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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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vergnügten.
    »Und du hast wirklich ein Glas mit dieser grünen Chemikalienmischung im Bootshaus stehen?«, fragte Guy, als sie ihren Bericht beendet hatte.
    »Nein, nicht ganz.«
    »Wie bitte? Du hast doch gesagt, du hättest das Gemisch abgefüllt und alle Behälter bis auf einen in deinem Schuppen verwahrt?«
    »O ja. Das stimmt. Und einen habe ich mit zur Arbeit gebracht. Aber ich habe ihn nicht im Bootshaus gelassen – er könnte sonst ja womöglich in falsche Hände kommen. Vielleicht bin ich in diesen Dingen ja übervorsichtig, aber ich habe das Glas dabei. Es ist in der Tragetasche auf dem Rücksitz. Nur für alle Fälle.«
    »Clemmie Coddle!« Guy beugte sich zu ihr hinüber und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. »Ich glaube, ich liebe dich!«

14. Kapitel
    E inen Moment lang sah Clemmie Guy in die Augen und erlaubte sich selbst die kurze und selige Vorstellung, dass er das wörtlich meinte. Er war ihr so nahe in diesem vertraulichen Zwielicht: so nahe, dass sie die dunkelblauen Flecken in seinen himmelblauen Augen erkennen konnte, die Sommersprossen, die auf der gebräunten Haut seines Gesichts durchschimmerten und die Wärme seines Atems auf ihrer Haut spürte. Wie wunderbar leicht wäre es, diese vollen sinnlichen Lippen zu küssen. Wie wunderbar leicht – und wie hoffnungslos dumm.
    Vorsichtig und zögernd entzog sie sich ihm. »Wenn es im Verlauf des heutigen Abends einen Freiraum gibt, könnten wir ja einen Probelauf mit dem magischen Grün versuchen. Tarnia Snepps’ Grundstück ist riesig, da finden wir doch sicher ein ruhiges Plätzchen, sodass niemand was merkt. Du hast ja bestimmt noch jede Menge Hülsen und Zündschnüre und Schwarzpulver dabei, oder?«
    »Aber klar.« Guys Augen leuchteten. »Das wird für mich der Höhepunkt des Abends.«
    »Freu dich nicht zu früh«, antwortete Clemmie und verzog das Gesicht. »Vielleicht klappt es ja gar nicht – es müssen im Lauf der Jahre doch schon viele Pyrotechniker den Allbard gelesen haben, und einige haben ihn sicher auch so wie ich übersetzt. Man hat es wahrscheinlich schon hunderte Male versucht – und ist gescheitert.«

    »Vielleicht aber auch nicht.« Guy ließ den Wagen wieder an und steuerte auf das schmiedeeiserne Tor am Fuß der kilometerlangen Auffahrt zu. »Bald werden wir es ja wissen. Ich bin sicher, wir finden die Zeit für ein kleines privates Experiment. O Gott, wie ich dieses Anwesen hier verabscheue! Bist du bereit?«
    In banger Erwartung sah Clemmie nach vorn, erst durch das scheußlich verzierte Eisengitter auf den bunten Kies der Auffahrt, dann auf die in der Ferne leuchtende, von Tarnia selbst entworfene Villa im Stil der South-Fork-Ranch aus der Fernsehserie »Dallas«. Wuchtige Flutlichter, die zur Landebahn eines internationalen Flughafens gepasst hätten, beleuchteten pinkfarbene Stuckfiguren, vergoldete aufgerichtete Löwen, märchenhafte Burgzinnen, allerhand Stuckschnörkel und Kranzgesimse sowie blaues Wasser speiende Engel.
    »Allzeit bereit.«
    Eine baumlange Gestalt mit geblümtem Kopftuch und in einem knöchellangen Tweedmantel tauchte plötzlich mit eingezogenem Kopf aus der Dunkelheit auf, als vom Dorf her ein vom Kurs abgekommener, tieffliegender Luftpfeifer heulend vorbeischoss, pflanzte sich breitbeinig vor dem Wagen auf und bedeutete mit weit ausholenden Armbewegungen, Guy solle das Fenster herablassen.
    Er gehorchte und ein Schwall kalter Novembernachtluft wehte ins Innere des BMW.
    »Einladung?«, fragte Big Ida Tomms aus Fiddlesticks, eins achtzig groß, breitschultrig, irgendwo jenseits der achtzig in erschreckend scharfem Ton und steckte ihren Kopf in den Wagen. »Hier steigt heute Nacht’ne Party. Mit Feuerwerk auf der großen Wiese. Kommt keiner rein ohne Einladung.«
    »Ich bin Guy Devlin«, sagte Guy höflich. »Von The Gunpowder Plot .«

    »Und wennse der verdammte Kaiser von China wären«, schniefte Big Ida, »wennse keine Einladung haben, kommense nicht rein.«
    »Hallo Ida.« Clemmie beugte sich zu ihr herüber. »Ich bin’s – Clemmie Coddle, eine Freundin von Amber. Amber wohnt doch im Haus neben Ihnen und Gwyneth. Ist Gwyneth heute auch hier als Sicherheitsposten?«
    Big Ida beäugte Clemmie. »Ach, hallo Schätzchen. Du bist die junge Nichte von Molly und Bill, stimmt’s? Die Lotterlotte, die es bei keinem Mann und keinem Job lange aushält. Ja, Gwyneth ist hier auch irgendwo. Aber ihr braucht trotzdem eine Einladung für die Bonfire-Night. Mr und Mrs Snepps haben eine

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