock und tänzelte mit der Eleganz eines Models durchs Geschäft. »Also, das hier ist das Programm, und hier sind die entsprechenden Uhrzeiten.
Von Ihnen wünsche ich mir dazu ein wunderbares, farbenprächtiges Feuerwerk, das keinen Krach macht. Ist das möglich?«
»Aber sicher.« Clemmie holte die Broschüren und die Preislisten hervor, die Guy ihr am Morgen gegeben hatte. »Das alles hier eignet sich für eine geräuscharme Show. Hier unten steht, wie lange die einzelnen Effekte dauern, und das hier ist unsere Preisliste.«
Während Jemimas schlanker Finger die Liste hinabwanderte, sie dies und jenes in ihre Mappe kritzelte und manche Details in einen elektronischen Organizer tippte, warf Clemmie einen Blick auf die anderen Programmpunkte der Hochzeitsfeier.
»Ach wie schön – Livemusik und Disco, ein Schokoladenbrunnen und der Bradley-Morland Nostalgie-Jahrmarkt … klingt wirklich fantastisch. Aber wer sind Solomon und Bonne Nuit? Eine Varieté-Nummer?«
Jemima hörte auf zu schreiben. »Lachen Sie nicht – das sind die ältesten Pferde des Gestüts, auf dem Charlie und ich wohnen. Weil das ganze Dorf sie so ins Herz geschlossen hat, sollen die alten Knaben mit blumengeschmückten Mähnen auch mit zur Hochzeit kommen. Ich habe alle Einzelheiten aufgeschrieben, damit ich auch ja nichts vergesse.«
»Eine nette Idee, die Pferde mit einzubeziehen.«
»Ja, nun, und es liegt natürlich auch an all den Pferden, dass wir kein lautes Feuerwerk veranstalten können.«
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