Sternenzauber
Jemima fuhr fort, sich Notizen zu machen. »Aber alles, was Sie hier anbieten, klingt wundervoll. Vielen Dank für diese Broschüren. Okay – ich habe aufgeschrieben, was mir gefallen würde und wie es sich ins Programm einbauen ließe. Könnte ich von dem, was ich ausgesucht habe, vorab kurze Filmclips ansehen?«
»Natürlich.« Clemmie schob Jemimas Notizen in ihre Tasche. »Das machen wir, wenn wir zu Ihnen kommen.«
»Vielen Dank«, antwortete Jemima lächelnd und betrachtete sich erneut im Spiegel. »Wahrscheinlich hätten wir das alles auch am Telefon oder per Post oder E-Mail klären können.«
Clemmie nickte. »Hätten wir. Aber Guy Devlin«, sie ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen, »der Inhaber von The Gunpowder Plot , betont immer, wie wichtig der persönliche Kontakt in unserer Branche ist. Er legt Wert darauf, all seine Kunden persönlich kennen zu lernen.«
»Ein Mann nach meinem Herzen«, sagte Jemima und verstaute die Mappen wieder in ihrer Aktentasche. »Das finde ich wunderbar erfrischend in diesem Zeitalter der Online-Kommunikation und anonymer Firmen.«
»Genau.« Clemmie strahlte Jemima an. »Ich fahre jetzt zurück nach Winterbrook, und wir arbeiten ein Feuerwerk für Sie aus, dann setzen wir uns wieder mit Ihnen in Verbindung. Und – ach …«, sie seufzte. »Sie sehen wirklich himmlisch aus.«
Jemima wirbelte herum und deutete einen Knicks an. »Ehrlich gesagt, ich liebe dieses Kleid. Am liebsten würde ich es nie wieder ausziehen. Vielen Dank, Clemmie – ich freue mich schon auf unser Wiedersehen.«
Clemmie verabschiedete sich und trat übers ganze Gesicht strahlend darüber, dass ihr erster Auswärtstermin so erfolgreich verlaufen war, aus der exklusiven Atmosphäre der Boutique beschwingt wieder auf die lärmende, geschäftige Hauptstraße von Newbury.
Eine Stunde später kehrten Jemima, Suzy und Maddy mit brummenden Köpfen wieder nach Milton St. John zurück – die Kleider waren ausgesucht und für kleine Änderungen und weitere Anproben dagelassen worden – mit dem Versprechen, nächstes Mal mit dem jüngeren Brautgefolge wiederzukommen.
»Kaffee«, sagte Jemima schwach, als Suzy ihren Wagen durch die enge Hauptstraße von Milton St. John steuerte. »Bevor ich wieder an die Arbeit gehe, brauche ich Koffein. Und zwar eine ganz große Dosis.«
»Das geht uns wohl allen so«, stimmte Suzy ihr zu und parkte den Wagen vor ihrem Cottage. »Seit meinen Zeiten bei der Physiotherapie bin ich nicht mehr derart herumgescheucht worden. Die Frau muss in einem früheren Leben Bodybuilderin gewesen sein. Außerdem kann ich’s kaum fassen, dass ich wirklich davon angetan war, ein hautenges, glänzendes, pfirsichfarbenes Kleid zu tragen.«
»Du hast traumhaft ausgesehen«, sagte Maddy und wurstelte sich vom Rücksitz. »Ich hätte gedacht, dass Glänzend und Pfirsichfarben in etwa das Unvorteilhafteste wären, was man für jemanden mit meiner Figur aussuchen könnte, aber merkwürdigerweise war auch ich ganz begeistert davon.«
»Wir haben alle ausnehmend herrlich ausgesehen«, kicherte Jemima, »kaum wiederzuerkennen.«
Suzy sperrte ihr Cottage auf, kämpfte ein wenig mit der Tür und versetzte dem Fußabtreter in der Diele beim Hineingehen einen Tritt.
In diesem Cottage auf der gegenüberliegenden Straßenseite von Peapods hatte Maddy früher gewohnt. Dann hatten Suzy und Maddy es sich geteilt, und als Mad bei Drew eingezogen war, war es das Zuhause von Suzy und Luke geworden. Als Suzy nach dem Unfall nach Milton St. John zurückkehrte und das Cottage noch leer stand, war sie einfach wieder eingezogen und hatte es erneut gemietet. Dass es eingeschossig war, hatte es ihr in jenen Tagen erleichtert, mit ihren Verletzungen zurechtzukommen. Es war ihre Zuflucht, ihr Allerheiligstes und nun der einzige Ort, an dem sie je leben wollte.
Maddy und Jemima hatten sich in die Sessel zu beiden Seiten
des Kamins fallen lassen, während Suzy in der eigentümlich geschnittenen Küche des Cottages Kaffee machte. Als sie ins Wohnzimmer zurückkam, hatten die anderen den Inhalt von Jemimas Hochzeitsmappen auf weiten Teilen des Fußbodens ausgebreitet.
»Bis ins Letzte durchorganisiert!«, spöttelte Suzy und setzte das Tablett auf einem kleinen Beistelltisch ab. »Hast du auch eine Liste, auf der alles abgehakt wird?«
»Na klar«, erwiderte Jemima zufrieden. »Ach, es gibt auch Kekse, wunderbar Suzy, vielen Dank. So, die Kleider wären geklärt – ebenso die Blumen, der Fotograf
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