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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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saß im strömenden Regen im Zentrum der ehemaligen Vulkanstadt Exod. Wieder und wieder quälten ihn dieselben Gedanken. Schon vor einigen Stunden hatten sich dort Fracist Bogh und der ehemalige Ritter der Absolution rematerialisiert, jedoch ohne Nachricht über Yelle, Naïa Phykit, San Francisco und Phoenix.
    Der Ritter war als Erster erschienen. Sofort hatte Jek ihn als jenen Mann erkannt, den er im Laufe seiner mentalen Expeditionen in der Hütte mit der blinden Seherin angetroffen hatte. Er erinnerte sich auch an die Worte, die sie gewechselt hatten: »Du bist einer der zwölf Pfeiler des Tempels.« – »Ich bin nichts als ein Handlanger Jankl Nanuphas.« – »Ich werde der Bogen sein, du der Pfeil … Die Zeit für die Vereinigung ist gekommen.« Dann hatte die Frau ihr Kleid abgestreift, und die beiden hatten sich mit derselben Heftigkeit geliebt wie Phoenix und San Francisco im Gefängnis des Thorials.
    »Ihr seid ein Ritter, ein ehemaliger Sklavenhändler, eine der Säulen des Tempels«, hatte Jek gesagt, ohne dem Ritter Zeit zu lassen, sich von den Nebenwirkungen des Transfers zu erholen.
    Der Ritter hatte auf der Erde gelegen und gegen die Übelkeit angekämpft, die Augen geöffnet und sich gefragt, wer mit ihm sprach.

    »Wie seid Ihr hierhergekommen?«, hatte Jek gefragt. »Niemand hat Euch die Koordinaten von Exod gegeben.«
    Selbst das Xui half Whu Phan-Li nicht, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Doch das plötzliche Erscheinen von Fracist Bogh hatte ihn aus seiner misslichen Lage befreit, denn der Junge hatte sein Interesse auf den Neuankömmling gerichtet.
    Gezwungenermaßen hatte Jek sich gedulden müssen, bis sich beide Männer von dem Gloson-Effekt erholt hatten, bis er ihnen die Fragen stellen konnte, die ihm auf den Lippen lagen. Auch wunderte er sich, warum Fracist Bogh die graue Uniform eines Pritiv-Söldners trug. Als sie sich getrennt hatten, war er noch wie das Oberhaupt der Kirche gekleidet gewesen. Ebenso wenig begriff er, warum der Ritter die schwarze Uniform eines Ovaten anhatte.
    »Wo ist Yelle? Wo sind die anderen?«, hatte er gefragt, als sich Fracist Bogh etwas erholt hatte.
    »Sie waren nicht mehr bei uns«, hatte der Marquisatiner gestammelt. »Die Deremats im Palast funktionierten nicht … Ein Energiemangel … Söldner stürmten die Werkstatt … Maltus Haktar ist tot … Ritter Whu hat mir das Leben gerettet …«
    »Wie ist er in den Palast gekommen? Er lebte doch nicht auf Syracusa, sondern auf einem weit entfernten Planeten …«
    »Ja, auf dem Sechsten Ring von Sbarao«, erklärte Whu. »Ich folgte einer Vision, die mir bedeutet hatte, nach Venicia zu gehen. Aber woher weißt du das alles über mich?«
    »Ich habe die Inddikischen Annalen konsultiert«, antwortete Jek.
    »Den Tempel des Lichts besucht«, präzisierte Fracist Bogh auf Whus fragenden Blick hin. »Was Naïa Phykit und die
anderen betrifft, so weiß ich nicht, was aus ihnen geworden ist.«
    Jek hatte beide Männer ins Dorf der Pilger zum Haus Naïa Phykits gebracht und ihnen einen Imbiss aus Früchten und Wasser vorgesetzt. Dann war er zum erloschenen Vulkan zurückgekehrt. Der Himmel war voll dunkler, schwerer Wolken, die sich in einem feinen Nieselregen entluden und überall ein Bild der Trostlosigkeit verbreiteten. Jek war die in Serpentinen angelegten Treppen der ehemaligen Stadt hinuntergestiegen und hatte sich unten auf den Boden gesetzt.
    Er war völlig durchnässt, und die Stille, die in dem Vulkan herrschte, machte ihn noch trauriger. Ehe Shari zum Planeten Ephren aufgebrochen war, hatte der Mahdi ihm befohlen, auf Yelle, Aphykit und die anderen zu warten. Deshalb wagte er es nicht, nach ihnen zu suchen. Vielleicht hätte er sie auch während seiner Suche bei ihrer Ankunft verfehlt. Also langweilte er sich und haderte gleichzeitig mit seinem Schicksal, während er verdrossen in die gezackte Öffnung des Vulkanschlots starrte.
    »Jek!«
    Er glaubte, seinen Namen gehört zu haben, wagte es aber nicht, sich umzudrehen, aus Furcht, wieder enttäuscht zu werden.
    »Jek!«
    Jetzt drehte er sich um. Sein Herz klopfte. Yelle stand etwa zehn Meter entfernt von ihm, noch immer mit seiner grauen Jacke bekleidet, die er auf Syracusa getragen hatte. Ihre graublauen Augen glänzten fröhlich, auch der Ring an ihrem Finger funkelte. Sie lächelte ihn an.
    Hinter ihr lag Phoenix, in Sharis weißen Mantel gehüllt. Sie bewegte sich mühsam, wie eine Raupe, die aus ihrem
Kokon schlüpfen will. Sie hatte diesen

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