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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Dinge nicht bleiben.«
    Noch ehe das Bankett zu Ende war, ging sie, gebeugt von Sorgen und dem Alter, doch nicht, ohne sich von dem Brautpaar und Tau Phraïm zu verabschieden.
     
    Oniki und Shari liebten sich lange und mit unendlicher Zärtlichkeit.
    »Bei Tagesanbruch reisen wir ab«, flüsterte Shari.

    »Wie denn?«
    »Du reist auf meinen Gedanken. Wir drei werden von den Menschen gebraucht. Wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben, können wir auf der Insel Pzalion leben.«
    »Ich gehe mit dir, wohin du willst.«
    »Meine Wünsche sind die deinen. Du brauchst die Korallen, und ich brauche dich.«
    Sie küssten sich.

DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    O Mahdi Jabaïb, erlöse mich von dem Übel.
Bedecke meinen Körper mit den Zeichen der Heilung,
Und säe Leben spendende Samen in meine kranke Erde.
    Gebet zur Heilung,
Bruderschaft der Heiler der Sterne
(Jabaïb: Geier in der Sprache der Sadumba)

    D em hermetisch abgeschlossenen Fluggerät war der Eintritt in die Erdatmosphäre gelungen, es hatte der durch die Reibung entstandenen ungeheuren Hitze standgehalten. Und Ghë hatte außer einer vorübergehenden Bewusstlosigkeit keinen Schaden genommen.
    Als sie wieder zu sich kam, war sie von der Sonne geblendet, hatte aber sehen können, dass sich der Fallschirm ihres Flugkörpers geöffnete hatte.
    Sie war die einzige Überlebende aus El Guazer und wusste nicht, was sie auf dieser Erde erwartete, von der aus ihre Vorfahren vor zehntausend Jahren (etwas mehr als einhundert SALG-Jahren) ins All aufgebrochen waren.
    Würde sie von Menschen bewohnt sein? Und wenn ja, von was für Menschen? Würde der Boden fest genug sein, um ihr Gewicht zu tragen?
    Noch immer tat ihr der Arm vom Kämpfen weh. Wie eine blutrünstige Barbarin hatte sie sich auf die Vigilanten gestürzt und ihren Rachedurst gestillt.
    Wirre Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf … Die Kämpfe … Und dann die Nachricht, dass sich niemand mehr in den vordersten Waggons des Weltraumzugs befinde.
    Ein Mann kam auf sie zugerannt, pures Entsetzen im Gesicht. Er trug den grünen Overall der Techniker.
    »Das ist Harp«, erklärte Gil, »einer der Unseren.«

    »Die Herrscher und alle anderen Kasten sind von Bord gegangen«, sagte Harp.
    »Das ist nicht weiter schlimm«, entgegnete Gil. »Wir nehmen die restlichen Pendelraumschiffe.«
    »Aber sie haben die K-Funktion ausgelöst …«
    Gil wurde blass. »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    »Fünfzehn … fünfzehn SALG-Minuten.«
    »Wenn wir uns beeilen, können wir noch an Bord der Raumschiffe gehen und uns weit genug vom Explosionsherd entfernen«, sagte Gil, ohne davon überzeugt zu sein.
    »Meine Vorgesetzten haben einen Fehler gemacht«, sagte Harp. »Einen schrecklichen Fehler. Denn die K-Funktion erstreckt sich nicht nur auf den Weltraumzug, sondern ebenfalls auf die Pendelfahrzeuge. Das habe ich eben erst festgestellt.«
    Schweigen.
    Schließlich fragte Gil: »Bist du dir sicher?«
    »Ja. Ich habe alle Computer überprüft. Ein Irrtum ist ausgeschlossen.«
    »Dann muss dieser Prozess unterbrochen werden.«
    »Das ist unmöglich. Es würde viel zu lange dauern. Wir fliegen alle in die Luft … sie aber auch. Nichts und niemand wird von El Guaze r übrig bleiben …«
    »Wir sind also alle verloren, Harp?«
    »Ja.«
    »Dann müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die Erwählte zu retten! Im Namen von Maâ und den Seherinnen …«
    Harp sah Ghë an. Er öffnete den Mund, aber kein Wort kam über seine Lippen. Schweiß trat auf seine Stirn. »Es … gibt vielleicht eine … eine Möglichkeit«, stammelte er.
    »Und? Wie sieht die aus?«, drängte Gil.

    »Ein Weltraumanzug, ein Fluggerät mit automatischer Abdrift sozusagen … Ich habe es für mich konstruiert, sollte etwas schiefgehen …«
    »Das kann ich nicht annehmen!«, rief Ghë.
    Gil legte ihr die Hände auf die Schultern und sah sie eindringlich an. »Wenn nur ein Mensch gerettet wird, so müsst Ihr es sein, Ghë«, sagte er mit fester Stimme. »Ihr wurdet von Maâ und den Seherinnen mittels der Kryptogame erwählt. Ihr seid das Geschenk El Guazers an die Menschheit. Solltet Ihr ablehnen, werden wir uns umsonst geopfert haben. Ihr müsst leben, Ghë, vollendet Euer Schicksal, und wir werden durch Euch leben und mutig und stolz in den Tod gehen.«
     
    Das Fluggerät duchdrang die Wolkendecke, und Ghë sah endlich die Erde. Ein unbeschreibliches Gefühl überwältigte sie. Sie versuchte, Spuren der Zivilisation auszumachen,

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