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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Muffi unbeweglich da, während alle möglichen Gedanken auf ihn einstürmten.
    Der Muffi hat mich beauftragt, das Überleben der Menschheit zu sichern, und mir gleichzeitig gesagt, dass ich ihn ermordet habe. Doch seine Enthüllungen werfen eigentlich noch mehr Fragen auf, als sie beantworten. Als Erstes muss ich versuchen, die Rätsel des Duodekalogs zu lösen, dachte er, auch wenn ich dieser Schrift während meines Studiums nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.
    Eine Stimme unterbrach sein Grübeln.
    »Dieser Messacode war sehr aufschlussreich, Eure Heiligkeit!«
    Der Muffi drehte sich erschrocken um. Als er im Licht seiner Taschenlampe Jaweo Mutewa, seinen ehemaligen Sekretär in seiner damaligen Funktion als Kardinal-Gouverneur auf Ut-Gen, erkannte, gefror ihm das Blut in den Adern. Dieser Mann bekleidete inzwischen eine hohe Stellung innerhalb des Vikariats. Mutewas weiße Kutte ließ seine Haut noch schwärzer erscheinen. Seine Augen funkelten böse, als er mit einem grausamen Lächeln seine strahlend weißen Zähne entblößte.
    »Meine Brüder, die Vikare, stellten sich in Bezug auf Eure Person gewisse Fragen, Eure Heiligkeit«, fuhr Jaweo Mutewa fort. »Sie baten mich, Euch zu folgen. Und um meiner
Pflicht nachkommen zu können, sah ich mich gezwungen, einige Eurer Diener zum Schweigen zu bringen …«
    »Adaman Mourall?«
    »Nein, nein! Seid ohne Sorge. Euer lieber Adaman ist ausgegangen, und außerdem ist er uns lebendig viel nützlicher … jedenfalls momentan. Aber leider wisst Ihr nun mehr als gut ist, und deshalb kann das Vikariat Euer Pontifikat nicht mehr unterstützen.«
    »Was bedeutet?«
    »Dass ich mich gezwungen sehe, Euch zu töten, Eure Heiligkeit! Und zwar auf dieselbe Weise, wie Ihr diesen unwürdigen Greis ermordet habt, der vor Euch das Oberhaupt unserer heiligen Kirche war. Es war ein Fehler, Euch so schnell von Euren Verbündeten zu trennen. Ihr habt Euch des Vikariats bedient, doch dann habt Ihr ein Mittel gefunden, der mentalen Inquisition und somit unserer Kontrolle zu entgehen. Dabei hatten wir – und vor allem ich – an eine fruchtbare Zusammenarbeit geglaubt. Doch wir haben uns geirrt. Heute Nacht habe ich begriffen, warum Ihr zum Heuchler und Intriganten geworden seid …«
    Während Jaweo Mutewa sprach, hatte er aus einer Tasche seiner schwarzen Kutte eine Waffe genommen und richtete sie jetzt auf den Muffi, der wie versteinert dastand und nicht einmal die Geistesgegenwart besaß, seine Taschenlampe auszuschalten.
    »Die Vikare und Ihr arbeitet für Hyponeros zum Schaden der Menschheit«, sagte Barrofill XXV. mit unsicherer Stimme.
    »Du meine Güte! Erspart mir Eure Predigten! Ihr sprecht durch den Mund eines Toten, eines Gottlosen, wie er sich selbst bezeichnete. Wenn das Wahre Wort wieder die Herrschaft über das Ang-Imperium angetreten hat, werden wir
uns der Scaythen von Hyponeros entledigen, Eure Heiligkeit.«
    »Was wisst Ihr über sie? Und was wisst Ihr über das ursprüngliche Wort der Kirche des Kreuzes?«
    »Die Lehre des Gründers ist viele Jahrhunderte alt, und wir müssen sie den Bedürfnissen unserer Zeit anpassen. Und was die Scaythen betrifft, wir haben es nicht nötig, sie näher kennenzulernen, denn wir schätzen ihre Ergebenheit. Und wir haben es ebenfalls nicht nötig, die Beweise dafür zu liefern, dass Ihr dieses widerwärtige Monster ermordet habt. Es widerstrebt mir, die Holo-Aufnahmen samt Euren Fingerabdrücken der Öffentlichkeit zu präsentieren. Euerer Pontifikat wird so kurz gewesen sein, dass die Kirche Euer nicht ruhmvoll gedenken wird – ganz zu schweigen von der mangelden Trauer um Euch. Wir haben bereits alle Beweise gefälscht, die Euren kleinen Protegé, Adaman Mourall belasten. Das Motiv? Die Eifersucht Eures Geliebten, den Ihr der Lächerlichkeit preisgegeben habt. Niemand wird sich darüber wundern. Alle wissen, dass Ihr mit ihm liiert seid.
    Er wird zum Tod am Feuerkreuz verurteilt werden, und wir werden nie wieder einen Marquisatolen zum Oberhaupt der Kirche machen. Euer Nachfolger steht bereits fest: ein Syracuser, ein Adeliger, ein zuverlässiger und vertrauenswürdiger Mann.«
    »Wo habt Ihr ihn gepackt? Bei seinen Eiern?«
    Bruder Jaweo Mutewas Mund verzog sich zu einem gemeinen Lächeln. Wie alle Vikare hasste er Anspielungen auf seine Kastration und er stieß wutentbrannt hervor: »Zum zweiten Mal in dieser Nacht sagt Euch jemand Adieu, Fracist Bogh!«
    Sein Zeigefinger umfasste den Abzug.

    Der Muffi hatte die Vikare

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