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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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zu tun, Eminenz. Das ist reiner Zufall. Wir hatten geplant, sie mit Flüssigschaum zu besprühen, aber zu unserer Überraschung trafen wir nicht einen Einzigen im Tempel an.«
    »Warum sind Sie früher als geplant zum Angriff übergegangen?«
    »Einer meiner Männer kam mir verdächtig vor, Cal Pralett. Wir haben ihn beschattet und gesehen, dass er aus dem Tempel kam. Deshalb beschlossen wir, früher als geplant anzugreifen. Ich bin Saül Harnen, und wir haben die Söldner, die Ihr mir geschickt habt, mit allen ihnen gebührenden Ehren empfangen. Ihre gekreuzigten Körper zieren jetzt die Tore der Lagerhallen am Hafen. Und nun, Vikar, lasst diese Frau los!«
    Saül Harnen legte die Harpune an und zielte auf Grok Aumans Kopf.
    Oniki spürte, dass der Griff des Vikars fester wurde.
    »Ich gebe Ihnen fünf Sekunden, dann erschieße ich die Frau. Weg mit Ihrer Waffe! Und raus hier! Alle!«
    Saül Harnen senkte seine Harpune und bedeutete seinen Männern, der Aufforderung des Vikars zu gehorchen.
    Die Männer gingen, voller Wut im Bauch.
    Grok Auman grinste zufrieden und stieß Oniki sein Knie in den Rücken, um sie zum Gehen zu bewegen.
    »Sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen aus dem Tempel verschwinden. Auch aus dem Keller!«
    »Wer garantiert mir, dass Ihr diese Frau nicht tötet, wenn Ihr Euer Ziel erreicht habt, Vikar?«, fragte der Captain, ehe er ging.

    »Mein Wort muss dir genügen, Paritole! Nun, Eminenz. Ich habe den Weg freigemacht. Begleitet Ihr mich?«
    »Natürlich«, antwortete der Kardinal.
    Völlig unerwartet stürzte er sich wie ein Tigerbär auf seinen Sekretär, packte den Arm mit der Waffe und drehte ihn um. Ein Schuss löste sich, durchbohrte die Decke und hinterließ ein großes, schwarzes, rauchendes Loch. Überrascht hatte Grok Auman seinen Griff gelockert. Oniki ging sofort in die Knie und kroch unter das Bett.
    »Fahr mit mir zur Hölle, Grok Auman!«, rief der Kardinal.
    Miteinander kämpfend fielen beide Männer aufs Bett. Der Vikar presste den Lauf seiner Waffe unter das Kinn seines Gegners und drückte ab. Wütend stieß er dann den Toten vom Bett und suchte mit Blicken nach seiner Geisel. An der Reaktion der völlig erstarrt dastehenden Missionare begriff er, dass sie sich unter das Bett geflüchtet hatte.
    Als er sich aufrichtete, wurde er von dem Pfeil einer Harpune im Hals getroffen. Er ließ seine Waffe fallen, packte den Pfeil mit beiden Händen und versuchte, ihn herauszuzerren. Sein Atem ging pfeifend, seine Augen verschleierten sich. Er starb.
    Saül Harnen half Oniki auf. Die Ephrenier drängten sich ins Zimmer. Überall waren Freudenrufe zu hören. Nur die Missionare standen noch immer wie versteinert, dicht an eine Wand gedrängt.
    »Ihr seid frei, Dame Oniki«, sagte der Captain lächelnd.
    Als er sah, wie traurig die junge Frau war, wurde er sofort wieder ernst. Mit einer Geste bedeutete er seinen Leuten zu schweigen.
    »Ich habe gehört, dass die Pritiv-Söldner das Kloster angegriffen haben«, sagte sie leise.
    »Das können sie nicht. Das Sicherheitssystem ist …«

    »Sie wurden von Auslöscher-Scaythen begleitet, um es funktionsuntüchtig zu machen.«
    »Hoffentlich haben die Scaythen sich rechtzeitig in Luft aufgelöst«, sagte Saül Harnen. Dann drehte er sich zu seinen Männern um, schwang seine Harpune und rief: »Zum Kloster!«
    »Zum Kloster!«, antworteten ihm hundert Ephrenier im Chor.
     
    Tau Phraïm wich den sirrenden Wurfscheiben mit unübertroffener Geschicklichkeit aus. Er beherrschte die Kunst der reptilhaften Geschmeidigkeit viel besser als sein Vater. Also brauchte sich Shari um seinen Sohn keine Sorgen zu machen.
    Inzwischen hatte der Mahdi die Söldner bis auf vier getötet. Die Männer traten den Rückzug an. Sie hatten begriffen, dass sie nicht gegen gewöhnliche Sterbliche kämpften, sondern es mit außergewöhnlichen, ja unbesiegbaren Gegnern zu tun hatten.
    Sie rannten den Flur entlang, durchquerten den Garten mit den vielen toten Thutalinen und flohen aus dem Kloster.
    Shari verfolgte sie nicht. Traurig ließ er den Blick über die Opfer dieses unsinnigen Gemetzels schweifen, steckte seine Waffe ein, nahm Tau Phraïm an die Hand und kehrte in den Großen Saal zurück, wo sich die Matrionen um ihre Älteste versammelt hatten.
    »Die Gefahr ist vorüber«, verkündete er. »Ihr könnt den Raum verlassen.«
    »Wie viele unserer Schwestern …« Muremi versagte die Stimme, sie brach in Tränen aus.
    Tau Phraïm ließ die Hand seines Vaters los, ging

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