Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
Vom Netzwerk:
wirklich an diesen Hokuspokus glauben.«
    »Na, so ist oder war es doch auch, zumindest mehr als ich«, antwortete Clemmie glucksend. »Und ich bin mir da auch gar nicht so sicher. Wir sind wohl doch keine waschechten Naturwissenschaftler, was meinst du?«
    Guy zog seine Lederjacke an und legte sich einen langen schwarzen Schal um den Hals. »Ach, ich weiß nicht. Damals, zu Allbards Zeiten, muss alle Wissenschaft wie schwarze Magie ausgesehen haben. Außerdem fand ich schon immer, dass jede wissenschaftliche Entdeckung irgendwie etwas Magisches hat.
So weit daneben liegen wir also gar nicht. Außerdem sollten doch alle Wissenschaftler unvoreingenommen und aufgeschlossen sein, sonst gäbe es weder Experimente noch Entdeckungen. Genügt dir das als moralische Rechtfertigung?«
    »Vollkommen«, antwortete sie lächelnd. »Vielen Dank.«
    »Dann wollen wir mal sehen, ob diese spezielle Mischung magisch-wissenschaftlicher Erfindung so funktioniert, wie wir uns das denken.«
    Sie ließen Suggs auf den Säcken dösen, eilten nach draußen und gingen zum Flussufer. Es war ein besonders abgelegener Platz, der vom Haus durch die kahlen Weiden abgeschirmt und nicht einsehbar war, zudem von jeglichen Viehweiden oder Behausungen weit genug entfernt, um kein Aufsehen zu verursachen, falls etwas schiefging.
    »Bei Nacht hätten wir natürlich einen besseren Gesamteindruck«, sagte Guy, als sie trotz ihrer warmen Mäntel bibbernd einen sicheren Platz von den Massen durchweichten Herbstlaubs freiräumten und ein Loch gruben, das tief genug war, um zwei Drittel des Feuerwerkskörpers aufzunehmen. »Aber da wir vorerst nur überprüfen wollen, ob alle sieben Lagen wie geplant arbeiten, und noch wichtiger, ob sie in der richtigen Reihenfolge zünden, werden wir den optischen Eindruck diesmal hintanstellen. Okay – hast du das Zündlicht?«
    Clemmie nickte zähneklappernd, während der vorbeitosende Fluss als schmutzig schaumiger Strom grau und gnadenlos über das ferne Wehr rauschte.
    »Ja. Eins, zwei, drei … Feuer!«
    Sie gingen in Deckung, wobei sie sich fast, aber nicht ganz berührten, als das erste britzelnde Zischen einsetzte.
    Mit vor Kälte hochgezogenen Schultern hielt Clemmie den Atem an.
    Eine nach der anderen zündete jede Stufe des Siebten Himmels
und schleuderte gigantische Sternenschauer in den bleigrauen Himmel. Schön der Reihe nach schossen in vollendeter Harmonie Gold und Silber, reines Gold, opalisierendes Pink, Weißgold, feuriges Orange und eisiges Silber und die leuchtenden Farben roter Granate und Rubine eindrucksvoll in die Höhe.
    »O mein Gott.« Clemmie wandte sich zu Guy. »Es ist wunderschön – und es funktioniert!«
    Er zog sie an sich. »Clemmie, das ist einfach sensationell. So was Tolles habe ich noch nie gesehen. Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast – aber ich bin unheimlich froh, dass du es gemacht hast!«
    Clemmie genoss es, in seinen Armen gehalten zu werden – obgleich die Schichten aus Mänteln und Schals und Handschuhen jedes erotische Erleben verhinderten -, und sah zum ersten Mal ihr Werk Wirklichkeit werden.
    Wie wahnsinnig eindrucksvoll, dachte Clemmie von Schwindel erfasst, würde das erst vor einem nachtdunklen Hintergrund aussehen!
    Sechs Himmelsstufen hatten gezündet und nun … »Was macht ihr da?« Eins der Kinder – war es Ratte? – tauchte plötzlich mit Schmollgesicht zwischen den Weiden auf. »Bin wegen Bauchweh heute nicht in der Schule. Mir ist langweilig. Was ist das für ein Krach? Ach, Feuerwerk – so ein Scheiß. Altmodischer Kram. Ich hasse verfickte Feuerwerke. Ihr seid doof. Hier ist es dermaßen scheißöde. Ihr habt ja nicht mal WLAN oder HDD-Glotze. Wie im Mittelalter ist es in diesem Loch. Mami sagt …«
    »Herrgott noch mal!«, blaffte Guy. »Ich wünschte, du würdest endlich Manieren lernen!«
    Da explodierte die letzte Lage von Allbards magischem Grün, ebenso atemberaubend klar und makellos wie zuvor.

    Als sich die tief dunkelgrünen Funken in einem feurigen Smaragdschauer um sie herum ergossen, schluckte Clemmie und flüsterte Allbards magische Worte:
    » Grünspan und Smaragdgrün pur,
sprüht Funken grün wie Wiesenflur,
macht Wünsche wahr für immerdar .«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann sah das Kind sie zerknirscht an.
    »Entschuldige, Guy.« Der Junge scharrte verlegen mit den Füßen. »Entschuldige, Clemmie. Ich war sehr unhöflich zu euch. Das war ein wirklich schönes Feuerwerk. Es hat mir gut gefallen. Vielen

Weitere Kostenlose Bücher