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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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– und
im Gedenken an ihn – Lebewohl sagen. Wir müssen das einfach richtig gut hinkriegen.«
    Schweigend sahen sie einander an.
    Clemmie schluckte mit einem Kloß im Hals. »Ich möchte auch dabei sein, nicht nur weil es zum Job gehört und ich noch nie gesehen habe, wie jemandes Asche in einer Rakete gen Himmel geschossen wird, sondern weil – na ja – weil auch ich mich von ihm verabschieden möchte. Allerdings werde ich mir dabei wahrscheinlich die Augen ausweinen.«
    »Das wird mir nicht viel anders gehen. Und YaYa braucht wahrscheinlich eine ganze Schachtel Kleenex für sich allein. Aber wir werden unser Bestes für ihn tun, damit es etwas ganz Besonderes wird, und – ach, Mist – was will die denn jetzt?«
    Helen, die es schaffte, mit vor Kälte geröteter Nase immer noch erstklassig schön auszusehen, hämmerte tief in den Kamelhaarmantel gehüllt an die Labortür.
    »Ja?« Guy machte auf und trat zurück, als sie hereinrauschte. »Ach, tritt ruhig ein. Bist du gekommen, um dich zu verabschieden und dich für alles zu bedanken?«
    »Wohl kaum!« Helen warf das makellose blonde Haar zurück, ließ ihre große, weiche, wahnsinnig teure Chloé-Handtasche auf die Holzkohlensäcke fallen und stemmte kämpferisch die Hände in die Hüften. »Ich bin gekommen, um dich zu fragen, was zum Teufel du mit Ivo gemacht hast?«
    Ha, dachte Clemmie, ich hab mich getäuscht. Das verzauberte Kind war wohl doch nicht Ratte. Aber da die Gören für sie alle ziemlich gleich aussahen: übellaunig, verschlampt und leicht bedrohlich, waren sie ja auch schwer auseinanderzuhalten.
    »Nichts, warum?«, fragte Guy mit engelhaft unschuldigem Blick. »Was hat er denn gesagt?«
    »Gar nichts, das ist ja das Problem. Ich glaube, er hat irgendein
Trauma erlitten – und ich glaube, dass du daran schuld bist.«
    »Wie in aller Welt kommst du denn auf diese Idee? Helen, ich weiß, dass du mir gern alle Sünden der Menschheit zur Last legen würdest, aber ich schwöre …«
    »Nun, irgendetwas ist ihm aber zugestoßen«, sagte Helen und funkelte Guy zornig an. »Der arme Kleine war heute Morgen krank und hatte Bauchweh, und nachdem ich die anderen zur Schule gebracht hatte und zurückkam, um fertig zu packen – wobei«, aus ihrem Blick sprühten Funken, »mir ja wirklich jemand hätte helfen können – habe ich ihm vorgeschlagen, einen kleinen Spaziergang zu machen, um frische Luft zu schnappen. Ich dachte, das würde vielleicht ein wenig gegen seine Übelkeit helfen.«
    Clemmie war in intensive Betrachtung des Fußbodens versunken.
    »Und das hat es nicht?«, fragte Guy fürsorglich. »Schade.«
    »Nein, es hat nicht geholfen!«, erwiderte Helen aufbrausend. »Er ist als normales lebhaftes Kind mit ein bisschen Bauchgrimmen hinausgegangen und sagte, er wolle zu dir ins Labor, denn sich bei dir zu langweilen, sei immer noch besser, als sich im Haus zu langweilen – und zurück kam er als verschrecktes Mäuschen, still, kleinlaut, zerknirscht und verschüchtert. Ganz und gar nicht mehr wie mein kleiner Ivo und kaum wiederzuerkennen. Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Überhaupt nichts. Nicht wahr, Clemmie?«
    »Nein, gar nichts. Guy hat nichts gesagt oder getan. Keiner von uns hat ihn angefasst. Er war nur kurz hier, keine fünf Minuten. Vielleicht fühlt er sich schlapp wegen seiner Magenverstimmung? Vielleicht braucht er einfach nur Ruhe?«
    »Wenn ich medizinische Ratschläge wollte«, fauchte Helen, »würde ich mich direkt an den National Health Service wenden.
Ich bin durchaus in der Lage, den Gesundheitszustand meiner Kinder korrekt einzuschätzen, vielen Dank auch.«
    »Tja«, sagte Guy achselzuckend, »wenn er mir nicht vorwirft, ihm etwas getan zu haben, dann verstehe ich nicht, warum du es tust. Ich bin überzeugt, dass es nur an seinem Bauchweh liegt, wie Clemmie sagt, und er im Handumdrehen wieder in Ordnung kommt.«
    »Als ich ihn gefragt habe, ob er dich gesehen hätte, hat er sich auf die Jukebox übergeben.«
    »Um Himmels willen. Doch wohl hoffentlich nicht auf YaYas Dusty-Springfield-Platten?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, kreischte Helen. »Herrgott noch mal, Guy, du kannst einen wirklich zur Weißglut bringen! Ich verstehe nicht, warum ich mich überhaupt jemals auf dich eingelassen habe! Warum zum Teufel habe ich dich nur geheiratet! Warum …«
    »Sex«, erinnerte Guy sie vergnügt. »Es ging um Lust und Sex. Und noch mehr Lust. Und jede Menge Sex. Das wirst du doch sicher nicht vergessen

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