Sternenzauber
Sixpence , und rüttelte an der Tür. »Martha und Mary und ich sind völlig durchgefroren! He! Ellis! Hörst du mich? Die verflixte Tür klemmt schon wieder! Ich komm nicht rein!«
»Wir haben geschlossen!«, schrie Ellis. »Es ist noch nicht zwölf! Setzt euch draußen auf die Bank – ich mache auf, wenn es Zeit ist.« Und wenn jemand kommt, der sich hinter den verdammten Tresen stellt, dachte er, während ich mit den Leuten von The Gunpowder Plot das Feuerwerk bespreche – sofern die sich jemals hier blicken lassen.
»Es ist Oktober und kein warmer Junitag! Ist reichlich frisch hier draußen für die Mädels. Sind doch keine jungen Hühner mehr!«
»Versuch bloß nicht, mir ein schlechtes Gewissen einzureden«, rief Ellis. »Es ist ziemlich mild heute und deine Schwestern sind genauso zäh wie du. Setzt euch auf die Bank in die Sonne – da seid ihr gut aufgehoben.«
»Das find ich ganz schön blöd, weißt du«, grummelte Neddy
lautstark. »Du solltest die ganze Woche über rund um die Uhr offen haben, wie die anständigen Pubs in Reading.«
Ellis schmunzelte vor sich hin. Seit flexible Schankzeiten eingeführt worden waren, hatten Lola und er im Crooked Sixpence alle möglichen Öffnungszeiten ausprobiert, waren aber rasch zur alten Routine zurückgekehrt, drei Stunden mittags und fünf Stunden abends aufzumachen, und nur zu besonderen Anlässen bis nach Mitternacht.
Ihr kurzer Versuch, rund um die Uhr geöffnet zu haben, war in völliges Chaos ausgeartet. Nicht etwa wegen Scherben und Schlägereien vor der Tür oder weil die Leute sich im Morgengrauen die Seele aus dem Leib gekotzt hätten. Nein, um Mitternacht war regelmäßig ein Großteil der älteren Stammgäste aus Steeple Fritton selig beduselt in den gemütlichen Sesseln am Feuer tief und fest eingeschlafen, sodass Lola und er sie zudecken und ihnen am Morgen ein Frühstück servieren mussten.
»Ellis – entschuldige, ich bin aufgehalten worden.« Flynn Malone trat durch die Hintertür in den Pub. »Komm ich zu spät?«
»Nicht wirklich«, sagte Ellis lächelnd zu Posys Mann und seinem besten Freund. »Aber ich bin echt froh, dass du da bist. Gott weiß, wo die Leute von The Gunpowder Plot bleiben. Ich habe versucht, die Handynummer anzurufen, die man mir für heute gegeben hatte, aber da kommt nur eine höchst merkwürdige Ansage. Klingt mehr nach Massagesalon als nach Feuerwerksfirma. Außerdem machen die Pinks mir das Leben schwer, weil sie finden, wir sollten sie früher reinlassen.«
»Ja«, antwortete Flynn nickend. »Ich hab sie mit stinksauren Mienen draußen auf der Bank hocken sehen. Deshalb bin ich hintenrum gegangen. Die können einen ja richtig das Fürchten lehren. Aber egal, jetzt bin ich hier, und Posy wird Lola so
lange wie möglich aufhalten, es ist also alles startklar, wenn die Feuerwerkstypen kommen, und das ist ja der letzte Punkt auf deiner Liste, der zu erledigen wäre.«
Ellis hoffte das sehr. Alles andere für diese Hochzeit am Valentinstag hatte er mit militärischer Präzision arrangiert. Posy und Flynn waren die Einzigen, die wussten, was er vorhatte, und selbst sie hatten anfangs schwere Bedenken geäußert. Dennoch, dachte er, waren sie ihm seither eine unschätzbare Hilfe gewesen – und Lola hatte hoffentlich noch immer keine Ahnung, dass sie am vierzehnten Februar nächsten Jahres ins Standesamt von Fritton Magna gelotst wurde, um Mrs Ellis Blissit zu werden – endlich!
Die Blumen und die Limousine und den Fotografen hatte er in Reading gebucht, damit niemand im Dorf Wind davon bekam, was vor sich ging, und Posys Eltern, die eine kleine Pension im Ort betrieben, würden das anschließende Hochzeitsmahl hier im Pub ausrichten, obwohl Posy sie in das Geheimnis bislang noch nicht eingeweiht hatte, während Flynn mit seiner herrlichen Kirmes-Dampfmaschine und der Jahrmarktsorgel vor dem Crooked Sixpence für die traditionelle Abendunterhaltung der Dorfbevölkerung sorgen wollte. So weit, so gut.
Selbst der Standesbeamte in dem winzigen Rathaus, das als Allzweckgebäude für Fritton Magna, Steeple Fritton und Lesser Fritton diente, hatte all den erforderlichen Papierkram bestens erledigt. Ellis hatte James Bond gespielt und war mit Lolas Geburtsurkunde abgezischt, unter dem Vorwand, ihrer beider Reisepässe erneuern zu lassen – was er dann auch tun musste, um keinen Verdacht zu erregen – und die Trauung war gebucht.
»Sie wollen also am späten Nachmittag heiraten. Da könnte ich Ihnen siebzehn Uhr
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