Sternenzauber
eingeschlagen habe.«
»Ach, das wäre bestimmt nicht das Richtige für dich gewesen«, hatte Bill gemeint und seinen Teller sauber gewischt. »Ich sag ja immer, das Schicksal bringt alles ins Lot. Jetzt hast du deine Nische im Leben gefunden, Clemmie. Du bist ein Glückskind, Mädchen.«
Hmmm, hatte Clemmie gedacht, das stimmt. Und wenn Guy mehr in mir sehen könnte, als nur eine Kollegin oder Wissenschaftlerin und Feuerwerksfanatikerin, dann wäre ich das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt.
Ha, genau wie in dem Lied: I Should Be So Lucky!
»Ich freu mich schon auf einen gemütlichen Fernsehabend«, fuhr Bill fort, »da ihr beide heute Abend nicht hier seid, schau
ich mir lauter Sachen an, die Molly sonst immer unmöglich findet.«
»Ach du armer Kerl«, hatte ihn Clemmie lächelnd bemitleidet. »Ganz allein zu Haus. Ich hatte vergessen, dass heute ja auch Tante Mollys Abend im Frauenverein ist.«
»Heute halten sie einen Wettbewerb ab für den schönsten Minigarten im Marmeladenglasdeckel«, erklärte Bill mitleidig. »Du weißt ja, dass unsere Molly nicht allzu geschickt mit den Fingern ist. Ihr Werk sieht aus wie ein toter Frosch, der auf einem Ast gekreuzigt wurde.«
»Das hast du ihr doch hoffentlich nicht gesagt?«
»Liebe Güte, nein! Ich hab ihr erzählt, es wär genau wie der Garten von Sissinghurst im Kleinformat.«
»Gut. Wenn ich den Kram hier in die Spülmaschine geräumt habe, werd ich ein Bad nehmen und mich fertig machen. Hab du viel Spaß beim Fernsehen. Ich werd versuchen dich nicht zu stören, wenn ich heimkomme.«
Als sie sich die Klinke der Badezimmertür in die Hand gaben, hatte Clemmie in etwa das Gleiche zu Molly gesagt und ihr viel Glück beim Wettbewerb gewünscht.
Molly war stehen geblieben und hatte gefragt: »Ist dieser nette junge Mann – Steve? – heute Abend auch dabei?«
Lachend hatte Clemmie erwidert: »O ja, er wird da sein«, und sich ein frisches Handtuch genommen. »Aber das hat nichts zu bedeuten, Tante Molly. Wir sind nur gute Freunde. Außerdem geht es heute Abend um Arbeit, nicht ums Vergnügen. Jetzt muss ich aber schnell machen – ich will nicht zu spät kommen.«
Um elf Uhr abends hatten sich Clemmie, YaYa, Guy und Syd, die diesmal das kleine Mitarbeiterteam von The Gunpowder Plot bildeten, für Max Angels Feuerwerksbestattung versammelt.
Im Vorfeld hatte Guy die Ersatzrakete aufgebaut – das Reservestück ohne die Asche und auch einen weiteren Prototyp des magischen Grüns, falls es gebraucht würde, um die Trauergäste aufzuheitern – und den Abbrennplatz für die Rakete mit Max Angels Asche vorbereitet, dann war er zu den Motions gefahren, um sicherzugehen, dass auch von deren Seite aus alles glattlief.
Syd, unterstützt von Clemmie und YaYa, hatte den firmeneigenen Gettoblaster, einen kleinen Generator und anderes elektrisches Zubehör diskret außer Sichtweite aufgebaut. Da die Rakete manuell abgefeuert wurde, hatten sie den Wagen mit der Ausrüstung und dem Computer unterhalb des Hügels an der Straße stehen lassen und waren mehrmals zu Fuß hinaufgeklettert. Nach dem letzten dieser Gänge war YaYa so außer Puste, dass sie sich wieder einmal vornahm, das Rauchen aufzugeben.
Für die Abschiedsansprache war ein Mikrofon mit der Stereoanlage verbunden worden und gemäß Max Angels letzten Wünschen würde passend zur Verstreuung seiner Asche eine vorbereitete CD abgespielt werden.
»Keine Ahnung, wie das vom Timing her hinhaut«, hatte Syd gesagt, »da die ganze Sache ja so verdeckt abläuft. Die Bestatter bringen die Musik mit, zusammen mit der Rakete, der Grabrede und vermutlich auch den Trauergästen. Wenn es ein längeres Stück ist, kann ich nur hoffen, dass ich die Spieldauer kurzfristig noch auf das Feuerwerk abstimmen kann.«
»Im Brief seines Anwalts hieß es, er wolle das Ganze als heimliche Nacht- und Nebelaktion«, meinte YaYa und zündete sich, vorsichtshalber weitab von den Feuerwerkskörpern, eine Zigarette an, deren Spitze unheimlich in der Dunkelheit glühte, »damit kein großer Medienrummel daraus wird. Er wollte nicht, dass irgendwer aus seinem letzten ganz persönlichen
Moment Kapital schlägt. Offenbar hat Max Angels Agent über alles, was mit seinem Tod zu tun hat, ein Presseembargo verhängt, bis das hier vorüber ist, erst danach soll eine Erklärung dazu abgegeben werden.«
Clemmie bibberte erneut. »Vielleicht will er zu einem Medley seiner größten Hits entschwinden?«
»Guter Gott – das will ich nicht
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