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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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stand nackt bis zu den Oberschenkeln im Wasser. An der Art und Weise, wie sie sich bewegte, erkannte Fracist, dass dieses Element neu für sie war.
    Er stand auf und ging zu ihr. Sie musste sein Kommen gespürt haben, denn sie drehte sich um und musterte ihn mit einer Mischung aus Freude und furchtsamer Neugier. Er fand sie wunderschön im Licht der Morgendämmerung.
    Sie ging zu ihm und tat etwas Überraschendes: Sie streichelte sein Haar.

    Er fragte sich, ob sie Interplanetarisches Nafle spreche. »Ich bin Fracist Bogh …«
    »Sind Sie ein Bewohner der Erde?«, fragte sie mit einem starken Akzent, der Ähnlichkeit mit einem prähistorischen Weltraumidiom hatte. Aber sie konnten einander verstehen.
    »Der Erde? Sie meinen wohl diesen Planeten, Terra Mater? Mein Heimatplanet ist das Marquisat, und ich komme vom Planeten Syracusa …«
    Sie hörte auf, sein Haar zu streicheln, und sah ihn fragend an.
    »Und Sie? Woher kommen Sie?«, fragte er.
    Sie deutete auf den Himmel. »Von El Guazer, dem Weltraumzug. Mein Volk ist tot …«
    Fracist erinnerte sich an die Worte des Mahdis Shari im Keller des Bischöfl ichen Palasts:  … den beiden Jersaleminern, dem Muffi der Kirche, Aphykit und ihrer Tochter werden sich ein ehemaliger Ritter der Absolution zugesellen und ein Wesen aus einem Weltraumzug …
    »Du bist die Zwölfte«, murmelte er halb zu sich selbst, halb zu der jungen Frau.
    Sie strahlte. »Maâ und die Seherinnen haben gesagt, ich sei die Erwählte und werde als eine von zwölf für die Zukunft der Menschheit von Bedeutung sein.«
    Er legte seine Hände auf ihre Schultern und lächelte. »Wie heißt du?«
    »Ghë.«
    »Willkommen auf Terra Mater, Ghë. Du bist am Ziel deiner Reise angekommen.«
     
    Wenn sich die beiden nicht im Wasser erfrischten, ruhten sie sich im Schatten aus und redeten miteinander. Sie hatten
sich viel zu erzählen, und Ghë wunderte sich, als sie erfuhr, dass die Erde ein unbewohnter Planet sei.
    Fracist hingegen war jetzt überzeugt, dass die Erdbewohner auch andere Planeten besiedelt hatten, nachdem er von El Guazer gehört hatte. Doch mit der unterschiedlichen Zeitbestimmung tat er sich schwer, und seine Verwirrung entlockte Ghë ein Lachen, das erste seit langem. Sie hatten so viel zu berichten, das sie nicht merkten, wie die Stunden verstrichen, und sie spürten auch ihren Hunger nicht – vielleicht, weil ihr Hunger nach Zärtlichkeit größer war.
    Als der Abend hereinbrach, hatte sich Ghë mit den Männern versöhnt und Fracist mit den Frauen.
    »Ich muss unsere Mitstreiter von deiner Ankunft unterrichten«, sagte er schließlich. »Aphykit oder Shari werden dich das Antra lehren, die Kunst, auf deinen Gedanken reisen zu können.«
    »Damit müsst ihr nicht länger warten«, sagte eine Stimme.
    Beide drehten sich überrascht um und sahen eine Gestalt im goldenen Licht der Dämmerung stehen. Fracist erkannte den Mahdi sofort, obwohl er jetzt anders gekleidet war.
    »Wir machten uns Sorgen, und ich habe nach dir gesucht«, erklärte Shari. »Und du hast recht getan, denn du hast den elften Funken der Inddikischen Deva gefunden.«
    »Den elften?«, fragte Fracist erstaunt.
    »Der zwölfte wird bald erscheinen, doch er wird erloschen sein. Werden wir die Kraft und genügend Zusammenhalt haben, um ihn wieder zum Leuchten zu bringen?«

VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Der Gott Mars sagte eines Tages zu den N-er Marsianern: »Mein Vater Jupiter schickt mich, um euch das Geheimnis der Unsterblichkeit zu verraten. Dieses Geheimnis wird euch erlauben, den Sämann des Nichts von euch fernzuhalten. Aber solltet ihr es nicht beachten, wird der Sämann aus dem Nichts auftauchen und euch in die Abgründe des Vergessens stürzen.«
    »Wie lautet dieses Geheimnis?«, fragten die N-er Marsianer.
    »Es ist einfach: Vergesst nie, den Gott anzubeten, der in euch schläft.« Die Menschen vom Planeten N-er Mars verstanden seine Worte nicht und beeilten sich, sie zu vergessen. Die Priester gaben ihnen neue Götter, neue Idole, die sie fanatisch verehrten. Sie begannen sich zu streiten und gegenseitig zu töten, und die Erde des Planeten war dermaßen von Blut durchtränkt, dass sie auf ewig rot blieb.
    Ihr Hass- und Kampfgeschrei weckte den am Abgrund schlafenden Sämann des Nichts. Er stand auf, nahm die Gestalt eines Mannes an und ging auf den Planeten N-er Mars.
    Als die entsetzten Menschen ihn sahen, erinnerten sie sich an die Worte des Gottes Mars. Sie versuchten, den schlafenden Gott in sich

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