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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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es selbst.«
    Die beiden gingen durch den Vorraum, durchschritten das Licht. Es reichte ihnen, ähnlich einer üppigen Vegetation, bis zu den Knien. Jetzt hörte Jek verschiedene Geräusche, Töne, die an Musik erinnerten wie auch an erstickte Klagelaute.
     
    Als sie den Hauptraum des Tempels betraten, glaubte Jek, das Innere eines riesigen Diamanten zu betreten. Er musste
die Augen eine Weile schließen, um sich an das strahlende Leuchten zu gewöhnen. Dieses Licht auf seinem Gesicht und seinen Händen umhüllte ihn mit derart viel Energie, dass er sich anstrengen musste, um nicht vom Boden abzuheben.
    Jetzt hörte er auch eine Musik; mächtig und kraftvoll durchströmte sie den Raum, während Bilder aus der Vergangenheit in wirrer Folge vor seinem geistigen Auge auftauchten.
    Schweißgebadet öffnete er leichtsinnigerweise die Augen und stellte fest, dass die Töne in unmittelbarem Zusammenhang mit den wechselnden Lichteffekten standen. Er war überwältigt und fühlte sich desorientiert, deshalb suchte er mit den Augen nach dem Mahdi.
    Doch Shari war nur noch eine scheinbar flammende Silhouette  – wie damals, als er ihn auf einem Lichtstrahl sitzend über dem Strauch des Narren gesehen hatte. Da hatte er geglaubt, einem Gott begegnet zu sein, der Terra Mater einen Besuch abstattete.
    Nun schwankten die Wände und die Decke des Tempels. Sie änderten ständig Form und Größe. Blendende Strahlenbündel fielen aus unsichtbaren Fensteröffnungen in den Raum und zeichneten komplizierte, flüchtige Bilder.
    »Die Deva«, murmelte Shari, »die Versammlung der Leuchtenden oder Himmlischen, die Funken der Schöpfung …«
    Jek konzentrierte sich auf eine dieser schillernden Facetten, und sofort wurde er von einem neuen Bewusstsein erfüllt, dass Millionen Männer und Frauen in ihm lebten. Er hörte Millionen Stimmen, hörte Millionen Menschen atmen, und ihre Verzweiflung und ihr Elend erfüllten sein innerstes Wesen. Schon seit Jahrtausenden dämmerten sie
im Zustand des Vergessens ihrer wahren Natur dahin und hatten es zugelassen, dass fremde Kräfte über ihr Schicksal bestimmten. Sie hatten die Quelle ihres Seins vergessen, jene leuchtende Flamme des Lebens, die seit Urzeiten brennt. Weil sie sich nur von ihren Sinnen leiten ließen und panische Angst vor dem Tod hatten, beschuldigten sie sich gegenseitig, Unheil zu verursachen, und töteten einander unter fadenscheinigen Gründen.
    Der Blouf hatte geschickt ihre Schwäche zu nutzen gewusst und es war ihm gelungen, den ursprünglich kreativen Menschen zu beschränken, auf das Niveau der In-Creatur zu erniedrigen, ihn in Zeit und Raum einzusperren. Dann hatte er sich des menschlichen Erfindungsgeistes bedient, um eigene Klone zu produzieren.
    Jek spürte die Bedrohung, er spürte, dass die Flamme des Lebens zu verlöschen drohte. Die Scaythen von Hyponeros standen kurz davor, eine Arbeit zu vollenden, die sie vor Millionen Jahren begonnen hatten, seit dem Beginn der Schöpfung, seit aus den zwölf ersten Funken Formen und Wellen entstanden waren. Sie löschten das zeitlose Erinnerungsvermögen schleichend, aber für immer, aus.
    Jek konnte das schreckliche Angstgefühl, das ihn zu ersticken drohte, nicht mehr ertragen und richtete den Blick auf eine andere Facette. Eine neue Welt öffnete sich vor seinem inneren Auge, eine Welt mit anderen Formen, Farben und Gerüchen. Aber er hatte den Eindruck, auch diese andere Welt würde von einer ständigen Nacht bedroht.
    »Die Meister der Inddikischen Wissenschaften hätten einen derartigen Niedergang verhindern können«, sagte Shari, als könne er in Jek lesen. »Sie waren beauftragt, die Menschen zu ihren Ursprüngen zurückzuführen, doch
sie versäumten ihre Pflicht und kamen vom rechten Weg ab. Andere Männer, Propheten und Visionäre, haben dann deren Aufgabe übernommen und das Wissen bruchstückhaft übermittelt. Doch die In-Creatur hat sich in ihre Worte geschlichen und den Geist ihrer Anhänger vergiftet, sodass diese zu Fanatikern im Namen des Wahren Wortes wurden.«
    »Warum ist der Narr der Berge fortgegangen?«, fragte Jek verzweifelt. »Er hätte uns helfen können.«
    »Er hat mit all seinen Kräften gegen den Untergang gekämpft, war aber am Endes seines Menschseins-Zyklus angekommen«, antwortete Shari. »Er hat weitaus mehr getan, als von ihm verlangt wurde. Doch dann erreichte ihn ein Ruf aus anderen Welten, und mit dem damit erlangten Status wäre es für ihn und die Seinen gefährlich geworden, sich

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