Sternenzitadelle
traf sein Stiefel ins Leere. Whu war ihm zuvorgekommen und hatte sich zur Seite gerollt. Er sprang auf und stieß dank des angesammelten Xui seinen Todesschrei aus.
Drei Söldner fielen sterbend auf den Rücken.
Whu, noch immer schreiend, drehte sich einmal um sich selbst. Mit einer schnellen Neigung des Oberkörpers wich er der glänzenden Scheibe aus, die einer seiner Gegner geworfen hatte und die sich mit einem Sirren in den an der Wand hängenden Schild bohrte.
»Du verdammter Schreihals!«, rief der Ovate und sprang zur Seite, um nicht von den Wellen des Todesschreis getroffen zu werden.
Andere Söldner bombardierten den Ritter jetzt mit ihren Wurfscheiben, doch er konnte den Geschossen behände ausweichen, weil er sich in einem Zustand der Zeitlosigkeit befand und auf diese Weise mehrere Angriffe gleichzeitig abwehren konnte.
Sechs Gegner lagen bereits inmitten ihrer glänzenden Wurfscheiben am Boden.
Mehrere Sekunden musste er seinen Schrei unterbrechen, um Atem zu schöpfen. Währenddessen konzentrierte er sich ausschließlich darauf, den Wurfscheiben auszuweichen. Zum ersten Mal kämpfte er gleichzeitig mit so vielen Gegnern, und er begann zu ermüden. Seine Glieder wurden schwer wie Blei, seine Reflexe langsamer. Und obwohl nur noch vier Männer übrig waren, fiel es ihm immer schwerer, ihre Reaktionen vorauszusehen. Doch er ließ sich nicht entmutigen und konzentrierte seine Atmung weiter auf das Xui.
Eine Wurfscheibe zischte nur Zentimeter an seinem Kopf vorbei. Als er wieder genug Energie gesammelt hatte, stieß
Whu erneut seinen tödlichen Schrei aus. Er tötete zwei Söldner. Die beiden anderen fielen mit weit aufgerissenen Augen wie erstarrt auf ihre Knie.
Ohne sich weiter um die Männer zu kümmern, lief er in Richtung Eingangstür des großen Saals. Doch kurz davor versperrte ihm der schwarz gekleidete Ovate den Weg.
Im Vertrauen darauf, dass seine Männer den Ritter der Absolution töten würden, hatte sich der Offizier der Pritiv-Söldner nicht in den Kampf eingemischt. Doch nun sah er sich gezwungen, selbst in das Geschehen einzugreifen. Anders als seine Männer war er nicht mit einer Wurfscheibe bewaffnet, sondern mit einer kurzläufigen Schusswaffe. Im Fall eines Nahkampfs war seine Uniform mit winzigen, giftgetränkten Nadeln versehen, die sich bei Berührung aufrichteten und in den Körper des Gegners eindrangen.
Whu zögerte kurz. Seine Xui-Kraft war nahezu erschöpft. Da er sie nicht so schnell zurückgewinnen konnte, entschied er sich für die traditionelle Kampfmethode und nahm die entsprechende Position ein.
Der Ovate ging mit geschmeidigen Schritten auf ihn zu. Whu wischte sich den Schweiß von der Stirn und hörte plötzlich in seinem Innern klar und deutlich eine Stimme.
»Er darf dich auf keinen Fall berühren.«
Flüchtig sah er Katiajs Gesicht vor sich, und er wusste, dass sie noch immer über ihn wachte, auch wenn sie einen Teil ihrer Gabe als Seherin geopfert hatte, um ihn wieder mit sich zu versöhnen. Sie hatte ihm versichert, immer da zu sein, wenn er sie brauche. Und weder Raum noch Zeit hinderten sie daran, ihr Versprechen zu halten.
Etwa drei Meter von Whu entfernt ging der Ovate zum Angriff über.
»Er darf dich auf keinen Fall berühren.«
Whu merkte, dass der Offizier nicht wirklich kämpfen wollte, sondern nur den Körperkontakt mit ihm suchte. Diesen Versuchen wich der Ritter geschickt aus. Dann lief er zur Wand, ergriff den Schaft einer Lanze, löste sie aus ihrer Halterung und richtete sie gegen den Offizier.
Die rostige Eisenspitze rutschte an der Kinnpartie der starren Maske ab und schnitt in den Hals des Mannes. Whu zog an der Lanze, um erneut anzugreifen, aber das spitze Metall blieb an der Maske hängen, und sie löste sich wie ein Deckel von einer Dose.
Blut schoss wie eine Fontäne aus dem Gesicht des Offiziers. Schreiend stolperte er ein paar Schritte vorwärts. Whu sah voller Entsetzen, dass diese Maske nicht nur ein abnehmbarer Schutzschild war, sondern eine zweite starre Haut, die man dem Träger auf sein Gesicht genäht hatte.
Dieses monströse Transplantat erklärte auch die Effizienz der Pritiv-Söldner. Denn es symbolisierte die lebenslange Zugehörigkeit, den blinden Gehorsam und den Fanatismus ihrer Mitglieder einer Organisation gegenüber, die sich dem Töten in jeder Form verschrieben hatte. Es erklärte ebenfalls, warum sich die Pritiv-Söldner – ehemalige abtrünnige Ritter der Absolution – auf interplanetarischer Ebene
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