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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Sarkophags und streifte es über.
    Auch San Francisco hatte sich bereits aufgerichtet und wirkte ebenso verwirrt wie Aphykit zuvor. Sein Blick war verständnislos und unstet.
    Der Meistergärtner ging zu dem Jersaleminer, half ihm beim Aufstehen und legte ihm sein Cape um die Schultern.
    Da Jek Aphykit und San Francisco jetzt in guten Händen wusste, ging er zu Yelle, der Fracist Bogh gerade das Reanimationsagens injiziert hatte. Er stellte sich auf den Sockel und beugte sich über das kleine Mädchen, deren Gesicht in Intervallen von den Strahlen der Highdensity-Wellen beleuchtet wurde. Ein Bluttropfen war in der Vene ihrer Armbeuge zu sehen, aber sie lag starr und steif da, zeigte kein Zeichen des Erwachens. Phoenix in dem Sarkophag neben ihr hatte bereits den Arm bewegt und die Augen geöffnet, obwohl ihr die Spritze erst nach Yelle verabreicht worden war.
    Jek wurde das Herz schwer. Mit dem Handrücken streichelte er die eiskalte Wange des Mädchens und sandte allen ihm bekannten Göttern ein stummes Gebet. Auf ewig schien sie in diesem Sarkophag zu ruhen. Doch sie war das Wichtigste in seinem Leben, der Eckstein seines Gebäudes, wie Fracist Bogh gesagt hatte. Drei Jahre hatte er allein für diesen Augenblick gelebt, wenn sie die Augen öffnen und ihn anlächeln und seinen Namen aussprechen würde. Sollte sie für immer in diesem komatösen Zustand bleiben,
gäbe es für ihn keinen Grund mehr, in diesem Universum zu verweilen …
    Da erinnerte er sich, wie er San Francisco und Robin de Phart daran gehindert hatte, im Zirkus der Tränen auf Jer Salem jenen Punkt zu überschreiten, von dem es keine Rückkehr mehr gab. Doch Feingefühl hinderte ihn daran, die Hand auf Yelles Schamhügel zu legen. Also kniff er sie heftig in den Mund. Ohne Wirkung.
    Er spürte, dass jemand hinter ihm stand. Aphykit betrachtete ihre Tochter, sie hielt sich mühsam auf den Beinen, ihr Blick angsterfüllt. Trotz des Chorhemds zitterte sie vor Kälte und Sorge, während Shari und Fracist Bogh daneben Phoenix aus ihrem gläsernen Sarg befreiten.
    Eine überaus heftige Druckwelle riss die Tür aus den Angeln und schleuderte sie an die gegenüberliegende Wand. Glassplitter von den zwei leeren Sarkophagen flogen durch die Luft – ein apokalyptisches Bild der Gewalt.
    »Wir können nicht länger warten!«, schrie Maltus Haktar.
    »Yelle ist noch nicht erwacht!«, schrie Jek zurück.
    Er sah, wie sich Aphykits Augen mit Tränen füllten, und verfluchte das Schicksal.
    »Die Kleine hat die Kryogenisierung nicht vertragen«, flüsterte Fracist Bogh bedrückt. »Die Spezialisten haben mich gewarnt, dass ein solcher Fall eintreten könne … Vielleicht sollten wir mit den Graphemen der Inddikischen Wissenschaft versuchen, sie wieder zum Leben zu erwecken …«
    Shari hüllte Phoenix’ zitternden Körper in seinen Mantel und eilte zu Yelles Sarkophag.
    Jek hatte eine Idee, dumm, wie alle aus der Verzweiflung geborenen Ideen. Er nahm den Ring des Muffis aus seiner Tasche und ergriff Yelles Hand. Nur mühsam gelang es
ihm, ihr den Ring über den noch steifen Finger zu streifen. Der Korund verlor sofort an Strahlkraft, als ob seine seit Jahrtausenden gespeicherte kristalline Energie in den Körper des kleinen Mädchens gewandert wäre.
    Dann beugte sich Shari über diese kleine Schwester, die er heute zum ersten Mal sah. Zwar war sie nicht seine leibliche Schwester, und ihre Geburt hatte ihn damals ziemlich verstört, aber als er ihr jetzt in das schöne, von goldenem Haar umrahmte Gesicht blickte, liebte er sie bereits wie ein Bruder. Als er Jek, der in Tränen aufgelöst war, ansah, verstand er sofort, dass der Anjorianer nur für sie und durch sie lebte, dass sie seine Hälfte war, sein zweites Ich. Und dass sein Gefährte alles, was er getan hatte, nur in der Hoffnung getan hatte, eines Tages wieder mit ihr vereint zu sein.
    Er warf Aphykit einen Blick zu. Sie litt noch unter den Strapazen der Reanimierung. Die Verzweiflung einer Mutter über den drohenden Verlust ihres Kindes stand ihr ins Gesicht geschrieben, und sie konnte sich nur mühsam auf den Beinen halten.
    Oniki besitzt dieselbe Willensstärke, dachte er, und diese unbeugsame Kraft kann ich nur bewundern – und ich muss dafür dankbar sein.
    »Sie kommen!«, rief in dem Moment Maltus Haktar.
    Der Oberste Gärtner hatte San Francisco, der seine Kräfte wiedererlangte, allein gelassen und sich vor der Tür postiert. Mit gezückter Waffe spähte er in den Gang und sah durch die

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