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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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paar Minuten wird der Weg zu den Deremats blockiert sein.«
    »Gehen Sie, Maltus. Sie müssen mein Schicksal nicht teilen. Niemand zwingt Sie dazu, nicht einmal Ihr teurer Vierundzwanzigster …«
    Der Muffi hatte Jek den Arm um die Schultern gelegt und hielt ihn an sich gepresst, wie um den Jungen mit seinem Körper zu schützen.

    Der Osgorite starrte auf die halb offen stehende Tür, durch die Rauch quoll, und sagte: »Und Ihr, warum wollt Ihr das Los dieser vier im Tiefschlaf liegenden Menschen teilen?«
    »Kennen Sie den Duodekalog, das Buch der Prophezeiungen Zahiels?«
    Maltus Haktar schüttelte verärgert den Kopf.
    »Glaubt Ihr, dass dies der Augenblick ist, um …«
    »Ich bin felsenfest überzeugt, dass diese vier Menschen zu den zwölf Herolden des Tempels des Lichts gehören, zu den zwölf Rittern der Offenbarung …«
    »Auch Ihr gehört zu ihnen!«, rief Jek.
    Der Muffi kniete sich vor den Anjorianer, legte seine Hände auf dessen Schultern und sah ihn mit einem Ernst an, der fast schmerzte. Im Kampflärm und dem ständig aufblitzenden Licht der Explosionen wirkte seine tragische Miene fast maskenhaft.
    »Warum sind Sie davon überzeugt?«
    »Ich habe es in den Inddikischen Annalen gelesen, im Tempel des Lichts«, antwortete Jek.
    »Sie sind in dem von Zahiel beschriebenen Tempel gewesen?«
    »Diese Hirngespinste solltet Ihr nicht für bare Münze nehmen, Eure Heiligkeit«, sagte der Oberste Gärtner. »Vielleicht kann er auf seinen Gedanken reisen, trotzdem ist er nur ein Junge!«
    »Ich habe Euch bereits in diesem Raum gesehen«, sprach Jek weiter und sah dem Muffi in die Augen. »Ihr seid oft mit Eurem Freund hierhergekommen und habt die Sarkophage betrachtet. Ihr seid auf die Knie gesunken und habt geweint. Dann habt Ihr Euch wieder erhoben und Euren lieben Adaman gefragt, ob er nichts wahrnehme. Aber der
hat Euch geantwortet, dass die Kirche des Kreuzes niemals zu ihren mittelmäßigen Dienern spreche …«
    Barrofill XXV. war derart verblüfft, dass er eine Weile zu keiner Reaktion fähig war. Seine Finger gruben sich in Jeks Schultern.
    Maltus Haktar sah Jek an, als hätte sich der Junge in ein Monster verwandelt.
    »Sie haben mich … überwacht?«, stammelte der Muffi schließlich.
    »Das war keine Überwachung«, korrigierte Jek den Pontifex, »sondern eine mentale Erkundung, eine vorbereitende Maßnahme für unsere Intervention …« Dann fügte er mit Tränen in den Augen hinzu: »Und nichts ist wie geplant verlaufen …«
    »Jedenfalls ist noch nichts verloren!«, sagte der Muffi ermutigend und mit einem solchen Nachdruck, dass Jek überzeugt war, der Oberste Hirte wolle sich selbst überzeugen.
    »Euer Freund hat Recht«, sagte Jek und deutete auf Maltus. »Sie sollten von hier verschwinden. Ich kann auf meinen Gedanken reisen und deshalb noch warten.« Er klopfte auf seine Jackentasche. »Hier drin habe ich die Spritzen.«
    »Aber Sie wissen nicht, wie man die Kryo-Caissons desaktiviert«, sagte der Muffi.
    »Dann zeigt es mir.«
    »Die Bedienung dieser Geräte ist kompliziert, und ich habe Angst, dass Sie vielleicht im Bedienungsablauf eine Stufe überspringen könnten. Außerdem brauchen Sie Unterstützung, um Ihren Freunden zu helfen. Alle de-kryogenisierten Menschen benötigen Zeit zur Reaktivierung ihrer vitalen Funktionen. Wenn sie ins Leben zurückkehren, sind sie ebenso verletzlich wie Neugeborene. Da ich
Vertrauen in die Kirche habe, bleibe ich bei Ihnen. Aber ich weiß noch nicht einmal Ihren Namen …«
    »Jek At-Skin … Der Mahdi sagt, dass die Adepten der Indda sich duzen …«
    »Ich bin sehr geehrt, mein lieber Jek, dass du mich als einen der Deinen betrachtest, und ich heiße dich im Bischöflichen Palast Venicias willkommen«, sagte der Pontifex mit einem strahlenden Lächeln.
    Und mit feierlicher Geste streifte er den großen Ring von seiner rechten Hand und hielt ihn dem Anjorianer hin.
    »Das ist der Ring des Muffis, der Julianische Korund. Bitte, nimm ihn als Zeichen der Dankbarkeit und der Freundschaft.«
    »Ihr verliert den Verstand, Eure Heiligkeit!«, rief Maltus Haktar empört. »Allein das Oberhaupt der Kirche hat ein Recht, diesen Ring zu tragen!«
    »In diesem Augenblick breche ich das Gesetz der pontifikalen Nachfolge«, entgegnete Barrofill XXV. entschlossen. »Und ich sprenge die Ketten aller Gläubigen, die durch Gewalt, Drohungen oder Gehirnwäsche zur Konversion gezwungen wurden. Ich löse den Verwaltungsapparat der Kirche auf, den ärgsten

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